Begrüßung durch Erika Denker,
Stellvertretende Vorsitzende der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V.

Herzlich Willkommen zum Oasentag!

Wir sind überwältigt und froh, eine so große Resonanz auf unsere Einladung zu erleben.

Es haben sich knapp 780 Frauen angemeldet und gerne wären noch viel mehr gekommen, wenn wir nicht notgedrungen einen Anmeldestopp hätten setzen müssen. Wobei: jede einzelne Absage tut uns sehr leid, - aber voll ist einfach voll.
Mehr als 600 Bezirksfrauen und mehr als 160 Frauenhilfe-Gruppen-Leiterinnen begrüßen wir in diesen Tagen. Schön, dass Sie da sind!

Liebe Gäste unseres Oasentages, liebe Bezirksfrauen, liebe Gruppenleiterinnen,
es gehören etwa 1.100 Frauen-Gruppen zum Landesverband, eine Gruppe wird von 1 bis 3 Frauen organisiert. Sie übernehmen Verantwortung für Inhalt und Organisation und Sie vertreten 45.000 Frauen in den evangelischen Gemeinden Westfalens.

Ihr Engagement als Gruppenleiterin - zu den Bezirksfrauen komme ich später - ist mit einem hohen Maß an Zeitaufwand, Kreativität und Kommunikation verbunden. Monatlich kommen, - je nachdem, wie oft die Gruppe sich trifft, - zwischen fünf und zehn Stunden, d.h. im Jahr zwischen ca. 60 und 120 Stunden ehrenamtliche Arbeit für die Organisation und Durchführung zusammen. Sie nehmen an Vernetzungstreffen und Weiterbildungen Ihrer Bezirks-, Synodal- und Stadtverbände teil, Sie sind Ansprechpartnerin in Ihrer Kirchengemeinde und in Ihrer Kommune. Dazu kommen viele und häufig auch lange Telefongespräche mit den Mitgliedern Ihrer Gruppen. So kommen leicht zwischen 120 und 150 Stunden pro Jahr zusammen. Das ergibt bei 1.100 Leiterinnen mehr als 150.000 Arbeitsstunden - das sind, umgerechnet auf Vollzeitstellen, die im Jahr ca. 2.035 Arbeitsstunden tätig sind, rund 81 Vollzeitstellen. Dabei sind die vielen Besuche nicht mitgerechnet.

Mich beeindrucken die Zahlen sehr, sie geben uns ein Gefühl dafür, wie viel Sie, liebe Leiterinnen, ehrenamtlich leisten. Sie sind die Seele Ihrer Gruppe, neben Planen und Organisieren sind Sie auch Begleiterinnen und manchmal Freundinnen und Seelsorgerinnen für Ihre Frauen.
Stellvertretend für alle, die heute nicht dabei sein können, möchte ich Ihnen im Namen des Vorstandes und der Mitarbeiterinnen der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen ganz herzlich DANKE sagen.

Toll wäre jetzt eine Vorstellungsrunde, in der wir hören könnten, wie Sie heißen, wo sie wohnen, wie lange Sie ihre Gruppe leiten oder seit wann Sie als Bezirksfrau unterwegs sind. Und dazu noch, was Sie erfreut und was sie belastet. - Das ganze straff organisiert bedeutet: pro Frau max. 3 min. = 600 min. = 10 Stunden.
Sie merken, das passt leider nicht, darum schlage ich vor, wir machen es diesmal anders:
Sie kommen heute aus 11 Mitgliedsverbänden, bunt gemischt aus Westfalen (41 Gruppenleitungen und 155 Bezirksfrauen).
Zusammen vertreten Sie alle heute knapp 14.000 Mitglieder.

Nun bitte ich Sie aufzustehen, jeder Verband einzeln, wenn Sie aus

sind.
Vielen Dank! Das war sehr eindrücklich!

Jetzt bitte ich noch einmal nur alle Bezirksfrauen aufzustehen.
Danke.

Liebe Bezirksfrauen,
wussten Sie, dass mehr als die Hälfte der Frauenhilfe-Kreise Bezirksfrauen haben?
Jedes 9. Frauenhilfe-Mitglied bekleidet das Amt der Bezirksfrau, d.h. 8,6 % der Frauenhilfe-Mitglieder sind Bezirksfrauen.
Es gibt fast 4.000 Bezirksfrauen im Landesverband.
Ihr Engagement als Bezirksfrau ist mit einem großen Einsatz an persönlicher Zeit verbunden. Ebenso wie bei Gruppenleiterinnen hat Frau Schunk uns beeindruckende Zahlen dazu zusammengestellt. Es sind Zahlen nach der letzten Erhebung aus 2015.
Bezirksfrauen der Frauenhilfe arbeiten monatlich etwa zehn Stunden, im Jahr also ca. 120 Stunden ehrenamtlich. Zusammen sind das etwa 480.000 Arbeitsstunden pro Jahr - und umgerechnet auf Vollzeitstellen, rund 235 Vollzeitstellen.

„Die Kirche müsste das Amt der Bezirksfrauen erfinden, wenn es sie nicht schon gäbe. Es ist ein Segen, dass die Frauenhilfe diese Strukturen aufgebaut hat und seit Beginn mit Leben füllt“, so die Aussage unseres Gemeindepfarrers im letzten Jahr.
Bezirksfrauen sind überwiegend im gemeindlichen Besuchsdienst tätig. Gemeindenah, ihrer Kirchengemeinde in besonderer Weise verbunden und als Gottesdienstbesucherinnen sind Bezirksfrauen echte „Basis-Kirchenfrauen“.

Es sind verschiedene Gaben,
aber es ist ein Geist:
es sind verschiedene Kräfte
aber es ist ein Gott,
der da wirkt Alles in Allen.
Dieses Bibelwort aus 1. Kor. 12, steht auf unseren Urkunden für das Ehrenamt in der Frauenhilfe.
Als Bezirksfrau sind Sie Kontaktperson, Vertrauensperson, Seelsorgerin, Helferin, oft Sammlerin für Diakonie oder Müttergenesung, Sie sind ehrenamtliche Mitarbeiterin der Kirchengemeinde und immer Vertreterin der Frauenhilfe.
Bezirksfrauen neigen dazu, ihre ehrenamtliche Arbeit als „nichts Besonderes“, als „selbstverständlich“ zu erklären, und doch: Sie sind etwas Besonderes!
Ihre Aufgaben sind unterschiedlich aber immer sind Sie als Bezirksfrau „Drei in eins“:
Sie sind Mitwirkende im Besuchsdienst,
Sie sind Vertreterin der Frauenhilfe
und Sie sind ehrenamtliche Mitarbeiterin ihrer Kirchengemeinde.

Auch Ihnen möchten wir heute herzlich DANKE sagen und mit Ihnen diesen Oasentag feiern.

End-lich frei. Reformation 500+ Frauenhilfe111+ steht auf Ihrer Einladung zu unserem Oasentag.
Wir blicken im Festjahr der Reformation auf 111 Jahre Evangelische Frauenhilfe in Westfalen.
Wir erinnern uns dankbar daran, was unsere Vormütter und Vorväter geleistet haben,
wir erinnern uns dankbar daran, wie sie gedacht, gewirkt, und was sie geglaubt und erkämpft haben.
Und - wir erinnern uns dankbar daran, was das für uns heute bedeutet.

End lich frei -  In Freiheit dienen dürfen, ohne uns damit den Himmel ver-dienen zu müssen, das ist ein Gewinn, eine Erkenntnis aus der Zeit der Reformation, ein geistliches Fundament auf dem auch die Frauenhilfe steht. Wir dürfen dankbar das große Geschenk der Liebe unseres Gottes annehmen und an unsere Nächsten weitergeben, -  in aller Freiheit.
Als von Gott angenommene und befreite Menschen, die sich nicht mehr krampfhaft selbst verwirklichen müssen, denen die Sorge um den eigenen Lebenssinn abgenommen worden ist, können wir die Sorgen und Nöte der anderen wahrnehmen und uns fantasievoll und liebevoll um andere kümmern. Wir dürfen von der Liebe, die wir von Gott erfahren, weitergeben.
Sie kennen das Lebensmotto der Gräfin von Plettenberg-Heeren, der ersten Vorsitzenden des Provinzialverbandes der Westfälischen Frauenhilfe.

Das will ich mir schreiben in Herz und Sinn,
dass ich nicht für mich auf Erden bin.
Dass ich die Liebe, von der ich leb,
dankbar an Andere weiter geb.

Gräfin von Plettenberg-Heeren entsprach in ihrer Rolle als „Frauenhilfsmutter“ dem angestrebten Frauen- und Familienbild der Westfälischen Frauenhilfe und galt somit als Vorbild „in ihrer Mütterlichkeit, in ihrem schwesterlichen Sinn und ihrer tragenden Geduld“ für die Frauenhilfe-Frauen und die Gemeinden.

Das + in der Überschrift hat für mich eine zweifache Bedeutung: es steht für "besser als" und für „noch mehr“ im Sinn von „es geht weiter“. Wir bleiben nicht beim dankbaren Erinnern und fröhlich Feiern stehen.
Es kommt noch mehr, es geht weiter: mit der Reformation und mit der Frauenhilfe in aller Freiheit.
Und in dieser Freiheit wollen wir heute fröhlich feiern und in der Oase Kraft schöpfen.