zur Hauptseite Frauenhilfe Westfalen

Interview mit Edna KünneGeschichte des HausesRückblick Empfang 05.12.2009

Text drucken
„Man muss doch nach vorne leben…“ -
25-jährige Geschichte des Lina-Oberbäumer-Hauses in Soest

Im Lina-Oberbäumer-Haus wohnen heute 64 Frauen aller Pflegestufen.
Die Tradition des Feierabendhauses der Schwesternschaft und das Selbstverständnis der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen haben dazu geführt, das Lina-Oberbäumer-Haus als Alten- und Pflegeheim exklusiv für Frauen zu gestalten, die ihren individuellen Lebensstil in größtmöglicher Selbständigkeit und Lebensqualität verbringen. Heute hat das Haus seinen Schwerpunkt in der Palliativpflege und in der Betreuung von dementiell veränderten Frauen. Das Haus trägt den Namen Lina Oberbäumer, der ersten Oberin der Schwesternschaft (1926 - 1947).

Bereits fünf Jahre nach der Eröffnung des Lina-Oberbäumer-Hauses erstreckte sich der Pflegebereich auf die gesamte 1. Etage und weitete sich in den nächsten Jahren auf Zimmer der 2. Etage aus. Ende der 1990er Jahre überwog die Zahl der Bewohnerinnen, die nicht zur Schwesternschaft gehören.
 

Der Gesundheitszustand vieler Bewohnerinnen - derjenigen, die bereits länger im Hause sind und derjenigen, die neu ins Haus kommen - machte es erforderlich, neben Pflege und Versorgung der ganzheitlichen Betreuung ihren Stellenwert einzuräumen.
In den letzten Jahren ist die Zahl der altersdementen Frauen im Lina-Oberbäumer-Haus kontinuierlich angestiegen. Alte Frauen ziehen zudem erst in einem höheren Lebensalter und im wesentlich schlechteren gesundheitlichen Zustand ins Haus ein.

Das Lina-Oberbäumer-Haus hat seit Jahren das „Wohnzimmer“ als Erinnerungswelt für Bewohnerinnen eingerichtet. Die Küche nebenan hilft dabei, verloren gegangene Fähigkeiten neu zu entdecken. Zudem werden individuelle Alltagskompetenzen gestärkt Selbständigkeit und Unabhängigkeit unterstützt, Gemeinschaft und Kommunikation gefördert, Interessen und Neigungen wieder entdeckt. Pflegefachliche Schwerpunkte des Lina-Oberbäumer-Hauses sind die Versorgung der Schwerkranken und Sterbenden auf der Basis der Palliative Care sowie die Betreuung von Frauen mit Erkrankungen aus dem dementiellen Formenkreis (Demenz, Alzheimer, etc.).

Ab 2010 wird sich das Haus durch den Bezug eines Erweiterungsbaus konzeptionell und pflegefachlich stärker profilieren. Die dann 80 Frauen werden in Hausgemeinschaften im Lina-Oberbäumer-Haus ein Zuhause finden.
Sie werden nicht primär über ihre Pflegebedürftigkeit definiert, vielmehr stehen die Bedürfnisse ihres Lebensalltags, zu denen auch Pflege gehört, im Mittelpunkt der Arbeit. Hauswirtschaftlich und pflegerisch ausgebildete Alltagsbegleiterinnen sorgen neben Altenpflegerinnen und anderen Fachkräften dafür, dass neben der nötigen und gesetzlich geforderten Pflegequalität das gemeinsame Leben mit so viel Alltagsnormalität wie nur irgend möglich den „Takt des Lebens” vorgibt.
 

Zu den Anfängen
Das Lina-Oberbäumer-Haus ist entstanden aus dem Feierabendhaus der Frauenhilfe-Schwestern. Dieses Feierabendhaus, 1951 eingeweiht, war Heimat der pensionierten Frauenhilfe-Schwestern, die nach Beendigung ihrer Berufstätigkeit in den meisten Fällen aus ihren Dienstwohnungen ausziehen mussten und in schwesterlicher Gemeinschaft ihren Lebensabend verbringen wollten.
Im September 1983 eröffnete Erika Stratmann, damalige Vorsitzende der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V., mit einem Spatenstich den Baubeginn.
Im November 1984 wurde das Haus bezugsfertig und am 2. Advent 1984 wurde die Eröffnungsfeier abgehalten.

Das neue Haus erhielt 22 Heimappartements und 16 Pflegeplätze. Danach wurde das Feierabendhaus neu gestaltet und durch einen Übergang mit dem Neubau verbunden. So hatte Anfang 1986 der Gesamtkomplex des Lina-Oberbäumer-Hauses bis zu 64 Plätze.
 

Für 64 Frauen, von denen die meisten sich sehr bewusst für ein christliches Haus evangelischer Prägung entschieden hatten, wurde ein Zuhause geschaffen.
Die Bewohnerinnen der ersten Stunde wollten damals für das „eigentliche Alter“, also für später, vorsorgen und dann im Falle von Krankheit und Hilfebedürftigkeit unverzüglich auf die notwendige Unterstützung von Pflegekräften zurückgreifen können. So beschränkte sich der Pflegebereich im Hause auf Zimmer im Erdgeschoss und einige wenige in der ersten Etage.

Wichtig war den meisten Bewohnerinnen, mit gleich gesinnten und gläubigen Frauen zusammenzuleben. Das Haus stand für die verbindliche Zusage, christliches Leben in all seinen Facetten zu ermöglichen und zu unterstützen. Da zu Anfang mehr als die Hälfte der Bewohnerinnen Schwestern der Schwesternschaft waren, wurde das christliche und soziale Leben geprägt durch die Schwesternschaft.
 

Landesverband der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. Feldmühlenweg 19 59494 Soest
Tel.: 02921 371-0 Fax: 02921 4026 e-Mail: info@frauenhilfe-westfalen.de