Katja Jochum 26.03.2010 | 01:19
Donnerstag, 25. März

Wind ist eine Naturgewalt.

Diese Überschrift könnte über dem vergangenen Tag stehen.
Unser Tagesausflug führte uns heute in den Naturpark "Torres del Paine" in Patagonien. Vorbei an zahlreichen Guanacos, einer Lamaart, erreichten wir die Laguna Amarga, hinter der sich nach den reichhaltigen Regen- und Wolkenmengen am frühen Morgen tatsächlich die drei Torres del Paine zeigten.

Unser Stopp, der uns nach einem kurzen Gang zu einem Wasserfall führen sollte, wurde früher als geplant abgebrochen. Der Wind war so stark, dass er eine Brille in die Macchia wehte, eine Teilnehmerin ins Straucheln brachte und uns alle zu Gruppen zusammenfügte, die versuchten, dem Sturm gemeinsam etwas entgegenzusetzen. So eine Kraft des Windes, darüber waren wir uns einig, hatten wir vorher noch nicht erlebt.

Der nächste Halt fand am Lago Grey statt, in dem Eisberge des Gletschers und zahlreiche Eisbrocken trieben. Die Fotos werden fast unwirkliche Eindrücke spiegeln und unglaublich blau schimmerndes Eis.

Vor der Rückfahrt nach Puerto Natales besuchten wir noch eine durch eine Gletscherzunge geforrmte Höhle, in der urzeitliche Riesen-Faultiere von Forschern gefunden worden waren.

 

Birgit Reiche Katja Jochum 25.03.2010 | 02:38
Heute hatten wir einen ausgesprochenen Reisetag: Um 8.30 Uhr verließen wir unser komfortables Hotel am See – nicht ohne vorher noch Fotos vom Vulkan Osorno zu machen, der endlich aus dem Nebel aufgetaucht war. Um 10.40 Uhr ging user Flug von Puerto Montt nach Punta Arenas, das wir nach zwei Flugstunden wohlbehalten, ohne größere Turbulenzen erreichten. Vor der Weiterfahrt nach Puerto Natales besichtigten wir zunächst den beeindruckenden Friedhof von Punta Arenas, aßen Empanadas und besuchten eine Silberschmiede. Danach war es höchste Zeit, wieder Geld zu tauschen...
Gegen 5 Uhr machten wir uns auf den Weg Richtung Puerto Natales, nach etwa drei Stunden erreichten wir unser Hotel, checkten schnell ein und gingen in ein nahe gelegenes Restaurant zum Abendessen.

 

Katja Jochum 24.03.2010 | 01:36
Dienstag, 23.03.2010
Heute ging es um acht Uhr los in Richtung Chiloé. Die Insel ist sowohl bekannt für ihre großen Seelöwen- und Pinguinkolonien als auch für ihren üppigen Pflanzenreichtum. Weshalb die Insel so grün ist, konnten wir in den ersten Stunden des Tages bestaunen. Wie bereits in der ganzen Nacht regnete es in riesigen Mengen.

Bereits bei der Überfahrt konnten wir die ersten Seelöwen sehen, die neben der Fähre schwammen. Und kaum waren wir mit dem Bus auf die Chiloé gefahren, sahen wir erste Sonnenstrahlen. Sie begleiteten uns den ganzen Tag - bis wir wieder kurz vor unserem Hotel waren und die nächsten Regenschauer begannen.

Auf Chiloé trafen wir vier Frauen, die mit Fischern der Insel verheiratet sind und uns von ihrem Leben in Abhängigkeit von den Jahreszeiten erzählten. "Ameisenclub" hatten sie die Frauengruppe genannt, in der die Frauen miteinander Aktionen planen und sich gegenseitig unterstützen.
Leider war die Überfahrt zur Pinguinkolonie aufgrund des heftigen Seegangs nicht möglich; dafür standen ein Strandgang und ein Einkaufsbummel in Ancud und der Besuch der Ausstellung zu den berühmten Holzkirchen Chiloés auf unserem weiteren Programm.

Zwei Spezialitäten warten jetzt darauf, von uns ausprobiert zu werden: Der Honig vom weiß blühenden Ulmo-Baum und der berühmte Liquoro d'Oro, der sich unter anderem aus Milch, Vanille, Knoblauchzehen, Zucker, Zitronen und Alkohol zusammensetzt.

Morgen werden wir uns nach dem nächsten Flug aus Puerto Natales wieder melden.

 

Birgit Reiche 22.03.2010 | 22:52
Am Morgen verließen wir Temuco mit unserem reparierten Bus Richtung Seenregion. Das Wetter war üblich für diesen Teil Chiles: Wolken und Regen wechselten sich ab. Die Landschaft erinnerte uns zunächst an das Münsterland, später wurde es hügeliger.
Gegen Mittag erreichten wir Osorno, wo wir nach kurzer Suche den FLP-zertifizierten Schnittblumenbetrieb Floraustral erreichten. Die Chefin, Anja George, eine Deutsche, führte uns bereitwillig über die Blumenfelder und berichtete von ihrer Arbeit. Floraustral exportiert bunte Calla, Lilien und Pfingstrosen in die USA und nach Europa, Lilien und Calla werden auch für den heimischen Markt produziert. Es wird Herbst, die Calla-Zeit ist fast vorüber und auch Lilien werden nur noch wenige Wochen geschnitten. Die Saison für Pfingsrosen ist von November bis Januar.

Nach dem Besuch des Gartenbaubetriebs haben wir in einem Landgasthof in der Nähe ein spätes langes Mittagessen eingenommen (die Magenkranken aßen Pürree und Gemüse, die Mutigen probierten Seeigel).

Nach einer weiteren Stunde Fahrt erreichten wir eben Puerto Varas, wo unser Hotel direkt am See liegt. Der leise Nieselregen konnte einige Frauen nicht davon abhalten, einen Spaziergang zu machen, noch bevor sie ihr Zimmer gesehen hatten.

Den heutigen Abend werden wir am Kamin ausklingen lassen, um morgen früh ausgeruht nach Chiloe aufzubrechen.

 

Birgit Reiche 21.03.2010 | 23:23
Das Wetter war heute in Temuco so, wie in dem Film über Pablo Neruda, den wir beim Vortreffen gesehen hatten: Es hat viel geregnet. Heute Vormittag haben wir den deutschsprachigen Gottesdienst in der Lutherischen Gemeinde in Temuco besucht. Nach dem Gottesdienst gab es bei einem Glas Wein und Gebäck Gelegenheit zum Austausch mit den Gemeindegliedern - eine interessante Erfahrung.

Heute Nachmittag waren wir im Haus der Mapuche-Poetin Rayen Kvyeh eingeladen. Sie war in der Diktatur im deutschen Exil und hat uns sehr freundlich empfangen. Sie sagte, sie verdanke den Deutschen ihr Leben, weil Amnesty International Deutschland sie aus der Folterhaft hinaus ins deutsche Exil gebracht hat.

Sie hat uns nicht nur über den aktuellen Kampf der Mapuche-Gemenischaften um das Land und die Erhaltung der Mutter Erde erzählt, sondern auch ein Gedicht in Mapugudun vorgetragen, das dann von einem jungen chilenischen Musiker und Komponisten auf der Gitarre begleitet wurde.

Von Rayens Haus wollten uns der Direktor der Stiftung FUNDECAM und die Schuldirektorin einer Mapuche-Schule abholen, um mit uns zur Schule zu einem weiteren Treffen zu fahren. Aber unser Bus hatte einen Motorschaden, so dass wir dasTreffen im Bus abhalten mussten und dann mit einem Linienbus zurück zum Hotel gefahren sind.

Morgen fahren wir mit dem hoffentlich wieder reparierten Bus weiter nach Puerto Varas.