Tagesstruktur bietet Lebensqualität

Einen Platz in der Gesellschaft einnehmen und diese aktiv mitgestalten - das sind normale menschliche Bedürfnisse. Ebenfalls normal ist der Wunsch, arbeiten zu gehen bzw. beschäftigt zu sein. Bei vielen Menschen strukturiert der Tag ihre Erwerbs-Arbeit. Andere, die nicht oder nicht mehr einer Erwerbstätigkeit nachgehen, nutzen andere Angebote in der Gesellschaft, die ihren Tag strukturieren. Für Menschen mit Behinderungen ist Tagesstruktur ein zweiter Lebensraum - ergänzend zum Wohnbereich oder zur Familie ist sie von großer Bedeutung. Das FRAUENHEIM WENGERN bietet rund 200 Menschen mit geistigen und psychischen Behinderungen seit vielen Jahrzehnten unterschiedliche Formen von tagesstrukturierenden Angeboten in der Region Wetter an.

Tagesstruktur bietet verlässliche und überschaubare Zeitabschnitte und Kontakte zu anderen. Diese Strukturen sind Anlässe im Tagesablauf, die Menschen positiv motivieren können. „Tagesstruktur vermittelt sowohl Sicherheit und Orientierung als auch emotionale Stabilität und Wertschätzung“, stellt Thomas Schiebille, Leiter der „Werkstatt für Menschen mit Behinderungen“ (WfbM) des FRAUENHEIM WENGERN, heraus. „Sie ermöglicht, lebenspraktische Fähigkeiten und alltagsnahe Kenntnisse wieder zu entdecken, zu entwickeln und zu stabilisieren.“

So bietet die WfbM zwei geschützte und unterstützte Angebote im Bereich Arbeit an: beruflichen Rehabilitation im Rahmen des Berufsbildungsbereiches (BBB) einerseits und fördernde und fordernde Dauerarbeitsplätze in den unterschiedlichen Werkstattbereichen andererseits. Beides erfolgt gegen Entgelt und ist renten- und krankenversicherungspflichtig.Beides kann ein Sprungbrett zum allgemeinen Arbeitsmarkt sein, unterstützt durch Praktika und Außenarbeitsplätze außerhalb der Werkstatt“, betont der Leiter der WfbM. Menschen, die nicht oder zeitweise nicht in der WfbM am Arbeitsleben teilhaben können, benötigen - so Schiebille - Angebote, die sozialer Isolation und Vereinsamung entgegenwirken. Das „Cafe Fritsi“ ist ein solches Angebot und offen für Frauen und Männer, die stationär Wohnen auf dem Gelände „Am Böllberg“.

„Tagesstrukturierende Angebote müssen auch außerhalb des Wohnumfeldes für Menschen mit Behinderungen erreichbar gemacht werden“, stellt Edelgard Spiegelberg, Leiterin der Gesamteinrichtung FRAUENHEIM WENGERN, fest. „Nur so kann Menschen mit Behinderungen eine Teilhabe am Leben in der Gesellschaft ermöglicht werden“, so Spiegelberg. Jene, die die ambulanten und dezentralen stationären Wohnformen nutzen, finden daher in den Kontakt- und Informationszentren im Ort Wengern, im „Treffpunkt“ oder im „Treff4u“, und im Haus Schöntal in Alt-Wetter tagesstrukturierende Angebote.

Am Leben in der Gemeinschaft teilzuhaben und im Quartier selbstbestimmt und selbstständig zu leben und zu arbeiten - das sind Ziele der Einrichtungen und Dienste des FRAUENHEIM WENGERN. Um all dies zu erreichen, bietet es verschiedene Unterstützungen an. Es versteht sich als ein Netzwerk für Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen.

Das FRAUENHEIM WENGERN feiert Jubiläum unter dem Motto „100 Jahre. Mit Menschen unterwegs. FRAUENHEIM WENGERN.“
Weitere Informationen unter www.frauenheim-wengern.de