Fachtagung zu „Kindern in familiären Gewaltverhältnissen“
(September 2005)

„Die Verhinderung von Gewalt - an Kindern, an Frauen, an Menschen - ist Aufgabe des Gemeinwesens“, lautete die zentrale These von Prof. Dr. Christiane Köckeritz, die sie den mehr als 150 Gästen der Fachtagung zu „Kindern in Gewaltverhältnissen“ vortrug.

Dies überzeugte die Anwesenden in hohem Maße. Eine kreisweite Projektgruppe aus 20 Personen bildete sich anschließend, die zu „Hilfesysteme und Notwendigkeiten für den Kreis Soest im Umgang mit von Gewalt betroffenen Kinder“ nun weiter arbeiten wird. Irmgard Soldat, Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses des Kreises Soest, wird zur konstituierenden Sitzung einladen und sicherte politische Unterstützung für den runden Tisch aus Fachleuten zu.

„Zerstörung von Leben“ hieß der Obertitel der Fachtagung in Soest, die das Frauenhaus Soest am 14. September 2005 ausrichtete.
Seit nunmehr 15 Jahren besteht das Frauenhaus Soest. Kein Grund zum Feiern, aber ein Grund, um sich damit auseinanderzusetzen, wie Kinder in ihrem weiteren Leben durch die erlebte Gewalt geprägt werden und welche Hilfesysteme für den Kreis Soest entstehen sollen.

In ihrer Begrüßung machte Angelika Weigt-Blätgen, leitende Pfarrerin der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. - Trägerin des Frauenhauses -, deutlich: „Das Frauenhaus ist Teil eines Netzwerkes auch für Kinder in Gewaltverhältnissen“.
In seinem Grußwort erinnerte Kreisdirektor Dr. Wolfgang Maas an die Offenheit und den Einsatz für die Installierung eines Frauenhauses im Kreis Soest. „Es ist eine Schande, dass häusliche Gewalt in unserer Gesellschaft so verbreitet ist“, stellte er fest. Und weiter meinte er, rechtlich sei zwischenzeitlich zwar einiges geschehen, aber: „Gesellschaftliche Wirklichkeit wird durch Gesetze nicht nachhaltig verändert.“

Wie dringlich dieses Thema den Fachleuten kreisweit unter den Nägeln brennt, zeigte, dass sich unter den Gästen Mitarbeiter der Kreispolizei, Mitarbeiterinnen kommunaler Gleichstellungsstellen, Mitarbeiter von weiterführenden Schulen, Rechtsanwälte, Logopädinnen, Psychologen, Psychotherapeuten sowie Mitarbeiterinnen aus achtzehn verschiedenen Kindergärten angemeldet hatten.

Eine Sensibilisierung für „Kinder in Gewaltverhältnissen“ konnte durch den Fachvortrag von Prof. Dr. Christiane Köckeritz geschehen. Unter dem Titel „Frauen und Kinder mit Gewalterfahrungen - Anforderungen und Hilfeangebote im Gemeinwesen“ referierte sie anschaulich über die verschiedenen Formen, über die Hintergründe und Ursachen von Gewalt sowie über die körperlichen und seelischen Folgen vor allem bei Kindern.
„Im Gemeinwesen darf kein Raum für Gewalt sein“, war ihre Hauptthese und daran anknüpfend stellte sie verschiedene Möglichkeiten dar, vorbeugend Strategien zu entwickeln sowie Hilfeangebote, wenn das Kind bereits von Gewalt betroffen ist.

Diese Impulse wurden von dem sich anschließenden Podium mit Gudrun Hengst (Kreisjugendamt Soest), Anke Brügger (Leiterin des AWO-Kindergartens Soest), Irmgard Kortenjann-Möller (Abteilungsleiterin der Gesamtschule Soest), Irmgard Soldat (Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses Soest) und Ulrike Dustmann (Leiterin des Frauenhauses Soest) aufgenommen und für die Situation im Kreis Soest reflektiert.

Das Podium diskutierte unter der Fragestellung „Hilfesysteme und Notwendigkeiten für den Kreis Soest im Umgang mit von Gewalt betroffenen Kinder“ und wurde moderiert von Regina Sybert-Goldstein, Referentin der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V.

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