Birgit Reiche 03.06.2010 | 16:04
Unser letzter Tag im Heiligen Land neigt sich dem Ende zu. Schon um 7.30 Uhr saßen wir heute morgen im Bus und fuhren nach Jerusalem, wo wir zunächst auf dem Tempelberg die Al-Aqsa-Moschee und den Felsendom besichtigten.
Danach ging es zur Westmauer, wo viele jüdische Familien heute Bar Mizwa feierten.

Im Anschluss wurde das Besichtigungsprogramm, das wir am Montag auslassen mussten, fortgesetzt. Nach einer Mittagspause in der Altstadt besuchten wir eine liberale Synagogengemeinde und hatten unsere letzte Begegnung für diese Reise. Nach dem Gespräch fuhren wir zurück nach Bethehem, haben nun Zeit, zu duschen, die Koffer zu packen und uns noch einem Moment hinzulegen.

Nach unserem letzten Abendessen werden wir zum Flughafen fahren und morgen früh um 5.00 Uhr wieder deutschen Boden erreichen.

 

Birgit Reiche 02.06.2010 | 16:24
Sehr erschöpft sind wir gegen 16.45 Uhr im Hotel angekommen: Der Tag in der Jordansenke am Toten Meer war unendlich heiß: Nachdem wir auf dem Berg Massada vor der Sonne schon immer in den spärlichen Schatten geflüchtet waren, zeigte das Thermometer am Toten Meer gegen 13.00 Uhr 43° C im Schatten. Während einige Abkühlung im lauwarmen Wasser des Toten Meers suchten, hielten die anderen sich im Schatten auf. Die Steine am Wasser waren so heiß, dass sie Brandblasen an einem Fuß aus der Reisegruppe verursachten.

Klimatisierte Reisebusse sind ein Segen. Doch für die Besichtigung von Qumran mussten wir den Bus leider verlassen. Nur ein Teil der Gruppe konnte sich nach dem kurzen Film und dem Gang durch die kleine Ausstellung dazu entschließen, das Ausgrabungsgelände zu besichtigen. Die Erläuterungen durch unseren neuen Guide Maged wurden aufgrund der großen Hitze sehr abgekürzt. Am Eingang zeigte das Thermometer inzwischen 48° C an. Wir flüchteten alle wieder in den Bus und fuhren zurück nach Bethlehem. Dort ist es mit nur 28 ° C wirklich gut auszuhalten.

Nach einer Pause werden wir uns gleich alle zum Abendessen wieder treffen.

 

Birgit Reiche 01.06.2010 | 17:53
Der Angriff des israelischen Militärs auf den Schiffskonvoi mit Hilfsgütern für den Gaza-Streifen war heute auch ein wichtiges Thema unserer Gespräche bei unterschiedlichen Organisationen.

Unser erster Besuch galt dem Lajee Center im Aida-Flüchtlingslager in Bethlehem.
Die junge ehrenamtliche Mitarbeiterin stellte die Arbeit dieses Centers mit den Kindern aus dem Flüchtlingslager vor, die die jungen Leute befähigen soll, zu selbstbewussten und aktiven Mitgliedern der Gesellschaft zu werden. Sie selbst ist ein gutes Beispiel für die Arbeit des Centers. Sie kam vor zwhn Jahren im Alter von 13 in das Center und hat uns heute die Arbeit kompetent vorgestellt. Zum Ende des Gespräches machten wir noch einen sehr kurzen Spaziergang an der Mauer entlang und im Flüchtlingslager.

Im Anschluss an dieses Treffen waren wir zu einem Gespräch bei B't selem in Jerusalem verabredet. Wie jeden Morgen fuhren wir zum Checkpoint an Rachels Grab. Doch heute durften wir den Übergang nicht wie gewohnt im Bus überqueren, sondern mussten ihn mit unseren Pässen verlassen und durch das Abfertigungsgebäude gehen, wie alle Palästinenserinnen und Palästinenser auch. Zum Glück waren nicht viele Menschen unterwegs, so das wir nach wenigen Minuten auf der anderen Seite waren. Die Prozedur kann auch mal 1,5 Stunden dauern.

Bei B't selem wurde uns die Arbeit dieser israelischen Menschenrechtsorganisation vorgestellt. Danach machten wir einen Fotostop beim israelischen Parlament, der Knesset, bevor wir zur Gedenkstätte Yad Vaschem fuhren. In kleinen Gruppen erkundeten wir das beeindruckende Gelände der Gedenkstätte. Einige entdeckten im Tal der Gemeinden, in dem auf grob behauenen aufeinander geschichteten Steinen die Namen der über 5000 Synagogengemeinden in Europa eingraviert sind, die ausgelöscht worden sind, auch den Namen ihrer Heimatstadt.

Von Yad Vaschem aus fuhren wir zum Haus von Ronee, einem Mitglied von Bat shalom, einer israelischen Frauen-Friedensorganisation.
Dort erfuhren wir, dass sie eigentlich dachte, dass das Treffen abgesagt worden sei, weshalb sie uns nicht in ihrem Büro empfangen hat. Sie forderte uns eindringlich auf, zu Hause über das Erlebte zu berichten und unsere Stimmen gegen die Besatzungspolitik Israels zu erheben, obwohl sie wisse, dass dass gerade für Deutsche eine schwierige Aufgabe ist.

Zum Ende dieses angefüllten Tages hieß es Abschied zu nehmen von Ramzia, unserer Guide. Da ihr Gesundheitszustand eine weitere Begleitung unserer Gruppe nicht zulässt, hat ihr Bruder sie heute aus dem Hotel abgeholt und bringt sie nach Hause in den Norden Israels.

Am morgigen Tag ertwartet uns große Hitze am Toten Meer, die Besichtigungen entführen uns aus der Gegenwart wieder in die ferne Vergangenheit von Massada und Qumran.

 

Birgit Reiche 31.05.2010 | 17:46
Die Gruppe war pünktlich um 7.45 Uhr in der Hotel-Lobby, um zum Besuch des Tempelberges aufzubrechen. Wer nicht kam, war unser Ersatzguide. Auch Ramzia ging es noch so schlecht, dass wir nicht auf sie zählen konnten. Während also an Plan C für den heutigen Tag gearbeitet wurde, nutzten wir die freie Zeit, um uns in der Gruppe über die Erlebnisse der letzten Tage auszutauschen.
Gegen 10.00 Uhr machten wir uns dann ohne Guide auf den Weg nach Jerusalem, um unser verabredetes Treffen bei der UN-Organisation OCHA, die die humanitäre Situation in den besetzten Gebieten beobachtet, durchzuführen.

Dort erfuhren wir viele erschreckende Details über die Lebensumstände im Gaza-Streifen, im Westjordanland und in Ostjerusalem. Der Vortrag lieferte uns neue Mosaiksteine unseres Bildes der Situation im Heiligen Land.

Nach der Mittagspause, die wir wieder in Bethlehem machten, fuhren wir aufs Land zu der Organisation "Tent of Nations" und wurden dort tief berührt von den Erzählungen von Daoud Nassar, dem Direktor der Organisation. Im Anschluss an diesen Besuch schauten wir bei dem Ata'a Center vorbei, wo wir mit Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen und Lehrern ins Gespräch kamen.

Zurück im Hotel gibt es eine Ruhepause bis zum Abendessen. Danach werden wir zu einem weiteren Meeting bei einer Frauenkooperative aufbrechen.

Der Tag ist anders verlaufen als geplant, aber sehr eindrucksvoll und spannend gewesen. Nicht klar ist, was uns der morgige Tag bringen wird, denn Ramzia ist offensichtlich noch nicht wieder gesund.

 

Birgit Reiche 31.05.2010 | 17:22
An alle regelmäßigen Leserinnen und Leser unseres Tagebuches: Der Gruppe geht es gut! Allerdings ist unsere Guide Ramzia gestern erkrankt, deshalb habe ich wegen der Suche nach einem Ersatz für den heutigen Tag einfach vergessen, abends auch noch Tagebuch zu schreiben.

Gestern war Sonntag und so durften wir auch etwas länger schlafen - erst um 7.00 Uhr erreichte uns der Weckanruf. Um 8.30 Uhr saßen wir im Bus und fuhren zum Checkpoint "Rachels Grab", unmittelbar am Ortseingang von Bethlehem, dem Checkpoint, durch den wir mit unserem Reisebus täglich fahren. Wir hatten eine längere Wartezeit, weil viele PKW und einige Busse vor uns abgefertigt wurden. Deshalb kamen wir einige Minuten zu spät zu unserem Treffen mit Hannah von der israelischen Frauenorganisation "Machsom Watch". Sie erzählte uns von den täglichen Aktionen der über 400 Mitglieder für einen menschenwürdigen Umgang an den Grenzposten vom israelischen Staatsgebiet zum Westjordanland. Wir waren sehr beeindruckt von ihr persönlich und ihrem eindrücklichen Bericht.

Um 10.30 Uhr nahmen wir am Gottesdienst in der Ev. Luth. Weihnachtskirche in Bethlehem teil. Im Anschluss besichtigten wir die Geburtskirche und machten dann unsere Mittagspause.

Gestärkt mit Mezze und hausgemachter Zitronenlimonade fuhren wir nach Beth Sahour zu den katholischen Hirtenfeldern und besichtigten dort die Kapelle.

Im Anschluss fuhren wir in die jüdische Siedlung Ephrat und erfuhren von der Siedlerin Eve ihre Sicht der Geschichte und der derzeitigen Situation des Landes.

Nach unserer Rückkehr ins Hotel und einer kurzen Pause trafen wir in der Hotel-Lobby drei Vertreter des Vorstandes der "Bethlehem Roots Assosiation". Sie stellten die Arbeit ihrer Organisation und insbesondere die Arbeit ihres Schülerzentrums Ata'a vor. Danach war die Gruppe im Haus des Schatzmeisters zum Abendessen zu Gast.

Währenddessen suchten wir fieberhaft nach einem Ersatz für Ramzia, der gegen 21.30 Uhr auch gefunden war. Das Programm des nächsten Tages sollte wie geplant stattfinden.