Betroffenen von Menschenhandel muss die Chance gegeben werden zu Beratung und medizinischer Versorgung; zur Klärung ihres Aufenthaltstatus und zur Erstattung einer Anzeige. Ein vor Menschenhändlern sicheres Umfeld ist dafür Mindestvoraussetzung.
Menschenhandel ist ein Verbrechen. Es ist sexualisierte Gewalt zumeist an Frauen und Mädchen und ein Straftatbestand im Sinne des Strafgesetzbuches, §232 StGB.
Betroffene von Menschenhandel sind überwiegend Frauen und Mädchen aus Ost- und Südeuropa, aber zunehmend auch aus Afrika, Asien und Lateinamerika. Sie werden mit falschen Versprechen auf Arbeit oder Ehe nach Deutschland gelockt. Sie können die deutsche Sprache nicht und sind damit im fremden Land hilflos. Sie wissen darum, wie notwendig es ist, ihre Familien in den Herkunftsländern zu unterstützen.
Politische Forderungen der spezialisierten Beratungsstellen für Betroffene von Menschenhandel zur NRW-Landtagswahl 2022.
Hier finden Sie den Jahresbericht NADESCHDA 2022
In Deutschland werden sie mit erheblichen psychischen Druck und physischer Gewalt zur Prostitution gezwungen oder daran gehindert, aus der Prostitution auszusteigen.
In Deutschland angekommen, werden sie in Bordelle, bordellähnliche Einrichtungen oder auf den Straßenstrich gebracht und müssen dort der Prostitution nachgehen.
Menschenhandel ist ein lukratives Geschäft für die Täter.
Die Gewinne sind vergleichbar mit jenen im Waffen- und Drogenhandel, die Strafen fallen jedoch weitaus geringer aus.
Menschenhandel ist ein Kontrolldelikt und für die Verurteilung der Täter werden Zeuginnen benötigt. Eine Aussage bedeutet für die von Menschenhandel betroffene Frau, dass sie sowohl dem Druck und der möglichen Gewalt durch den Täter gegen ihre eigene Person als auch gegen ihre Familien in den Herkunftsländern standhalten müssen.
Die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. versucht seit Jahrzehnten, Frauen, die von Menschenhandel betroffen sind, auf unterschiedliche Weise zu helfen.
Die spezialisierte Beratungsstelle für von Menschenhandel betroffene Frauen wird gefördert durch das Land NRW.
sowie durch die Stadt Bielefeld, die Kreise Gütersloh, Höxter, Lippe, Minden-Lübbecke, Paderborn, die Stiftung "Zukunft des Wittekindkreises", Kirchen, Stiftungen, Vereine und Privatpersonen
Die Frauenberatungsstelle für Betroffene von Menschenhandel (NADESCHDA) hat ihren Sitz in Herford und wurde 1997 gegründet. Sie ist für den Raum Ostwestfalen zuständig.
Ihr Name „Nadeschda“ kommt aus dem Russischen und heißt „Hoffnung“.
NADESCHDA wurde 1997 auf Initiative einer Gruppe von Frauen im Rahmen der Dekade „Kirchen in Solidarität mit den Frauen 1988 - 1998“ gegründet. Trägerin ist die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
Seit Bestehen der Beratungsstelle haben sich die Herkunftsländer der Frauen verändert, die Wege nach Deutschland und in die Prostitution sowie die Zugänge zur Beratungsstelle; nicht aber die individuelle Not der einzelnen Frauen, die Traumatisierung und der Bedarf an fachlicher Unterstützung auf dem Weg der Gesundung.
Die besonderen Lebenssituationen von Menschenhandel betroffener Frauen machen eine umfassende Sozialberatung und individuelle Betreuungsangebote notwendig, um Notsituationen zu bewältigen und langfristig die Situation der von Frauenhandel Betroffenen zu verbessern.
Dazu gehört u.a.:
Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
Sparkasse Hellweg-Lippe
BIC:
WELADED1SOS
IBAN:
DE27 4145 0075 0003 0296 00
Stichwort:
NADESCHDA
25 Jahre NADESCHDA und 11 Jahre THEODORA
Gemeinsame Jubiläumsfeier der Beratungsstellen | 26.08.2022
Menschenhandel ist moderne Sklaverei | Oktober 2020
Zum Thema Menschenhandel Kommunalpolitik in OWL gefordert | August / September 2020
Um Menschenhandel zu bekämpfen, braucht es bessere Rechtsgrundlagen | Oktober 2019
20 Jahre Nadeschda -
Die Beratungsstelle feiert ihr 20jähriges Bestehen. | 22.09.2017
Fachtagung: Menschenhandel - Flucht - Europa
Gemeinsam gegen Menschenhandel | 15.05. - 16.05.2014
15 Jahre Nadeschda -
Die Beratungsstelle feiert ihr 15jähriges Bestehen. | 24.09.2012
Fachtagung: Menschenhandel - Flucht - Europa
Gemeinsam gegen Menschenhandel | 10.11. - 11.11.2010
10 Jahre Nadeschda -
Die Beratungsstelle feiert ihr 10jähriges Bestehen. | 06.09.2007
Fachtagung: Menschenhandel - Flucht - Europa
Gemeinsam gegen Menschenhandel | 10.09. - 11.09.2008
Menschenhandel ist Frauenhandel - das ist auch in Ostwestfalen traurige Realität.
90% aller Betroffenen von Menschenhandel sind Frauen und Kinder.
Etliche der betroffenen Frauen sagen vor Gericht gegen ihre Peiniger aus - eine quälende Prozedur für diese traumatisierten Frauen. Hier beginnt die Arbeit der Prozessbegleitgruppe, (gegründet 1999).
Etwa 20 ehrenamtliche Frauen aus Ostwestfalen versuchen, den Opferzeuginnen im Gerichtssaal den Rücken zu stärken. Durch eine Telefonkette werden sie über einen anstehenden Prozess in Herford, Bielefeld, Osnabrück oder andernorts informiert.
Wer Zeit hat, fährt hin. Für die Opferzeuginnen ist es wichtig, dass auch andere im Zuschauerraum sind, nicht nur Freunde und Angehörige ihrer Peiniger.
Seit April 2016 wird die Beratungsstelle NADESCHDA durch die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration aus dem Bundesprogramm „Empowerment von Flüchtlingsfrauen“ unterstützt.
Mit Hilfe der Förderung aus dem Bundesprogramm kann ein notwendiger Ausbau der Arbeit der Beratungsstelle NADESCHDA angesichts der Flüchtlingszahlen im Einzugsbereich der Beratungsstelle und der zahlreichen von Menschenhandel betroffenen Frauen und ihrer Kinder verstetigt werden.
Die personellen und finanziellen Kapazitäten der Beratungsstelle Nadeschda reichen für die in den vergangenen Jahren zu beobachtenden steigenden Zahlen von Betroffenen von Menschenhandel, die auf dem Asylweg nach Deutschland gekommen sind, nicht aus. Weibliche Flüchtlinge sind nicht nur auf dem Asylweg sondern auch in Deutschland gefährdet, Betroffene von Menschenhandel und sexueller Ausbeutung zu werden.
Der Ausbau von Aufklärung, Schutz und psychosozialer Begleitung ist nur mit zusätzlichem Personal und Sachmitteln möglich.
Für die jeweiligen Laufzeiten des Förderprogrammes „Empowerment von Flüchtlingsfrauen“ kann zusätzliches Personal bei NADESCHDA eingestellt und können Stellenanteile zeitlich befristet erhöht werden.
Mehrsprachiges Infomaterial über die Hilfen für Betroffene von Menschenhandel auf dem Asylweg in NRW ist im Rahmen des Projektes in einer hohen Auflage produziert worden und über die spezialisierten Beratungsstellen für Betroffene von Menschenhandel in ganz NRW an die Flüchtlingshilfe weitergeleitet worden, damit die Zielgruppe in den Aufnahmeeinrichtungen und Kommunen flächendeckend die Chance auf Information hat. Die Adressen aller spezialisierten Beratungsstellen für Betroffene von Menschenhandel in NRW sind in dieser Broschüre veröffentlicht.
Beratungen in Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes NRW für Flüchtlinge im Einzugsbereich und psychologische Krisenintervention der Klientinnen der Beratungsstelle NADESCHDA werden dadurch ermöglicht. Fortbildungsveranstaltungen für Mitarbeitende in den Landesunterkünften, für Wachdienste und andere wurden und werden konzipiert und in Zusammenarbeit mit der Bezirksregierung durchgeführt.
Im Rahmen des Projektes „Empowerment geflüchteter Frauen“, das durch die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration gefördert wird, können durch die so genannte Peer-to-Peer Schulung Klientinnen zu Alltagslotsinnen ausgebildet werden. Vier Schulungsmodule wurden dafür ausgearbeitet, um die zukünftigen Alltagslosinnen bestmöglich auf ihre Arbeit mit den Klientinnen vorzubereiten. Diese werden ab 2022 aktuellen Klientinnen der Beratungsstelle muttersprachlich im Alltag begleiten und ihnen niederschwellig Unterstützung anbieten.
Die Projektkoordinatorinnen haben eine Handreichung veröffentlicht. Diese wurde aus den Erfahrungen der ersten beiden Schulungsdurchläufe erstellt und soll als Empfehlungen und Hilfestellung für andere Institutionen dienen, die ein vergleichbares Projekt durchzuführen möchten.
Hier finden Sie die Handreichung.
Gefördert durch
Nadeschda
Frauenberatungsstelle für Betroffene von Menschenhandel
Bielefelder Straße 25
32051 Herford
Tel.: 05221 840200
Fax: 05221 840201
e-Mail: info@nadeschda-owl.de
Internet: www.nadeschda-owl.de