Jahresbericht 2015

(Januar 2016)

Verbandliche Frauenhilfearbeit

Um Gottes guten Geist bitten wir zurzeit ganz besonders, wenn wir über Flüchtlinge in unseren Verbänden und Gruppen sprechen.
"Fremde" unter uns - das kann auch Ängste wecken und hilflos machen. Trotzdem wird "zugepackt", da, wo Hilfe gebraucht wird: Nächstenliebe heißt das Gebot der Stunde!
Die Willkommenskultur hat plötzlich ein Gesicht bekommen! Sie zeigt sich in der herzlichen Begrüßung der zu uns Kommenden, in der Bereitschaft zu helfen, in welcher Form auch immer.
Doch wir wissen, dass die Anforderungen zur Hilfe an uns alle noch lange anhalten werden.

Wir stehen an der Schwelle einer deutlichen und nachhaltigen Veränderung unseres gesellschaftlichen Miteinanders, somit auch in unserer Kirche, unseren Verbänden.
Die Bilder und Nachrichten, die wir jeden Tag sehen und hören; Bilder der großen Hilfe in unserem Land und unsere eigenen Eindrücke und Begegnungen machen Hoffnung, dass es für viele Menschen die praktizierte Nächstenliebe gibt, sei es aus Humanität oder die Besinnung auf unsere christlichen Wurzeln.
Wo immer Sie sich als Frauenhilfefrauen, als Teil Ihrer Kirchengemeinde, als Christin an den zahllosen ehrenamtlichen Hilfen beteiligen - es ist das "Gebot der Stunde" und wir danken Ihnen ganz herzlich für Ihr Engagement, für Ihre Spenden und Gebete.
Ebenso herzlich danken wir Ihnen, wenn Sie sich entschieden jeder Form von Ressentiments oder gar Rassismus und Fremdenfeindlichkeit entgegen stellen. Auch Haltung und Klarheit zu zeigen, ist "Gebot der Stunde".
Und das gilt auch für unseren Verband, für uns alle, in welcher Form der Hilfe auch immer wir uns einbringen: es ist das "Gebot der Stunde".
Wir singen nicht umsonst: "Gott gab uns Hände, damit wir handeln, er gab uns Füße, dass wir fest stehn. Gott will mit uns die Erde verwandeln, wir dürfen neu ins Leben geh`n".

2015 fanden vier Vorstandssitzungen statt, jeweils vorbereitet durch den Geschäftsführenden Ausschuss.
Dem Vorstand gehören seit den Wahlen in der Mitgliederversammlung 2015 Inge Schnittker als Vorsitzende, Erika Denker und Vizepräses Albert Henz als stellvertretende Vorsitzende und Dagmar Gravert als Schatzmeisterin. Zu den weiteren Vorstandsmitgliedern zählen Helga Berghoff, Petra Buschmann-Simons, Barbara Mengel, Jeane Otto-Bairaktaris, Renate Schleisiek, Dr. Beate von Miquel und Angelika Waldheuer. Bis Oktober 2015 waren mit dabei Ursel Leibold und Superintendent Klaus Majoress.
Als berufene Mitglieder gehören zum Vorstand Iris Jänicke und seit September 2015 Diana Klöpper, Frauenbeauftragte der Evangelischen Kirche von Westfalen.

Das in 2013 festgelegte gemeinsame Vorhaben der Konsultationsgespräche wurde von den Bezirks-, Stadt- und Synodalverbänden auch im vergangenen Jahr weiter gut angenommen. Knapp 2/3 der Verbände konnten sich so mit Mitgliedern des Vorstandes austauschen.

Im November begrüßten wir in unserem Soester Haus der Frauenhilfe die neuen Gruppenleitungen. Dieser Tag dient dem Austausch mit Vorstandsmitgliedern anderer Gruppen und zum näheren Kennenlernen des Landesverbandes.

Die Frühjahrskonferenz fand im April zum Thema "Organspende als Christinnenpflicht" statt. Dr. med. Regina Breul referierte schwerpunktmäßig zum der Transplantationsmedizin zugrundeliegenden Hirntodkonzept. Margot Papenheim, Verbandsreferentin der Evangelischen Frauen in Deutschland (EFiD), führte in die Kampagne für einen alternativen Organspendeausweis ein.

Im Oktober beschäftigten wir uns in der Herbstkonferenz mit friedensethischen Fragestellungen. Oberkirchenrätin a.D. Antje Heider-Rottwilm, Vorsitzende von Church and Peace e.V., Pfarrerin Annette Muhr-Nelson, ehemalige Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche von Westfalen, und Militärseelsorgerin Susanne Schart beschrieben die friedensethischen und friedenspolitischen Herausforderungen für Christinnen und Christen. In dieser Konferenz haben wir uns der Resolution der Evangelischen Frauen in Deutschland angeschlossen und unantastbares Recht auf Asyl gefordert.

Eine Entscheidung zur finanziellen Sicherung der verbandlichen Frauenhilfearbeit traf der Vorstand bereits 2014: eine der bislang drei Pfarrstellen des Landesverbandes wird nicht wieder besetzt. Alle Beteiligten bedauern diese Entscheidung, zumal die Pfarrstellen eine große Bedeutung für die verbandliche Frauenhilfearbeit haben. So wurde im Juli 2015 in einem Festgottesdienst mit zahlreichen Gästen Pfarrerin Katja Jochum verabschiedet. Sie wurde als Gemeindepfarrerin in Eidinghausen-Dehme (Kirchenkreis Vlotho) gewählt. Katja Jochum gehörte 12 Jahre lang als Verbandspfarrerin zum Team des Landesverbandes.

Eine andere Entscheidung des Vorstandes betraf das Veranstaltungsangebot vor Ort: Das seit 2014 kostenpflichtige Veranstaltungsangebot (Referentin mit Thema) für Frauenhilfegruppen wurde 12mal wahrgenommen. Die Mitarbeiterinnen aus dem theologisch-pädagogischen Team nahmen 27 kostenpflichtige Termine in den Bezirks-, Stadt- und Synodalverbänden wahr.

Zwischen Februar und Mai fanden auch in diesem Jahr die Evangelischen Landfrauentage in 11 unserer Verbände statt, die meisten unter Beteiligung von Pfarrerin Birgit Reiche.
Nach wie vor erfreut sich der evangelische Landfrauentag in den veranstaltenden Verbänden großer Beliebtheit. Zwischen 50 und 250 Frauen haben an den Veranstaltungen teilgenommen.

Im Juni und August haben - wie in den Vorjahren - vier Regionale Workshops unter der Leitung von Birgit Reiche oder Manuela Schunk stattgefunden. Ein Austausch über die Frage "Quo vadis Ehrenamt?" bestimmte den Workshop 2015.

Mit einer sogenannten Kick-Off-Veranstaltung und einem intensiven Coaching für Werbebotschafterinnen, die von den Bezirks-, Stadt- und Synodalverbänden benannt wurden und sich die Arbeit vorstellen können, sind wir in ein neues Programm gestartet. Die Teilnehmerinnen waren begeistert und sind ermutigt worden, selbstbewusst die Stärken der Frauenhilfearbeit zu betonen, den eigenen Blick auf die Frauenhilfe, auf ihre positiven Seiten und ihre Potentiale zu richten. Das Coaching für die, die als Werbebotschafterinnen tätig geworden sind, soll fortgesetzt werden.

Bildungsangebote

Die Abgrenzung zwischen verbandlicher Frauenhilfearbeit und Erwachsenen- und Familienbildung ist traditionell schwierig. Kaum ein anderes Arbeitsfeld gehört so eng zu unserem Frauenverband, wie z. B. die Jahresthematagungen.
Kriterium für die Abgrenzung ist ein formales: unter Erwachsenenbildung werden all die Bereiche zusammengefasst, die nach dem Weiterbildungsgesetz des Landes NRW geplant und abgerechnet werden und alle gesetzlichen Erfordernisse eines Weiterbildungsangebotes erfüllen.
Die Bildungsangebote orientieren sich an der biblischen Tradition und wollen Menschen stärken und befähigen durch Angebote
• zum lebensbegleitenden Lernen,
• zur Entfaltung der Persönlichkeit,
• zur Klärung von Fragen der Existenz und des Glaubens,
• zu einem sozialen und verantwortungsbewussten Zusammenleben in der Gesellschaft,
• zur Bewältigung der Anforderungen der Arbeitswelt.

Der "bunte Strauß" an unterschiedlichen Bildungsangeboten versucht diesem Anspruch gerecht zu werden. Alle geplanten Bildungsveranstaltungen verdeutlichen die vielfältigen thematischen Interessen.
In der Benotung der Veranstaltung liegen wir bei sehr gut bis gut. Dies gilt ebenfalls für unser differenziertes Angebot im Bereich der Familienbildung, das über 30 Veranstaltungen umfasst.
Das Qualitätsmanagement der Bildungsarbeit wurde weiter fortgeführt. Familien- und Erwachsenenbildung wurde im September erfolgreich rezertifiziert.

Erstmalig wurde, beginnend mit dem Jahresthema 2015, ein thematischer Schwerpunkt "Care-Arbeit" für zwei Jahre festgelegt. In 2015 lautete das Thema der Jahresthema-Tagungen: Lohnende Liebesmüh - Care als gesellschaftliche Aufgabe. Unter dieser Überschrift wurde ein immer wichtig werdender Bereich des Lebens angesprochen: die Pflege von Angehörigen, die Sorge um Menschen mit besonderen Lebensbelastungen, Familienarbeit und Einsatz im Ehrenamt. Die Forderung nach einer sorgenden Gesellschaft muss ein Nachdenken über die Art, mit der wir mit anderen, aber auch mit uns umgehen, einschließen. Damit sind Lebens-Werte und Lebens-Regeln verbunden. Im Rahmen der Tagungen wurde der Frage nachgegangen, inwieweit es biblische Orientierungslinien gibt, die helfen können, sich einzusetzen, ohne auszubrennen und damit in ein heilsames Gleichgewicht zu kommen.

Der diesjährige Weltgebetstag stand unter dem Thema "Begreift ihr meine Liebe?" Perspektiven und Herausforderungen für Frauen auf den Bahamas. Es fanden hierzu vier mehrtägige Veranstaltungen und eine Tagesveranstaltung (in Schwerte) für Multiplikatorinnen statt. Teilgenommen an diesen Veranstaltungen haben ca. 120 Frauen. Auch regionale Weltgebetstagsveranstaltungen in den Bezirksverbänden Schwerte, Soest, Lübbecke, Vlotho hatten einen guten Zulauf. Die Vorbereitungen auf den Weltgebetstag 2016 aus Kuba laufen auch schon auf Hochtouren. Zwei Vorbereitungswerkstätten sind ebenfalls schon durchgeführt worden.

Die Fortbildung für Presbyterinnen in Zusammenarbeit mit dem Frauenreferat der EKvW ist seit Jahren ein gut angenommenes Bildungsangebot: Im März 2015 wurde noch einmal Teil 3 angeboten. Nach den Presbyteriumswahlen soll es im Sommer 2016 wieder Teil 1 geben.

Alle Seminarangebote, die zu einer qualifizierten Begleitung und Betreuung demenziell erkrankter Menschen beitragen, wurden gut angenommen. Besonders angesprochen wurden Pflegefachkräfte, Betreuungs- und Pflegehilfskräfte sowie pflegende Angehörige und ehrenamtlich tätige Menschen.

Frauenhaus Soest

Im Frauenhaus Soest lebten 2014 bis zu 40 Frauen in unterschiedlichen Familienzusammenhängen, von der alleinstehenden Frau bis zur Frau mit vielen Kindern. In die Ambulante Beratung kamen 2014 ca. 120 Frauen. Den Frauen gemeinsam ist, dass sie und ihre Kinder von häuslicher Gewalt betroffen sind, sie in ihrer Problematik als nun mehr Alleinerziehende staatliche Transferleistungen erhalten und dass sie bestrebt sind, sich aus der Gewaltbeziehung, zum größten Teil durch eine eigene Wohnung, zu lösen.
Angelegt als Krisenintervention kann das Frauenhaus zeitweise seinem Schutzauftrag nicht nachkommen, weil die Familien länger als nötig im Frauenhaus bleiben müssen. Von einer ausreichenden Versorgung kann in keiner Weise ausgegangen werden.

Beratungsstelle NADESCHDA in Herford

Die Belastung der Klientinnen der Beratungsstelle NADESCHDA hat in den vergangenen Jahren weiter zugenommen. In den Jahren 2013/2014 sind insgesamt 71 Frauen mit ihren Kindern durch die Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle betreut und begleitet worden. Der Trend, dass immer mehr Afrikanerinnen in die Betreuung aufgenommen worden sind, hat sich fortgesetzt. Fast 40 % der Klientinnen kamen aus den Ländern Westafrikas, vor allem Nigeria.

Seit Mai 2015 werden wieder Ausländer in Büren untergebracht, die Deutschland verlassen müssen. Nun heißt die Einrichtung aber nicht mehr Haftanstalt, sondern "Unterbringungseinrichtung für Ausreisepflichtige" (UfA) und statt des Justizministeriums ist das Innenministerium NRW zuständig. Der Vertrag über die Sozialberatung ist jetzt mit der Bezirksregierung Detmold geschlossen worden und Corinna Dammeyer hält wieder wöchentliche Sprechstunden ab, wenn Frauen in Büren sind.

Beratungsstelle THEODORA in Herford

Die Jahre 2014 und 2015 waren für die Finanzierung der Beratungsstelle THEODORA schwierig und noch immer gibt es keine mittelfristige Sicherheit. Bis Februar 2014 lief die Förderung durch Aktion Mensch. In drei Jahren wurde durch die Mitarbeiterinnen von THEODORA das neue Beratungsangebot aufgebaut und in der Region bekannt gemacht. Vor allem junge Prostituierte aus Bulgarien, Polen, Rumänien und Deutschland wenden sich mit ganz unterschiedlichen Problemen an die Beratungsstelle. Über 75 % der Klientinnen möchten Unterstützung im Ausstieg aus der Prostitution bekommen. Sie prostituieren sich nur, weil sie keine andere Möglichkeit sehen, für sich und ihre Kinder Geld zu verdienen. Die Sozialarbeit von THEODORA unterstützt häufig ganze Familien, weil die Klientinnen mehrere Kinder haben.

87 Frauen und ihre Kinder sind im Jahr 2014 intensiv durch die Beratungsstelle THEODORA begleitet worden. Der Bedarf ist also klar nachzuweisen. Trotzdem haben wir 2014 kaum staatliche Zuschüsse bekommen. Lediglich zwei kommunale Kreise haben die Arbeit mit insgesamt 7.500 € bezuschusst und das Land hat 20.000 € Projektmittel über die AIDS-Hilfe NRW für die zielgruppenspezifische AIDS-Prävention bewilligt.
Die Regierungspräsidentin hat uns bei der Suche nach Fördermöglichkeiten unterstützt und für 2015 wurde vom Ministerium für Arbeit, Integration und Arbeit des Landes NRW ein Einzelprojekt bewilligt, das aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds finanziert wird. Es geht um den Aufbau eines Netzwerkes, um ausstiegswillige Prostituierte beim Zugang zum allgemeinen Arbeitsmarkt zu unterstützen. Leider hat das Projekt nur eine Laufzeit von neun Monaten. Damit und mit der AIDS-Prävention, für die wir 2015 noch einmal Gelder bekommen haben, ist die die Arbeit von THEODORA für ein weiteres Jahr gesichert.

Kurz vor Jahresende kam die Nachricht - es geht weiter. Der Antrag beim Europäischen Hilfsfonds für die am stärksten benachteiligten Personen (EHAP) war erfolgreich und sichert erstmal die Weiterarbeit für drei Jahre.
Es gibt in der Region über 330 Prostitutionsbetriebe und über 2.200 Prostituierte. Der Bedarf für die einzige Beratungsstelle in der Region ist erwiesen - aber der Kampf um die Finanzierung von THEODORA ist arbeitsintensiv und mühselig.

Beratungsstelle TAMAR in Soest

Seit 1. Oktober 2014 gibt es ein neues Beratungsangebot in unserer Trägerschaft. Die Beratungsstelle TAMAR bietet Prostituierten- und Ausstiegsberatung in der Region Südwestfalen (das sind die kommunalen Kreise Soest, Hochsauerlandkreis, Siegen-Wittgenstein, Märkischer Kreis und Olpe) an. Seit Sommer 2015 suchen sie auf Bitte von Prostituierten auch Betriebe in der kreisfreien Stadt Hamm auf, die zwar nicht zur Region Südwestfalen gehört, aber als kreisfreie Stadt eine hohe Dichte an Prostitutionsbetrieben und kein Beratungsangebot hat.

Die beiden neuen Mitarbeiterinnen Barbara Batzik und Sabine Reeh sind im ersten Jahr ihrer Tätigkeit für TAMAR viel in der Region unterwegs gewesen. Sie haben allein bis Sommer 2015 über 250 Prostituierte bei der aufsuchenden Arbeit in der Region besucht und auf das Beratungsangebot aufmerksam gemacht. Sie haben sich bei Behörden und anderen Beratungsstellen vorgestellt und das mehrsprachige Informationsmaterial verteilt. Der neue Beratungs-Bulli kommt mehrmals in der Woche zum Einsatz, wenn die Mitarbeiterinnen miteinander zu aufsuchender Arbeit unterwegs sind.
Obwohl das neue Angebot erst bekannt werden muss, wenden sich schon viele Prostituierte mit unterschiedlichen Problemen an die Beratungsstelle TAMAR.
TAMAR wird durch eine Projekt-Förderung von Aktion Mensch gefördert.

Die Mitarbeiterinnen aller drei Beratungsstellen arbeiten zusammen und unterstützen sich gegenseitig in ihrer Arbeit.

Behindertenhilfe im Ennepe-Ruhr-Kreis Frauenheim Wengern

Das Jahr 2015 steht im Zeichen des Neubaus in Alt-Wetter, Schöntaler Str. 18 - 20. Das Wohnheim mit 24 Plätzen und 2 Plätzen zur Krisenintervention wurde notwendig, um auf dem Kerngelände "Am Böllberg" Doppelzimmer abzubauen, die Situation zu entzerren, inklusive Wohnangebote zu schaffen, und nicht zuletzt, um die Menschen, die psychisch erkrankt sind und mit zunehmendem Alter zusätzliche körperliche Einschränkungen erfahren, weiterhin - auch im pflegerischen Bereich - begleiten zu können. In Wetter werden wir in einem dem Wohnheim gegenüber liegenden Haus sogenannte "tagesstrukturierende Maßnahmen" für Bewohnerinnen und Bewohner des Wohnheimes und für "externe" Interessierte anbieten.

Das Haus in Wetter ist ein sogenannter Ersatzbau, das heißt, dass Mitarbeitende und Bewohnerinnen und Bewohner für das neue Haus nicht zusätzlich beschäftigt bzw. neu aufgenommen werden, sondern Mitarbeitende, die bereits im Frauenheim arbeiten, und Bewohnerinnen und Bewohner, die bereits vom Frauenheim betreut werden nach Altwetter "umziehen".

Nach dem Umzug im November erfolgten dann die Verlegungen innerhalb der Häuser "Am Böllberg", um so Gruppen bzw. Häuser zu schließen, die nicht mehr den Anforderungen nach dem Wohn- und Teilhabegesetz, aber auch nicht mehr den Erwartungen der an einem Platz interessierten Personen genügen.

Höhepunkte des Jahres 2015 waren die Vorstellung der Studie von Dr. Monika Schröttle mit dem Thema "Gewalterfahrungen von in Einrichtungen lebenden Frauen mit Behinderungen - Ausmaß, Risikofaktoren, Prävention" (beim interdisziplinären Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung - IFF der Universität Bielefeld 2013) und die Ausbildung einer betroffenen Bewohnerin zur Frauenbeauftragten des Frauenheims durch das "Weibernetz" in Begleitung und mit Unterstützung einer Mitarbeiterin der Frauenberatungsstelle.
Im Rahmen der Umsetzung der UN-Behindertenkonvention sind insbesondere die gemeinsamen Aktionen mit der Stadtverwaltung mit dem Ziel der inklusiven Verwaltung (z.B. Bürgerbüro vor Ort) und die Bilderausstellung "Lebensgefühle" im Kreishaus in Kooperation mit der Lebenshilfe und der Inklusionsbeauftragten des Ennepe-Ruhr-Kreises zu erwähnen.

Werkstatt für Menschen mit Behinderungen

Die Werkstatt für behinderte Menschen hatte im Berichtszeitraum eine weiterhin hohe Belegung von durchschnittlich 165 Menschen mit Behinderungen (18 % Überbelegung), was ein Beleg ist für die gute Betreuungsarbeit in der Werkstatt und auf die gute Zusammenarbeit zwischen Wohnangeboten und Arbeitsbereichen zurückzuführen ist.
Die gute Auslastung hat in der Vergangenheit dazu geführt, dass die WfbM Wengern verschiedene Arbeitsräume in der Umgebung anmieten musste, um den steigenden Raumbedarf zu decken. Die ursprüngliche Raumplanung für die Werkstatt war für 140 Personen ausgelegt. Die Anmietungen wurden durch die Agentur für Arbeit begutachtet und für positiv bewertet. Vielfach führte diese Zergliederung aber auch zu Problemen in der Betreuung der Beschäftigten, da kurzfristige Krankheitsvertretungen und Krisensituationen mit Beschäftigten in den Außenbereichen nicht zeitnah bzw. nur mit größerem Aufwand gelöst werden konnten. Zielführend wäre hier zukünftig eine Zusammenfassung der drei Außenarbeitsgruppen, um Synergieeffekte in Betreuung, Produktion und Lagerhaltung zu erreichen.

Psychiatrische Dienste im Märkischen Kreis

Tagesstätte Frauenhilfe

Im Mai 2015 konnte nach einer längeren Umbauphase in der Fußgängerzone in Werdohl die Tagesstätte Frauenhilfe für Menschen mit psychischen Erkrankungen eröffnet werden.
Bewilligt wurden durch den Landschaftsverband 15 Plätze, die seit der Eröffnung der Tagesstätte voll belegt sind. Inzwischen ist bereits eine Warteliste entstanden. An der Belegung und der Warteliste zeigt sich, dass der Bedarf ausgesprochen groß ist und es umso unverständlicher ist, dass die Einrichtung der Tagesstätte in Werdohl erst nach mehr als 10-jährigen Bemühungen und Verhandlungen mit dem Landschaftsverband eingerichtet werden konnte.

Der Stellenschlüssel für die Tagesstätte Frauenhilfe liegt bei 2,25 Stellen, die in Kooperation mit dem Haus Wegwende von Beginn an besetzt werden konnten.
Bei der oben beschriebenen Problematik, im Märkischen Kreis qualifizierte Fachkräfte zu finden, kommt diese Herausforderung jetzt jedoch wieder auf das Haus Wegwende zu, die frei gewordenen Betreuungsstunden durch adäquate Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu besetzen.
Die Vielfalt der Angebote in der Tagesstätte Frauenhilfe und das angenehme Ambiente in der fast 200 qm großen Etagenwohnung in der Fußgängerzone werden gut angenommen. Es gibt in den ersten Monaten kaum Fehlzeiten der Besucherinnen und Besucher.

Betreutes Wohnen Frauenhilfe

Die Betreuungszahlen im Betreuten Wohnen Frauenhilfe sind mit ca. 90 Klientinnen und Klienten weiterhin stabil. Die stabile Anzahl der Klientinnen und Klienten zeigt, dass zum einen der Ruf des Betreuten Wohnens Frauenhilfe in der Region ausgesprochen gut ist und zum anderen das Verbundsystem der Einrichtungen im Märkischen Kreis geschätzt wird.

SIGA

Entsprechend dem Beschluss des Vorstandes konnte die SIGA im Gewerbehof in Werdohl planmäßig zum 30.06.2015 schließen. Ein Teil der Maschinenanlagen konnte veräußert werden. Ein Teil der Einrichtungsgegenstände aus dem Bereich Montagearbeit ist im Haus Wegwende aufgebaut worden.

Haus Wegwende

Das Haus Wegwende war mit 19 Plätzen im zentralen Gebäude Haselweg in Werdohl und 6 Plätzen im stationären Einzelwohnen während des gesamten Berichtszeitraumes voll belegt.
Im Kellerbereich ist die Möglichkeit entstanden, Zuverdienstarbeitsplätze und Arbeitsplätze in der Tagesstruktur für Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses anzubieten.
Die Räumlichkeiten sind zwar klein, werden aber von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als wesentlich angenehmer und gemütlicher empfunden als die großen hohen Werkhallen im Gewerbehof.
Derzeit sind in diesem neu entstandenen Montagebereich 13 Personen beschäftigt. Die Qualität der tagesstrukturierenden Angebote für die "Wegwender" konnte durch diese Maßnahme deutlich verbessert werden. Außerdem ist es gelungen, allen langjährigen Mitarbeitenden der SIGA ihre Zuverdienstmöglichkeiten und vor allem ihre gewohnten Tages- und Arbeitsabläufe zu erhalten.

Alten- und Pflegeheime der Evangelischen Frauenhilfe

Alle drei Altenheime in unserer Trägerschaft haben die MDK- und Heimaufsichtsprüfungen mit sehr guten Ergebnissen abgeschlossen und den "Grünen Haken" für Verbraucherfreundlichkeit erhalten.

Lina-Oberbäumer-Haus, Soest

Das Lina-Oberbäumer-Haus konnte durchgängig auf eine Vollbelegung zurückblicken. Als Gründe für die gute Auslastung können neben dem großen Engagement der Mitarbeitenden aller Arbeitsbereiche, die seit vielen Jahren vorhandene gute Vernetzung der Einrichtung und vor allem, wie Gespräche mit Angehörigen und Bewohnerinnen immer wieder zeigen, der gute Ruf der Evangelischen Frauenhilfe benannt werden.

Haus Phöbe, Warburg

Die Belegung in Haus Phöbe war wie in den Jahren zuvor Schwankungen unterworfen und gestaltete sich entsprechend schwierig.
Die Belegung gestaltet sich nach wie vor schwierig. Einige Einrichtungen in der Umgebung haben mittlerweile modernisiert bzw. auch neu gebaut. Die Tendenz, eine (neue) Einrichtung in der Stadt zu wählen, hält an; auch die in Hessen wesentlich geringeren Pflegesätze machen Haus Phöbe nach wie vor zu schaffen.

Hanse-Zentrum, Soest

Die durchschnittliche Belegung hat sich im vergangenen Geschäftsjahr schneller als erwartet auf hohem Niveau stabilisiert. Auffallend hoch ist die Quote an zu pflegenden Männern, die über dem Durchschnitt in anderen Altenheimen liegt.

Fachseminare für Altenpflege in Hamm und Soest

Als große Herausforderung für die Arbeit der Fachseminare, vor allem des Fachseminars Soest, stellt sich die Suche nach einer geeigneten Lehrkraft heraus.
Das mangelnde Interesse mag damit zusammenhängen, dass die Zukunft der Fachseminare mit der Einführung der generalistischen Pflegeausbildung möglichen Bewerberinnen zu ungewiss erscheint. Außerdem sind noch nicht genügend Studierende in einschlägigen Masterstudiengängen ausgebildet worden, die qualifiziert wären, eine seit Februar ausgeschriebene Stelle zu besetzen.
Derzeit kann ein Unterrichtsausfall vermieden werden, weil andere Dozenten ihren Stundenanteil erhöht haben bzw. die Kursleitung für einen weiteren Kurs übernommen haben.

Grundsätzlich begrüßen die Fachseminare die Einführung einer generalistischen Ausbildung und hoffen jetzt auf eine schnelle Umsetzung des Gesetzentwurfs, da die wichtige Frage der Finanzierung der Ausbildung endgültig geklärt zu sein scheint. Wir glauben, dass mit einer neuen Ausbildungsordnung das Ansehen des Pflegeberufs verbessert wird und wir so qualifiziertere Bewerberinnen und Bewerber für den Beruf gewinnen können. Andererseits haben wir aber auch Bedenken, dass wichtige Inhalte der bisherigen Altenpflegeausbildung in einer generalistischen Pflegeausbildung nicht angemessen berücksichtigt werden. Aus diesem Grunde ist es wichtig, dass die Vertreterinnen und Vertreter der Träger der bisherigen Altenpflegeausbildung Einfluss auf die Ausgestaltung des Gesetzentwurfs nehmen.

Die Fachseminare in Soest und Hamm sind für die Herausforderungen einer generalistischen Ausbildung durch die bereits bestehenden Kooperationen mit der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege am Klinikum der Stadt Soest und der Fachhochschule der Diakonie in Bielefeld gut vorbereitet.
Eine Altenpflegehelferausbildung zu absolvieren ist für Menschen sinnvoll, die nur durch den Besuch dieses Kurses formal eine Zulassung für die dreijährige Fachkraftausbildung erlangen können. Absolventinnen und Absolventen der Helferausbildung haben in der Regel keine Chance, bei einem ambulanten Dienst beschäftigt zu werden, weil wichtige Inhalte im vorgeschriebenen Curriculum nicht vorgesehen sind.
Die Kurse der dreijährigen Altenpflegeausbildung beginnen mit relativ hohen Teilnehmerzahlen. Bei der zunehmenden Zahl nicht ausreichend qualifizierter Auszubildender ist jedoch mit einer entsprechenden Abbrechquote zu rechnen.

Im Mai 2015 hat ein Altenpflegehilfekurs in Soest begonnen, im August ein Altenpflegehilfekurs am Fachseminar in Hamm. Beide Kurse starten mit 14 Teilnehmenden. Das ist unter Kostengesichtspunkten nicht ausreichend. Ein Kurs muss, um wirtschaftlich zu sein, mit wenigstens 20 Teilnehmenden starten. Auch in den Altenpflegehilfe-Kursen brechen Teilnehmende immer wieder ihre Ausbildung ab. Es ist zu überlegen, ob Altenpflegehilfe-Kurse nur noch im Wechsel in Hamm oder in Soest angeboten werden, um wirtschaftlich arbeiten zu können. Wir wären dann in der Lage, eine qualitative Auswahl unter den möglichen Bewerberinnen zu treffen, um das Niveau in den Kursen zu steigern.

Die Zusammenstellung des Jahres 2015 wurde aus unterschiedlichen Meldungen und Berichten und durch unterschiedlichen Mitwirkenden vorgenommen von Manuela Schunk. Dezember 2015

 

Fenster schließen