Neue Kontaktberatung in Soest: Sozialer Dienst Frauenhilfe (Dezember 2005)

„Aufgabe ist es, praktische und unbürokratische Lebenshilfe zu geben“, fasst Regina Sybert-Goldstein zusammen. Seit Mitte November 2005 hat eine neue Kontaktberatung in Soest seine Arbeit aufgenommen:

Im Sozialen Dienst Frauenhilfe arbeiten ehrenamtlich Karin Potthast und Christa Schürmann. „Wir schenken den Menschen, die sich an uns wenden, Zeit. Sie können erzählen, wo ihnen der Schuh drückt und wir helfen, zu sortieren, welche professionelle Stelle richtig ist oder sie zu erleichtern, indem sie sich einfach die Probleme von der Seele geredet haben“, sieht Christa Schürmann die Aufgabe der Kontaktstelle.

Beide ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen sind dienstags zu erreichen in der Geschäftsstelle des Landesverbandes der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V., Feldmühlenweg 19, in Soest in der Zeit von 9.30 bis 12.30 Uhr oder telefonisch unter der Telefonnummer 02921/371211. Der Anrufbeantworter wird regelmäßig und zeitnah abgehört.
Die Gespräche sind kostenlos, die Begleitung und Weiterbildung der Ehrenamtlichen sowie die Sachkosten werden durch den Landesverband der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. finanziert.

„Der Soziale Dienst Frauenhilfe kann nur das vorhandene Angebot in Soest ergänzen, ist eine Gesprächsmöglichkeit und eine Sortierhilfe für Menschen in Soest“, betonte Angelika Weigt-Blätgen, leitende Pfarrerin des Landesverbandes, „Das Alleinsein, die komplexen Probleme jedes Einzelnen - da sind zwischenmenschliche Kontakte wichtig und der Soziale Dienst Frauenhilfe bietet Zeit und kompetente, verschwiegene Gesprächspartnerinnen.“

Sozialer Dienst Frauenhilfe - Hintergrund
Vor 25 Jahren entstand bei der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. der so genannte „Soziale Dienst Mütterhilfe", der seine wesentlichen Entstehungsimpulse der Tradition der Mütterschulen, der Frauenbewegung und der gesellschaftlichen Debatte um den § 218 verdankte.
Der „Soziale Dienst Mütterhilfe" war die Antwort des Verbandes „Evangelische Frauenhilfe" auf die Beratungsbedarfe der Frauen jener Zeit und entwickelte sich seither entsprechend der Erfordernisse weiter. In vielen verschiedenen Städten Westfalens waren Frauenhilfe-Frauen ehrenamtlich in der Beratungsarbeit für andere Frauen tätig. Die regelmäßige Teilnahme an Fortbildungsveranstaltungen war Teil der Arbeit.

Heute hat sich angesichts der sehr groß gewordenen Dichte der Beratungslandschaft die Beratungsarbeit zur unbürokratischen Kontaktberatung hin gewandelt, die von 11 Frauen in fünf Städten getragen wird. Zwar bieten die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen ihre Kontaktberatung noch immer besonders für Frauen an; längst jedoch gehören Familien bzw. Lebensgemeinschaften und auch Männer zu den Ratsuchenden. Diesem Umstand wurde mit der veränderten Namensgebung Rechnung getragen und die Arbeit in „Sozialer Dienst Frauenhilfe" (kurz: SDF) umbenannt.

Die Mitarbeiterinnen des SDF bemühen sich um praktische Lebenshilfe, indem sie als verschwiegene Gesprächspartnerinnen präsent sind und unter anderem Kontakte herstellen zu Ärzten, Rechtsanwälten, Behörden und Beratungsstellen. Die genaue Kenntnis der örtlichen Hilfe- und Beratungsmöglichkeiten ist dabei unerlässlich.

Neben der Hilfe bei psychischen und sozialen Schwierigkeiten versuchen die Mitarbeiterinnen des SDF auch in wirtschaftlichen Krisen durch Sachspenden und kleine Finanzhilfen Unterstützung zu geben. So verfügt jede SDF-Stelle über ein Budget aus Spenden; bei drei Kontaktberatungsstellen werden Kleidersammlungen durchgeführt, um damit die jeweils eigene Kleiderkammer bestücken zu können.
In Zeiten zunehmender Verarmung und Vereinsamung bei zugleich steigender Anzahl von Menschen, die durch die Beratungs- und Therapienetze fallen, ist solche praktische, lebensnahe und unmittelbare Hilfe und Zuwendung wieder von hohem Wert.
Die Beratungsstellen, die reduziert werden, schätzen die Ergänzung durch den SDF sehr.

Regelmäßige Treffen beim Landesverband der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. dienen dem Erfahrungsaustausch untereinander, der supervisorischen Begleitung und der fachlichen Information bzw. Fortbildung.

In den Kontaktstellen in Bochum-Wattenscheid, Gelsenkirchen, Herne und Siegen arbeiten derzeit neun Mitarbeiterinnen ehrenamtlich. Wie im Vorjahr fanden ca. 400 Menschen beratende Hilfe und Weitervermittlung. Die dafür aufgewandte Arbeitszeit betrug dennoch knapp 3.000 Stunden, was einem Jahresdurchschnitt von ca. 57 Stunden pro Woche entspricht (zum Vergleich: 35 Wochenstunden in 2003).

Sicher ist es voreilig, hier einen Trend ausmachen zu wollen; dennoch untermauern diese Zahlen der Jahresstatistik die Beobachtungen der Mitarbeiterinnen, dass die Lebenslagen und Probleme der Menschen insgesamt komplizierter werden.
Daher musste bei fast gleicher Klientinnen-Anzahl wesentlich mehr Arbeitskapazität aufgewandt werden.

Ansprechpartnerin:
Regina Sybert-Goldstein
Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
Feldmühlenweg 19
59494 Soest
Tel. (0 29 21) 371-239

e-Mail: sybert-goldstein@frauenhilfe-westfalen.de

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