Grußwort von Monika von Palubicki, Stellvertretende Bundesvorsitzende der kfd

Sehr geehrte Frau Weigt-Blätgen!
Sehr geehrte Festgäste!

Zunächst danke ich Ihnen herzlich für die Einladung. Ich freue mich, heute hier als eine der beiden stellvertretenden Vorsitzenden der Katholischen Frauengemeinschaft ein Grußwort an Sie richten zu dürfen.

Von ganzem Herzen und in ökumenischer Verbundenheit gratuliere ich Ihnen im Namen der kfd zu Ihrem 111. Jubiläum! Und zu 111 Jahren Engagement und Einsatz für die Interessen und Anliegen von Frauen! Mit Ihren Institutionen und Gruppen in der Fläche sind Sie vor Ort präsent und leben Beziehung.
Diese Beziehungen sind es im Wesentlichen, die unseren christlichen Glauben elementar ausmachen. Und Beziehungen aufbauen, pflegen... das können wir Frauen unter vielen anderen Gaben, besonders gut. So erklärt sich möglicherweise, dass wir als Frauen seit der Entstehung unserer Verbände (...und vorher sicher auch) die gemeinsamen Anliegen im persönlichen Bereich und im sozialen Umfeld, in kirchlichen und gesellschaftlichen Bezügen auch im ökumenischen Miteinander angegangen sind. Deutlich wird dies in den Gemeinden vor Ort, z.B. in der Zusammenarbeit im Rahmen des Weltgebetstages oder auf Bundesebene im Christinnenrat und in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen.

Ihr Jubiläumsfest fällt in das Jahr des Reformationsjubiläums. Die vielen Versöhnungsgottesdienste auf verschiedenen Ebenen, die Feierlichkeiten rund um den Deutschen Evangelischen Kirchentag in Berlin, die zahlreichen Veranstaltungen an den Orten der Reformation haben gezeigt, dass sich die Kirchen auf allen Ebenen wieder ein Stück näher gekommen sind. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz - Reinhard Kardinal Marx - kommt zu dem Schluss, dass die Ökumene ein gutes Stück vorangekommen sei. „Was wir jetzt noch an Verschiedenheit haben, ist nicht mehr kirchentrennend.“ sagte der Münchner Erzbischof.

Am Frauentag in Wittenberg, bei der Verkündigung der vom Christinnenrat zusammengetragenen „Frauenthesen“ an der Schlosskirche mit der Schirmherrin Dr. Margot Käßmann, hatte ich ein anderes Gefühl.

Auf drei der 8 Thesen möchte ich kurz eingehen.
Eine These lautet: „Unsere Kirchen brauchen die Gaben, Fähigkeiten und Berufungen von Frauen.“ Da haben wir z.B. in der katholischen Kirche noch enormen Nachholbedarf in Bezug auf „Frauen in kirchlichen Ämtern".
Auch beim gemeinsamen Zugang zum Herrenmahl gibt es aus meiner Sicht noch viel Entwicklungspotential. Da bin ich sehr dankbar, dass Sie als evangelische Christinnen im Zuge der Reformationsdekade das Frauenmahl eingeführt haben. Dadurch wurde bei uns in der Katholischen Frauengemeinschaft die Agape-Feier wieder entdeckt als eine Möglichkeit des Miteinander-Mahl-Haltens, die einerseits uns Laien offensteht und andererseits das ökumenische Miteinander ermöglicht. In Wittenberg auf dem Marktplatz war diese ökumenische Erfahrung erlebbar und wundervoll bereichernd.
2. These: „Unsere Kirchen brauchen eine inklusive Sprache“. Da sehe ich in unseren beiden Kirchen durchaus noch Potential.

Eine weitere These von Wittenberg lautet: „Unsere Kirchen brauchen den Einsatz für gerechte Lebensbedingungen weltweit." In Ihrer Einladung für das heutige Fest haben Sie formuliert: „Seit 111 Jahres arbeiten wir an der Umsetzung unserer Vision der Fülle des Lebens für alle Menschen.“ In der Weltgebetstagsarbeit sind wir dafür mit der Maxime „Informiert beten - betend handeln“ bereits seit vielen Jahrzehnten ökumenisch verlässlich auf dem Weg Ihrer Visionen unterwegs.
Einiges ist erreicht - vieles liegt noch vor uns.

Bringen wir uns als Frauen und Frauenverbände weiterhin mit all unseren kreativen Kräften ein! Bleiben wir gemeinsam ökumenisch auf dem Weg, bis das Trennende überwunden ist!
In diesem Sinne freue ich mich auf das nächste Jubiläum. Herzlichen Dank!