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Interview mit Oberin Schwester Gisela BorgEntwicklungSchwestern und FreundeskreisLeitungMitarbeit in EinrichtungenDie Bedeutung der SchwesternschaftRückblick Veranstaltung 03.06.2007

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Interview mit Oberin Schwester Gisela Borg zum 100 jährigen Bestehen der Schwesternschaft der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V.

Die Schwesternschaft der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. blickt im Jahr 2007 auf ihr 100jähriges Bestehen zurück. Aus diesem Anlass führte Manuela Schunk, Öffentlichkeitsreferentin der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V., ein Interview mit Oberin Schwester Gisela Borg (Soest).

Schwester Gisela, die Schwesternschaft der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen wird in diesem Jahr 100 Jahre. Wie kam es damals - 1907 - zur Gründung der Schwesternschaft, welche Ziele wurden verfolgt und welche Aufgaben übernommen?

In aller Stille ist am 25. Oktober 1907 der „Diakonissen-Hülfsverein für Privatpflege“ in Westfalen gegründet worden. Den Diakonissen-Mutterhäusern in Bethel und Witten fehlten Diakonissen, um die häusliche Privatpflege gewährleisten zu können. Nach der damals 1 ½jährigen Ausbildung konnten Schwestern dann Privatpflege übernehmen. Die Anregung zum Diakonissen-Hülfsverein gab der Sarepta-Vorsteher Pastor Wilhelm von Bodelschwingh (Bethel). Die Diakonissen-Mutterhäuser verpflichteten sich, die Ausbildung der Schwestern zu übernehmen. Der Anfang war klein: Es meldete sich eine Schwester, die bereits ausgebildet war, zwei weitere kamen hinzu. Erst im Jahre 1909 wurde die erste, vom Diakonissen-Hilfsverein ausgebildete Schwester, in den Dienst gestellt. Im Jahre 1911 waren 11 Schwestern, im Jahre 1912 bereits 22 Schwestern im Dienst.

100 Jahre später - wie groß ist die Schwesternschaft heute, was ist ihre heutige Aufgabe?

Wir haben zurzeit 31 Mitglieder der Schwesternschaft. Unser heutiges Hauptanliegen ist, den alt gewordenen Schwestern eine Heimat in der Schwesternschaft zu erhalten. Unsere Aufgabe ist die Pflege der Gemeinschaft durch regelmäßige Treffen wie Schwestern- oder Begegnungstage, regionale Bibelstunden, eine gemeinsame Ferienwoche. Sehr wichtig sind die Kontakte untereinander, gestärkt durch Fürbitten.

Die Schwesternschaft heute: wie alt ist die jüngste und wie alt die älteste? Sind Schwestern noch berufstätig?

Die jüngste Schwester ist 46, die ältestes 93 Jahre. 5 Schwestern von 31 sind berufstätig als Krankenschwester im Krankenhaus, in der Behindertenarbeit und in der Altenarbeit. Nicht alle Schwestern leben in Westfalen, einige zogen nach dem Ruhestand in ihre alte Heimat zurück. Der nördlichste Wohnort ist Aurich, der südlichste Konstanz.

Schwester Gisela, seit wann sind Sie in der Schwesternschaft und wie kamen Sie auf die Idee, in die Schwesternschaft einzutreten?

1953 trat ich in die Schwesternschaft ein, weil ich meinen Glauben in einer Gemeinschaft leben wollte. 1986 habe ich mich der Wahl zur Oberin gestellt, weil zu der Zeit eine Schwesternschaft ohne Oberin nicht denkbar war. Doch wichtiger war mir, dass die älteren Schwestern wieder das Gefühl der Sicherheit bekamen...
Im Laufe meiner Tätigkeit wurde mir mehr und mehr bewusst, dass für die meisten der Schwestern die Schwesternschaft IHR Zuhause bedeutet. Auch wenn die Schwester im Ruhestand in ihrer eigenen Wohnung lebt, braucht sie die Gemeinschaft…

Was hat sich für Sie, seit Sie Oberin sind, in der Schwesternschaft verändert?

Eine Veränderung, die mich belastet, ist der Heimgang der Schwestern, die mir über viele Jahre vertraut waren und mir Mitschwestern waren. Da viele Schwestern aus Altersgründen nicht mehr an den Veranstaltungen teilnehmen können, versuche ich, sie regelmäßig zu besuchen.

Die Schwesternschaft ist vernetzt, hat über Westfalen hinaus Verbindungen und Austausch… Welche Bedeutung hat diese Vernetzung für Ihre Schwesternschaft?

Die Kontakte zu den beiden Frauenhilfe-Schwesternschaften im Rheinland und in Stralsund, dem Zehlendorfer Verband und zu DIAKONIA bedeuten uns sehr viel. Wir wissen, dass wir nicht allein sind. Bei den Begegnungen können wir uns austauschen. Schwestern aus der ganzen Welt treffen sich bei DIAKONIA…

Wenn Sie jemand fragen würde, warum sie in ihre Schwesternschaft eintreten sollte, was würden Sie ihr antworten?

Sie findet bei uns Gemeinschaft, Stärkung im Glauben und Mitschwestern. Jede Frau ist uns herzlich willkommen.

100 Jahre Schwesternschaft - Was wünschen Sie der Schwesternschaft für die kommenden 10 Jahre?

Dass sich Frauen fänden, die sich anschließen, sei es als Freundin der Schwesternschaft oder als Schwester… Dann hätten wir die Möglichkeit, das geistliche Leben zu intensivieren.
 

Landesverband der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. Feldmühlenweg 19 59494 Soest
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