Toleranz üben und Vorurteile reflektieren im Alltag (März 2013)

„Ältere und formal weniger gebildete Personen sind feindlicher gegenüber vermeintlich schwachen Gruppen“, ist ein Ergebnis einer zehnjährigen deutschen Studie zu Vorurteilen und Diskriminierung. Die Diplom-Soziologin Daniela Krause vom Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung an der Universität Bielefeld stellte zudem fest, dass Frauen ebenso feindlich wie Männer seien.
Viele Menschengruppen werden in der Gesellschaft aus den unterschiedlichsten Gründen ausgegrenzt und diffamiert. Es ist nicht zu tolerieren, wenn Menschen abgewertet und gedemütigt werden. Die Würde des Menschen ist unantastbar - das wird an vielen Stellen immer wieder betont. Statt Toleranz bestimmen jedoch Vorurteile und Diskriminierung den gesellschaftlichen Umgang miteinander.

Wie sehr dies schon im Kleinen, im alltäglichen Leben beginnt, zeigte Eliza Skowron, interkulturelle Trainerin aus München. Sie schilderte, wie Diskriminierung entstehen kann: Vorhandene Macht und Privilegien, die mit Normen, Werten, Vorstellungen, Stereotypen, Voreingenommenheit oder Vorurteile zusammentreffen, können zu Diskriminierungen führen. Direkte und subtile Diskriminierungen seien zu unterscheiden auf der kulturell-gesellschaftlichen, der institutionellen und der zwischenmenschlichen Ebene zu unterscheiden. In der abschließenden Bibelarbeit beschäftigten sich die Teilnehmenden damit, wie eine christliche Gemeinde mit Unterschieden umgeht. Dabei stellte Pfarrerin Angelika Weigt-Blätgen fest, dass Wurzeln der kulturellen Feindlichkeit, der Frauenfeindlichkeit oder der religiösen Feindlichkeit in biblischen Texten zu erkennen seien. Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. - Eine Bestandsaufnahme zu Toleranz und Vorurteilen“ lautete der Titel der zweitägigen Konferenz der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen mit mehr als 60 Frauen Mitte März 2013 in Soest.

Im Jahr 2012 ist die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. der „Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus“ beigetreten. Daniela Krause stellte daher das Konzept der „Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit“ vor. Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit sind nur einige ihrer Ausformungen. Für das Jahr 2013 wurde im Rahmen der Reformationsdekade das Thema „Reformation und Toleranz“ auf die Tagesordnung der Kirchen gesetzt. Diese beiden Stränge wurden in der diesjährigen Frühjahrskonferenz zusammengebracht.

Im weiteren Verlauf verabschiedeten die Konferenzteilnehmerinnen eine Stellungnahme zu „Wildblumen statt Mais“ und begrüßten die EU-weite Unterschriftenaktion zu „Wasser als Menschenrecht“. Als wichtige Würdigung ehrenamtlichen Engagements durch die Kommunen NRWs wurde die „Ehrenamtskarte NRW“ gewertet und entschieden, sich bei den zuständigen kommunalen Institutionen, als Ehrenamtliche der Evangelischen Frauenhilfe um Registrierung zu bemühen.

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