Grußwort Synodalassessor Pfarrer Holger Kasfeld

Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren,
und ich möchte sagen liebe Freundinnen und Freunde von Theodora -

ich möchte Ihnen heute ganz herzliche Glückwünsche überbringen, ganze herzliche Glückwünsche vom Kirchenkreis Herford und von dem Superintendenten Michael Krause, den ich heute vertrete.

Glückwünsche zum 5. Geburtstag von Theodora und Glückwünsche zum Start des Projektes Hilfe-Lotsinnen, das seit dem 1. Januar eine Erweiterung und Neuausrichtung bedeutet.

Die Glückwünsche heute Morgen möchte ich verbinden mit einer Erinnerung. In dieser Woche am Mittwoch war der Todestag der Theologin Dorothee Solle. 2003 ist sie gestorben - eben am 27ten April, September 1929 wurde sie geboren. Obwohl sie in Deutschland nie einen theologischen Lehrstuhl innen hatte, gehörte Dorothee Solle zu den bekanntesten Theologinnen des 20. Jahrhunderts. Sie war Mitbegründerin des Politischen Nachtgebets, engagiertes Mitglied der Frauenbewegung, Aktivistin der Friedensbewegung - Vortragende bei vielen evangelischen Kirchentagen.

Sie vertrat mit viel Überzeugung, dass das Leid auf dieser Welt nicht gottgegeben ist, sondern Gott vielmehr auf unser Tun angewiesen ist. Mit Dorothees Blick auf Theodora geradezu ein Projekt - auch theologisch - in ihrem Sinne. Wenn ich mir die Finanzierung von Theodora ansehen, dann ist es ja das Zusammenspiel vom Land mit Mitteln aus dem Sozialfonds, von einigen Kreisen, Trägerin ist die Evangelische Frauenhilfe von Westfalen - aber auch Spenden und Kollekten von Kirchengemeinden und Einzelnen, die diese Arbeit gezielt fordern möchten. Dem Leid auf dieser Welt kann man sich eben stellen mit dem Tun. Wenn man im Bericht hinten liest welche Frauen Theodora begegnen, dann ist das Tun, die Hilfe ziemlich genau beschrieben.

Zurück kurz zu Dorothee (Solle) - in Ihrer Theologie der Schöpfung geht es um die Erschaffung des Menschen, um Arbeit, um das Paradies, um Natur - im letzten Kapitel geht es um Hoffnung.

Daraus möchte ich einen kurzen Abschnitt lesen:

Ein »Kirchenvater«, der mich die Bedeutung der Hoffnung verstehen gelehrt hat, ist Augustinus. In bemerkens­wertem Unterschied zu Paulus, der in 1. Korinther 13,13 lehrt, dass unter Glaube, Hoffnung und Liebe die Liebe die größte sei, nennt Augustinus die Hoffnung als größte dieser drei theologi­schen Tugenden. Der Glaube lehrt uns nach Augustinus nur, dass Gott ist, die Liebe lehrt uns, dass Gott gut ist, aber die Hoffnung lehrt uns, dass Gottes Wille auch in Erfüllung geht. Gottes Wille ist Gerechtigkeit für alle. Wie aber verwirklicht Gott ihren Willen? Wo und mit wem tut sie das? Wer sind ihre Verbündeten und Mitarbeiter? Wenn wir uns mit diesen Fragen herumschlagen, kann uns eine weitere Einsicht Augustinus' hel­fen, nämlich die, dass die Hoffnung zwei liebliche Töchter habe: Zorn und Mut; Zorn, damit das Nichtige auch nichtig bleibe -Mut, damit das, was sein soll, auch sein wird.

Dass Sie diesen Mut bekommen, behalten und bewahren - das gebe Gott.

Und wenn es draußen mal etwas ungemütlich wird wie in diesen Tagen, dann nehmen sie diesen Schirm. Den werde ich jetzt aber nicht theologisch deuten.