Rund 200 Besucherinnen und Besucher, darunter auch Schulklassen von zwei Förderschulen, waren der Einladung gefolgt, die Arbeitsbereiche am 22. Mai 2014 kennenzulernen.

Vor allem Partnerorganisationen und Förderer des Frauenheims sowie befreundete Vereine, Vertreter von AVU, BBW, Bethel Regional, der SIHK Hagen und der Stadt Wetter kamen. Etwa 100 Förderschülerinnen und -schüler von der Kämpenschule in Witten und der Schule Hiddinghausen konnten schon am Vormittag Haus und Hof der WfbM erkunden und in den verschiedenen Bereichen Dinge selbst ausprobieren und mitarbeiten. In Kleingruppen wurden die Gäste von Beschäftigten der Werkstatt herumgeführt und durchliefen dabei acht Stationen auf dem Gelände. Hierzu zählten zum Beispiel Landwirtschaft, Fleischerei, Gartenbau, Montage, Hausreinigung und Wäscherei.

Beginnend mit einem Vortrag über die WfbM ging es über die Abteilung Montage und Verpackung zum Förderbereich, dann weiter in den Gartenbaubetrieb, in die Fleischerei und durch die Ställe des landwirtschaftlichen Betriebs schließlich zur Wäscherei und in die Hauswirtschaft. An jeder Station gab es kleine Aufgaben zu erledigen. Im Garten des Frauenheims galt es zum Beispiel, Pflanzen zu pikieren, also die zu dicht zusammen stehenden Pflänzchen auf größere Abstände zu vereinzeln. In der Fleischerei durften die Besucher zwar keine Würste befüllen, dafür aber Wurstgläser mit Etiketten bekleben, und im Bereich der Montage mussten Imbus-Schlüssel verschiedener Größen sortiert und gezählt und Schrauben mit passenden Dübeln zusammengestellt werden. Auf einer Stempelkarte wurden alle Stationen abgestempelt und zur Belohnung für alle fleißigen Helfer gab es am Ende ein Würstchen mit Kartoffelsalat und kalte Getränke.

Diese Stärkung kam den meisten Besucherinnen und Besuchern durchaus gelegen, denn das Programm entpuppte sich als schön, aber anstrengend. Das konnten auch die geladenen Gäste am Nachmittag bestätigen. Bürgermeister Frank Hasenberg, der sich viel Zeit für seinen Besuch im Frauenheim genommen hatte, setzte sich in der Montage kurzerhand mit in die Arbeitskette. Mit dem Tempo der geübten Werkstattbeschäftigten konnte er beim Sortieren von Imbus-Schlüssel allerdings kaum mithalten. „Wir bekommen hier eben keinen Behindertenbonus, die Produkte müssen genauso gut sein wie in jeder anderen Werkstatt auch“, betonte Sibylle Brasche, die im Bereich Montage die Arbeitsschritte erklärte. Darum werden auch alle fertigen Pakete mit Schrauben und Imbusschlüsseln vor dem Versand gründlich geprüft. „Manche Beschäftigte tun sich schwer mit dem Abzählen der Teile für eine Packung“, erklärte Frau Brasche. Darum gebe es einfache Hilfsmittel, die mehr Sicherheit schaffen. Die Schrauben werden zum Beispiel zum Verbinden mit den Dübeln auf Klötze sortiert, die exakt 25 Löcher haben. Das entspricht dann einer Packungsgröße.

Auch für Fragen und Diskussionen rund um die Arbeit in der Werkstatt für behinderte Menschen war Zeit, und die Mitarbeitenden des Frauenheims bemühten sich stets zu verdeutlichen, welche besonderen Anforderungen jeder Arbeitsbereich hat und welche Menschen dort arbeiten können. Der Ausbildungsstand der Beschäftigten ist dabei sehr unterschiedlich. Einige können nur mit einfachen Aufgaben betraut werden, andere absolvieren umfangreiche Tätigkeiten, die den Anforderungen des allgemeinen Arbeits-marktes sehr nahe kommen.

Dieser Aktionstag war so erfolgreich und gelungen, dass Werkstattleiter Thomas Schiebille plant, ähnliche Angebote auch in Zukunft anbieten zu können.