Stellungnahme zur Fortbildung ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen 2001 - 2004 (Juni 2004)

Die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. verfügt über langjährige Erfahrungen in der Fortbildung von ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und in unterstützenden Maßnahmen für die Wertschätzung des Ehrenamtes in der Kirche. Sieben pädagogische bzw. theologische Referentinnen des Landesverbandes sind - neben ihrer Einbindung in die Mitgliederpflege, ihrem Verkündigungs- und Seelsorge-Auftrag sowie den Weiterbildungsangeboten für Interessierte - im Bereich der Fortbildungen für Ehrenamtliche tätig.

Das Angebot im Bereich Ehrenamtlicher gliedert sich jährlich wie folgt:

  • Mehr als 160 Fortbildungen auf landeskirchlicher, kreiskirchlicher und gemeindlicher Ebene finden zur Förderung von Ehrenamtlichen statt, die mehr als 5.000 Frauen erreichen;
  • ca. 36 Materialien zu unterschiedlichen Themen ermöglichen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen eine selbständige Erarbeitung eines Themas. Jährlich nutzen 3.500 Abnehmerinnen diese Möglichkeit;
  • der Weltgebetstag als ökumenische Basisbewegung wird gefördert durch mehr als 22 Tagungen auf allen Ebenen mit mehr als 1.000 Frauen und durch den WGT-Materialienversand mit jährlich mehr als 800 Bestellungen.

Zweimal jährlich kommen ca. 75 Frauen aus den Bezirks- und Stadtverbänden der Evangelischen Frauenhilfe zu zweitägigen Weiterbildungen zusammen (Frühjahrs- und Herbstkonferenz).
2001 beschäftigten sich die Konferenzen mit dem Thema „Abschied nehmen als Lern- und Lebensaufgabe“, 2002 mit „Spiritualität von Frauen heute“ und „Impulse durch Frauen für die Diakonie“, 2003 zu den Themen „Globalisierung als Phänomen des täglichen Lebens und die Wahrnehmung und Entwicklung von Handlungsmöglichkeiten von Frauen“ sowie zu „Herausforderungen des bio- und gentechnischen Fortschritts in der Fortpflanzungsmedizin“. Mit der Konferenz im Frühjahr 2004 wurden die Überlegungen und Impulse aus dem Prozess „Kirche mit Zukunft“ auf die gemeindebezogene Frauenarbeit hin übertragen.

Eine Besonderheit ehrenamtlicher Arbeit in den Arbeitsfeldern der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. ist der „Soziale Dienst Mütterhilfe“(SDM). Er hat Kontaktstellen in vier Städten Westfalens, die vom Landesverband begleitet werden und auf kreiskirchlicher Ebene verankert sind. Die Mitarbeiterinnen sind ehrenamtlich tätig in dem Bemühen um praktische Lebenshilfe und Begleitung von Menschen, besonders Frauen in schwierigen Lebenssituationen, z.B. unerwarteten Schwangerschaften. Im Jahr 2003 nahmen die Mitarbeiterinnen des SDM an insgesamt fünf je zweitägigen Fortbildungen teil, von denen drei der Supervision dienten.
Die weiteren Fortbildungen befassten sich mit Trauerbegleitung/Trauerarbeit sowie dem Umgang mit Krebserkrankungen.

Wichtiger Bestandteil im Bereich Fortbildung für Ehrenamtliche sind die jährlich stattfindenden Tagungen zum Jahresthema. In ca. 36 Bezirks- und Stadtverbänden der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen werden jährlich in der Zeit von Januar bis Mai Tagungen zu einem Thema durchgeführt, das erarbeitet wird durch die Referentinnen des Landesverbandes in Zusammenarbeit mit ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen aus den Kirchenkreisen und als Materialmappe abrufbar ist. Die Themen in den letzten beiden Jahren lauteten „Die Freiheit nehm’ ich mir... Lebenswirklichkeit von Frauen zwischen Anspruch und Wirklichkeit“ und „Nachbarschaftlich leben ... Frauen pflegen Traditionen und entdecken kulturelle Vielfalt“.
Mit diesen viertägigen Tagungen werden ca. 700 ehrenamtlich tätige Frauen, insbesondere Frauen die im gemeindlichen Besuchsdienst sind, erreicht. Im Anschluss an die viertägigen Veranstaltungen finden auf kreiskirchlicher und gemeindlicher Ebene Tagungen zum Jahresthema in komprimierter Form statt: So fanden 2003 vier mehrtägige, vier Reihen-, neun ganztägige und 21 halbtägige Veranstaltungen mit insgesamt mehr als 800 Teilnehmerinnen statt.

Die ökumenische Basisbewegung, der Weltgebetstag (WGT), der an jedem 1. Freitag im März in mehr als 170 Ländern gefeiert wird, ist eine feste Größe in der Arbeit der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V.. Ein ökumenisches Vorbereitungsteam, bestehend aus 10 evangelischen und katholischen ehrenamtlich Tätigen und Theologinnen, wird von einer für die WGT-Arbeit beauftragten Mitarbeiterin der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen und einer Mitarbeiterin des Bistums Paderborn geleitet. 
Jährlich finden auf landeskirchlicher Ebene für Multiplikatorinnen vier dreitägige Tagungen und vier zweitägige Veranstaltungen statt, so dass insgesamt ca. 430 Teilnehmerinnen erreicht werden. Zwei mehrtägige Tagungen für Mitarbeiterinnen der Kinder- und Jugendarbeit zur Vorbereitung des WGTs für Kinder finden mit insgesamt ca. 35 Teilnehmerinnen statt.

In fast allen Verbänden der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen finden regionale Vorbereitungen zum WGT statt. Insgesamt nehmen an den kreiskirchlichen Vorbereitungen ca. 500 Frauen teil und setzen die Erarbeitungen in den örtlichen WGT-Gottesdiensten um. 
Seit einigen Jahren ergänzt die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. ihr Angebot für die WGT-Arbeit durch Frauenbildungs- und -begegnungsreisen in das entsprechende Land, aus dem die WGT-Ordnung kommt. Die Reisenden lernen persönlich Land und Leute kennen, besuchen Frauenprojekte und nehmen Kontakt zum jeweiligen WGT-Komitee des Landes auf.
Die Erlebnisse und Erfahrungen der Reisenden werden mit in die Vorbereitungstagungen eingebunden.
Das Interesse von Frauen am WGT steigt weiter an. Die Anmeldungen zu den Vorbereitungstagungen zeigen dies deutlich. Für 2005 ist daher eine Erweiterung des Tagungsangebotes auf landeskirchlicher Ebene geplant.
Die wertvolle Unterstützung gemeindlicher ökumenischer Zusammenarbeit wird auch deutlich durch die Bestellsituation des Weltgebetstagsmaterials, welches die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. für den westfälisch-lippischen Raum abrufbereit vorhält. Hier sind in den Jahren 2001 bis 2003 ca. 2.500 Bestellungen von katholischen wie auch von evangelischen Gemeinden, aber auch von anderen Denominationen, eingegangen und bearbeitet worden.Die Unterstützung ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen durch eine Vielzahl von Materialien schlägt sich in den aussagekräftigen Zahlen aus dem Bereich des Materialdienstes und Services des Verbandes nieder. Durchschnittlich hält die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. 36 unterschiedliche Arbeitshilfen für Gruppenleiterinnen bereit. In den Jahren 2001 bis 2003 konnten mehr als 10.200 Arbeitshilfen abgesetzt werden.

Die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. führt seit dem Jahr 2002 regionale Workshops durch, die sich an den Gestaltungsräumen der Landeskirche orientieren. Im Jahr 2002 war das Thema „Stabilisierung bzw. Erweiterung gemeindlicher Frauenarbeit durch Werbung“ und im Jahr 2003 „Finanzierung kreiskirchlicher Frauenvernetzungsarbeit“. Insgesamt erreichte dieses Angebot ca. 65 Ehrenamtliche aus den entsprechenden Regionen. Auf Wunsch der Beteiligten wurden im Jahr 2004 die Traditionen gemeindlicher Frauenarbeit und deren Auswirkungen und Bedeutung in der heutigen Zeit betrachtet.
Seit Jahrzehnten sind die Evangelischen Landfrauentage fester Bestandteil der Fortbildungsangebote für Ehrenamtliche. Diese Veranstaltungen werden von den Bezirksverbänden der Evangelischen Frauenhilfe zum Teil in Kooperation mit den Kreisverbänden des Westfälisch-Lippischen Landfrauenverbandes durchgeführt. 2003 wurden in 13 halbtägigen Veranstaltungen zum Thema „Zur Balance zwischen Selbstbestimmung und christlicher Verantwortung“ von der für Landfrauen zuständigen Pfarrerin insgesamt mehr als 1.000 Frauen in 11 Regionen erreicht.

Im Jahr 2003 erreichten die Referentinnen für gemeindebezogene Frauenarbeit der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. darüber hinaus mehr als 1.000 Teilnehmerinnen in vierundzwanzig halbtägigen bis ganztägigen Veranstaltungen auf kreiskirchlicher Ebene. Themen der Tagungen waren Gruppenleitungstraining, Methoden und Themenfindung; Bibelarbeiten zum Thema Hoffnung; Gestaltung von Andachten; diakonisches Handeln auf Gemeindeebene; Umgang mit Konflikten; Gesprächsführung; notwendige Rahmenbedingungen kirchlichen Ehrenamtes; Möglichkeiten, Frustrationen im Ehrenamt abzubauen; Gründung und Bedeutung gemeindlicher Frauengruppen; Situation pflegender Angehöriger, insbesondere pflegender Töchter; Gestaltung von Adventsfeiern; Umsetzung der Anliegen der Ökumenischen Dekade vor Ort.

Auf gemeindlicher Ebene wurden von den Referentinnen vierunddreißig Veranstaltungen mit ca. 1.100 Frauen durchgeführt. Die Themen entsprachen der Situation ehrenamtlicher Frauen in der Gemeinde, z.B. das Thema Rahmenbedingungen und Wertschätzung gemeindlicher Besuchsdienste und die Arbeit der Bezirksfrauen. Fortbildungen im Bereich von Bibelarbeiten und um den Themenbereich „Seelsorge am Küchentisch“ und um das Thema „Umgang mit dem Sterben und Tod“ wurden ebenfalls vor Ort angenommen. Weitere Themen waren Themen der politischen Bildung, z.B. Informationen zur Kampagne für Saubere Kleidung, zu Chancen und Risiken der Gentechnologie in der Landwirtschaft.

In den letzten Jahren hat sich die Regionalisierung der Fortbildungen von Ehrenamtlichen - von zentralen Veranstaltungen hin zu Angeboten vor Ort - verstetigt.

In: Bericht über die Tätigkeit der Kirchenleitung, der Ämter und Einrichtungen der EkvW für die Landessynode 2004

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