Grußwort von Pfarrer Karl-Ludwig Wendorff

Sehr geehrte Senioren, sehr geehrtes Mitarbeitenden-Team,
sehr geehrte Geburtstagsgäste!

Zuerst will ich die Grüße von unserem Superintendenten Volker Neuhoff ausrichten. Er wäre gerne hier, ist aber durch andere Termine gebunden.
Der Kirchenkreis  Paderborn wäre ohne die Völkerwanderung und die Flüchtlingsströme am Ende und nach dem 2. Weltkrieg ein Zwerg. Die Zahl der Evangelischen wuchs erst mit den Flüchtlingen aus den meist evangelischen Ostgebieten. Mittellos und fremd auch in der Konfession stießen sie  auf keine  Willkommenskultur. Hilfe suchten sie bei den meist kleinen Diasporagemeinden. Neben dem Bau von Kirchen und dem Angebot von Gottesdiensten, schritten, im christlichen Glauben gegründet, einige Gemeinden zur Tat.  Sie sahen die  Folgen von Flucht und Vertreibung und wurden diakonisch tätig.
Wurden im Kirchenkreis Paderborn  vor dem Krieg 16.000 Evangelische gezählt, waren es wenige Jahre nach dem Krieg 60.000. Fast ausnahmslos mittellose Vertriebene aus den Ostgebieten kamen hinzu.

Ihre Wohnverhältnisse waren eng, Jugendliche hatten kaum Chancen auf einen Arbeitsplatz. Junge Menschen zogen in die Städte, die Alten blieben zurück.
Pfarrer Karl Scheer und die Gemeinde Scherfede-Westheim wagten es, auch als kleine Gemeinde, etwas zu tun. Überfordert von den Nöten, baten sie um Sarepta Schwestern aus Bethel um praktische Unterstützung. Man begann ein Kinderheim in Scherfede zu betreiben. Auf dem Bühl baute man das Alten- und Pflegeheim Haus Phöbe. Viel kleiner als heute, bot es 70 Alten Menschen Platz- Auch Jugendfreizeiten fanden in diesem Haus statt.  
Haus Phöbe, benannt nach einer erfahrenen Diakonikerin, die Paulus nach Rom entsandte um dort eine diakonische Arbeit aufzubauen. Die Fachlichkeit der Diakonissen wurde gebraucht. Aber auch die Schwestern um Sr. Dore Schellenberg wussten, dass ihre Kräfte begrenzt waren. Die Idee einer Ausbildungsstätte für Pflegekräfte und Diakonissen entstand. Die Ausbildung von jungen Menschen hier vor Ort, damit die Arbeit auch künftig geleistet werden kann. Eine Pflegevorschule entstand.
Sie zog 1960 in ein neues Gebäude, Auf der Platte, ein.

Mit der Gründung der Diakonissenkommunität Zionsberg entstand eine Schwesternschaft mit eigenem Profil.
Viele Jahrzehnte war die Kirchengemeinde Scherfede-Rimbeck Trägerin der Kindervilla und des Haus Phöbe. Besonders in Haus Phöbe wurde in 6 Jahrzehnten immer wieder an- und umgebaut. Standards und Staatliche Vorgaben änderten sich, wie die Wünsche und Bedürfnisse der Senioren. Für die Kirchengemeinde Scherfede- Rimbeck, seit 2000 ausgestattet mit nur einer halbe Pfarrstelle, war die Verantwortung für das Haus nicht zu stemmen.
Wieder wurde fachliche Unterstützung gebraucht.

Nach vielen Überlegungen übergab die Kirchengemeinde Haus Phöbe in die Trägerschaft der Frauenhilfe. Haus Phöbe bleibt ein Altenheim in Evangelischer Trägerschaft, unser Altenheim, es hat die Geschichte der Gemeinde geprägt. Regelmäßig feiern wir hier gerne Gottesdienste. Bewohnerinnen und Bewohner sind auch unsere Gemeindemitglieder.
Ein Zebrastreifen, um den lange gerungen wurde, wird in diesen Tagen zwischen dem Kirchhaus und dem Seniorenheim fertig gestellt. Das erleichtert die Teilhabe der mobilen Bewohner*innen an den Aktivitäten der Gemeinde, und sichert Besuchern den Weg ins Haus Phöbe.