Tagesstätte Werdohl hilft psychisch kranken Menschen seit einem Jahr

(Mai 2016)

Tagesstätte Werdohl hilft psychisch kranken Menschen seit einem Jahr (Mai 2016)

Melanie Schnelle (stehend) und ihre Stellvertreterin Sonja Kimpel betreuen mit drei weiteren Mitarbeiterinnen 18 Besucher der Tagesstätte in Werdohl. Die psychisch erkrankten Menschen gehen gemeinsam spazieren, sie basteln, kochen, trommeln und lernen Englisch.

„Die meisten sind Drehtürpatienten, die schon viele Klinikaufenthalte hinter sich haben“, erklärt Melanie Schnelle. Die 43-jährige Diplom-Sozialarbeiterin, die eine musiktherapeutische Zusatzausbildung absolviert hat, und ihr Team betreuen an der Bahnhofstraße 18 in Werdohl Frauen und Männer im Alter von 18 bis 65 Jahren.

Die psychisch erkrankten Menschen sind in der Lage, alleine zu wohnen, benötigen im Alltag aber eine Anlaufstelle zur Orientierung. Dies bietet die Tagesstätte Werdohl in Trägerschaft der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen seit einem Jahr.

Chronisch kranke Menschen finden dort von montags bis freitags einen Zufluchtsort. Einzige Voraussetzung: „Die Besucher müssen in der Lage sein, selbstständig hier her zu kommen“, erklärt Schnelle. Die Besucher leiden beispielsweise unter Depressionen oder Borderline-Störungen und sind nicht mehr in der Lage, in den „normalen“ Alltag zurückzukehren.

Die Besucher der Tagesstätte der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen haben eine Collage anlässlich des einjährigen Bestehens der Einrichtung angefertigt. . „Hoffnung“, „Sorgen vergessen“ und „Stark machen“ sind einige der Begriffe, die dort zu lesen sind. Sie zeigen, welche Empfindungen die psychisch erkrankten Menschen mit „ihrer“ Tagesstätte verbinden.

Die Tagesstätte bietet Kontakte und Struktur

Viele der Erkrankten leben isoliert. In der Tagesstätte treffen sie Menschen, die ähnliche Probleme haben wie sie selbst. „Sie müssen sich nicht verstellen und es entstehen Freundschaften“, stellt die Sozialarbeiterin fest, „Und so wird den Besuchern die Teilhabe am Gemeinschaftsleben ermöglicht.“
Besonders wichtig sei es, den Besuchern eine klare Tagesstruktur zu bieten. „Das Frühstück steht bereit, jeder kann sich selbst etwas zubereiten“, erzählt Melanie Schnelle. Jeweils zwei Besucher seien für den wöchentlichen Einkauf zuständig. „Wir schauen uns auch gemeinsam die Werbeprospekte an, um günstige Angebote zu finden. So lernen unsere Besucher auch mit ihrem Geld umzugehen“, sagt die Leiterin der Tagesstätte.

Sinnvolle kreative Angebote

Jeden Tag haben die Besucher Gelegenheit, gemeinsam zu kochen. Musiktherapie und vielfältige kreative Angebote fördern die Fähigkeiten der Erkrankten. Acrylmalerei, häkeln, stricken und basteln sind ebenso beliebt wie der Nähmaschinenführerschein oder die Arbeit mit Holzwerkstücken. Auch an das Aufarbeiten alter Möbelstücke wagen sich Besucher. Auf diese Weise entstehen wahre Kunstwerke. „Es ist wichtig, dass diese Arbeiten wertgeschätzt werden“, stellt Schnelle fest. Gerne beteilige sich die Tagesstätte deshalb beispielsweise an Projekten, in deren Rahmen die Produkte der Besucher für einen guten Zweck verkauft würden.

Nach einem Jahr am Standort im Herzen der Stadt Werdohl zieht die Diplom-Sozialarbeiterin abschließend eine positive Bilanz: Schnelle, ihr Team und die Besucher, die ihr Domizil als „klein aber sehr fein“ beschreiben, fühlen sich rundum wohl. Schnelle: „Auch die Anbindung an Busse und die Bahn ist optimal. Und die Geschäfte sind in der Nähe. Es ist sehr wichtig für unsere Besucher, dass die Tagesstätte einfach zu erreichen ist.“

Weitere Informationen

Weitere Informationen unter www.frauenhilfe-westfalen.de/tagesstaette-frauenhilfe.php

 

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