Grußwort von Christel Schmidt, Vorsitzende der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V.

Sehr geehrte Frau Künne,
liebe Bewohnerinnen des Lina-Oberbäumer-Hauses,
liebe Mitarbeitende des Hauses, der Einrichtungen und der Geschäftsstelle der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen,
liebe Angehörige, Freundinnen und Freunde,
Nachbarinnen und Nachbarn,
verehrte Gäste, die Sie sich eingefunden haben,
um heute mit uns die offizielle Wiedereinweihung des Lina-Oberbäumer-Hauses zu feiern!

Als ich am 20. März 2009 anlässlich des ersten Spatenstichs zum Neu- und Umbau des Lina-Oberbäumer-Hauses mein Grußwort hielt, habe ich mit der Bitte um Gottes Segen für die vor uns liegenden Aufgaben und Arbeiten geschlossen:
„Gott sei und bleibe bei uns.
Gott begleite uns und lasse gelingen, was wir planen und tun.
Gott halte seine schützende Hand über alle, die während der Bauzeit hier tätig sind.
Gott bewahre alle vor Unfällen und Krankheiten.
Gott segne den Beginn und das Ende.“

Und heute nun, nach etwas mehr als zwei Jahren, stehe ich hier und darf mich mit Ihnen allen freuen, dass Neubau und Umbau des Lina-Oberbäumer-Hauses erfolgreich abgeschlossen sind, dass gelungen ist, was geplant und getan wurde, dass Gottes schützende Hand über allen war, die in der Bau- und Umzugsphase hier gearbeitet haben, dass es keine gravierenden Unfälle und Krankheiten gab. Beginn und Ende, so denke ich sagen zu dürfen, standen unter Gottes fürsorglicher Begleitung, unter Gottes Segen. Dafür gilt es an allererster Stelle Dank zu sagen, und mit der heutigen Feier wollen wir das gemeinsam tun:
Gott loben und danken und dann auch denjenigen unseren Dank abstatten, die durch ihre Arbeit dazu beigetragen haben, dass wir das LINA-OBERBÄUMER-HAUS heute als erweitertes, modernisiertes, vor allem aber schön und ansprechend gestaltetes Alten- und Pflegeheim der Evangelische Frauenhilfe in Westfalen der Öffentlichkeit vorstellen können.

Das waren nicht immer sorgenfreie Tage für alle, die planten und rechneten. Das waren manche unruhige und besonders arbeitsreiche Wochen und Monate für alle, die als Mitarbeitende im Lina-Oberbäumer-Haus mit Lärm und anderem Baustellen-Ungemach zurechtkommen mussten, mit Umständlichkeiten im Arbeitsalltag ebenso wie mit den Belastungen durch Unsicherheiten und Ungewissheiten der Bewohnerinnen. Aber: die Monate des Neu- und Umbaus waren auch spannende,
habe ich zwischenzeitlich immer wieder gehört, spannende Zeiten mit Erwartungen und Vorfreude und mit manchmal erstaunlichen Erkenntnissen und Erfahrungen: Selbst die sonst mit bautechnischen Finessen wenig vertrauten Mitglieder des Vorstands beispielsweise wissen nun, dank der in allen Sitzungen vorgetragenen Berichte aus dem Bauausschuss, was „Rigolen“ sind und was unter „Bemusterung“ zu verstehen ist ...

Wer baut, so könnte man rückblickend sagen, hat mehr vom Leben, aber, und das wäre im Blick auf das LINA-OBERBÄUMER-HAUS ebenso richtig: auch wer nicht baut, sondern hier wohnt, hat mehr vom Leben.

Das LINA-OBERBÄUMER-HAUS bietet den Frauen, die hier wohnen, den Mehrwert, in einem Frauenhilfe-Haus leben zu können. Als Vorsitzende der Evangelische Frauenhilfe in Westfalen und somit Vertreterin der Trägerin des Hauses bin ich froh und auch stolz darauf, dass das LINA-OBERBÄUMER-HAUS von Beginn an - und das heißt seit 1951 - sein evangelisches Profil besonders hervorhob und dass sich sein Charakter als echtes, unverwechselbares Frauenhilfe-Haus
bis heute erhalten hat. Dass das auch in Zukunft so bleiben wird, daran zweifle ich nicht.

Die Grundlagen, und damit meine ich nicht allein die bausubstanzliche Basis, bestehen: Den Menschen, die hier arbeiten, liegen die Menschen, die hier wohnen, in besonderer Weise am Herzen, und ich halte es deshalb für einen Beweis dieses gelingenden Miteinanders, wenn nicht nur die gute Gemeinschaft der Menschen in diesem Haus den „Mehrwert Frauenhilfe“ zum Ausdruck bringt, sondern auch im Haus selbst etwas davon zu sehen, zu erfahren ist.

Für mich zeigt sich das in dem im Oktober 2010 mit dem Soester Kunstpädagogen Heribert Britten begonnenen Malprojekt, an dem 20 Bewohnerinnen des Lina-Oberbäumer-Hauses einmal wöchentlich in unterschiedlichen Gruppen zu dritt oder zu viert, manchmal unterstützt durch mitmalenden Besuch, gemeinsam an einem Bild gemalt haben. So sind bis Mitte Mai 2011 insgesamt 25 Bilder - Acryl auf Leinwand - entstanden, die nun auf den Fluren des neuen Hauses hängen. Da haben sich Frauen zusammengefunden, um mit den Bildern, die sie gemeinsam malten, etwas von sich und ihrem Leben im „neuen“ LINA-OBERBÄUMER-HAUS wiederzufinden.

Zugleich aber sind die Bilder auch Orientierungshilfen, Hilfen, sich im Haus zurechtzufinden, für alle, die dort über die Flure gehen. Die Farbgebung der einzelnen Bilder richtet sich nach der jeweiligen Farbe einer Etage, und auf die Gefahr hin, da etwas nur unzulänglich verstanden zu haben, behaupte ich: das Haus ist klar und einfach aufgebaut, dreigeschossig, jede Etage mit signifikanter Farbgebung - gelb im Erdgeschoss, grün im 1. Stock, blau im 2. Stock - was eine einfache und doch wertvolle Unterstützung bei der Orientierung im Haus bedeutet für alle, die hier wohnen und arbeiten. Zum Konzept des Neu- und Umbaus, und ich denke, auch Zahlen, Daten, Fakten werden wir heute noch vom Architekten Herrn Schaarschmidt hören, und im Laufe des Nachmittags, so hoffe ich, werden wir alle bei der Besichtigung der neuen Räumlichkeiten sehen und spüren, dass die Planungen gut umgesetzt wurden und dem Leben im LINA-OBERBÄUMER-HAUS dienlich und förderlich sind.

Mit dem Dank an Frau Künne als Leitung der Einrichtung sowie an alle Mitarbeitenden des Lina-Oberbäumer-Hauses, die sich sozusagen „voll unter Dampf“, also bei laufendem Betrieb, in den vergangenen zweieinviertel Jahren so hervorragend eingesetzt haben, an Architekten, Fachingenieure und Handwerker, an die Beteiligten aus der Verwaltung und aus der Geschäftsstelle der Evangelische Frauenhilfe in Westfalen, nicht zuletzt an Frau Weigt-Blätgen, die sich als leitende Pfarrerin
(mit einer Vorliebe für größere Bauvorhaben) in besonderer Weise einbrachte und Verantwortung trug, und an alle anderen, die in den gut zwei Jahren des Neu- und Umbaus zum Gelingen beigetragen haben, schließe ich und wünsche im Namen des Vorstands der Evangelische Frauenhilfe in Westfalen, dass Gottes Segen Sie weiterhin leite und begleite in Ihrer Arbeit, in der Gemeinschaft des Frauenhilfe-Hauses LINA-OBERBÄUMER-HAUS, an jedem Tag und bis in alle Zukunft.