Das Frauenhaus Soest in Zahlen

Das Frauenhaus Soest existiert seit 1990 in der Trägerschaft der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. Der Kreis Soest beteiligt sich finanziell an den Sachkosten mit einem konstanten Betrag. Die Personalkosten werden zu ca. 75% vom Land NRW als Pauschalbetrag übernommen.

Vorgesehen sind 3 Personalstellen: eine Erzieherin, eine Verwaltungskraft, eine Sozialpädagogin. 2006 ist vom Land NRW die so genannte „vierte Stelle“ im Frauenhaus gestrichen worden. Durch eine erhebliche Stundenreduzierung und mit Eigenanteilen der Frauenhilfe haben wir die Stelle aufrecht erhalten, so dass in Teilzeit zwei weitere Sozialpädagoginnen im Frauenhaus arbeiten. Das Frauenhaus wird beraten durch ein 14köpfiges Kuratorium bestehend aus Fachfrauen verschiedener beruflicher Richtungen und politischer Gremien.

Das Frauenhaus hat Platz für ca. 20 Personen. Wir sind Tag und Nacht anruf- und aufnahmebereit. Unsere Anschrift geben wir nicht bekannt. Mit einer neuen Frau vereinbaren wir einen Treffpunkt, von dem sie abgeholt wird.

Ca. 60 Frauen mit 70 Kindern wohnen jährlich im Frauenhaus.
Die Durchschnittsbelegung beträgt ca. 3 Monate. Über 60% der Frauen kommen aus dem Kreisgebiet. Ca. 50% der Frauen gehen zurück in die gewalttätige Lebensgemeinschaft. Zur dauerhaften Trennung bedarf es 3 bis 4 Fluchtversuche.
Die Frauen können jederzeit wieder ins Frauenhaus zurückkommen.

Im Frauenhaus bekommt die Frau ihr eigenes Geld und bleibt verantwortlich für sich und ihre Kinder. Die anfallenden Arbeiten im Haus werden von allen Frauen gemeinsam erledigt. Grundlage des Zusammenlebens ist eine verbindliche Hausordnung. Im Frauenhaus werden Beratungsgespräche und Gruppentermine angeboten, die freiwillig wahrgenommen werden können. Die täglichen Kindergruppen und Förderangebote unterstützen die Kinder und die Mütter.

Das Frauenhaus steht jeder von Gewalt betroffenen Frau zur Verfügung.
Im Jahr verzeichnen wir ca. 250 ambulante Beratungskontakte, von Frauen, die sich in einer durch Gewalt bedingten Krise befinden. Gespräch, Beleitung, Vermittlung steht im Vordergrund unseres ambulanten Angebotes, das innerhalb von 24 Stunden vermittelt wird. Das Frauenhaus ist für viele Frauen oftmals über längere Zeit der einzige Weg aus der Isolation. Wenn gewünscht, halten wir weiteren Kontakt zu jeder Frau in der nachgehenden Beratung.

Das Frauenhaus versteht sich als ein Teil bei der Bekämpfung von häuslicher Gewalt. Politische Beteiligung, Netzwerkarbeit und Öffentlichkeitsarbeit sind wesentliche Bestandteile zusätzlich zu der notwendigen Einzelfallhilfe. Fortbildungen in verschiedenen Bereichen sind für die Mitarbeiterinnen selbstverständlich.
Wurde vor 20 Jahren noch über die Notwendigkeit eines Frauenhauses im Kreis Soest kontrovers diskutiert, hat sich das Haus als Institution etabliert und ist aus der sozialpolitischen Landschaft nicht mehr wegzudenken.