Teilerlös vom Silvesterlauf in Soest für das Frauenhaus (Mai 2007)

„Eines unserer Arbeitsgebiete ganz aufzugeben, daran war nie gedacht“ , resümiert Ulrike Dustmann. Die drei Aufgabenbereiche „Wohnen“, „Nachsorge“ und „ambulante Beratung“ hält die Leiterin des Soester Frauenhauses für ihre Einrichtung für unverzichtbar - auch in Zeiten knapperer Finanzen.

Als die Zufluchtsstätten für misshandelte Frauen und Kinder in NRW im Frühjahr 2006 kurzfristig von Kürzungen der Landesmittel erfuhren, war die Sorge auch in Soest sehr groß, das Hilfsangebot nicht mehr in dem erforderlichen Maße aufrecht erhalten zu können. Ein gutes Jahr danach kann die Frauenhaus-Leiterin jedoch das Fazit ziehen, dass „die Dramatik aus der Sache mittlerweile heraus“ sei. Auch eine befürchtete Stellenkürzung kam nicht zum Tragen. Nach wie vor arbeiten im Soester Frauenhaus in Voll- und Teilzeit fünf Mitarbeiterinnen. Die 30-prozentige Reduzierung der Landeszuschüsse macht für die Soester Einrichtung die nicht so einfach verkraftbare Summe von 36 000 Euro pro Jahr aus. Es sind mehrere Faktoren, die die zunächst erwarteten negativen Folgen jetzt abmildern.

So mussten zwar Stunden beim Personal verringert werden, dank Spendenmitteln von Vereinen, Institutionen und Einzelpersonen sowie Unterstützung seitens der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen als Trägerin der Einrichtung hält sich die Reduzierung aber in Grenzen. Zudem nennt Ulrike Dustmann die große Flexibilität des Frauenhauspersonals als besonderen Vorteil für das erfolgreiche Agieren in einer Zeit knapper Haushalte.

Die Leiterin und ihr Team können mittlerweile auf eine regelmäßige Unterstützung seitens des Lippstädter Zonta-Club bauen. Kontinuität bei den Finanzmitteln sei für die Führung einer solchen Einrichtung wie die des Frauenhauses schließlich enorm wichtig, betont Dustmann.
Die Zonta-Mitglieder gehören einem weltweiten Zusammenschluss berufstätiger Frauen an, die sich zum Dienst am Menschen verpflichtet haben. Vorrangiges Ziel ist es dabei, die Stellung der Frau im rechtlichen, politischen, wirtschaftlichen und beruflichen Bereich zu verbessern.

Leiterin Ulrike Dustmann ist aber auch für hilfreiche Einzelaktionen aus der Bevölkerung enorm dankbar. So wurde unter anderem das Soester Frauenhaus ausgesucht, von den Einnahmen eines großen Silvesterlaufs in Soest zu profitieren. Mit den 12.500 Euro können nun notwendige Bad-Renovierungen im Frauenhaus Soest finanziert werden.

Wie unverzichtbar die Einrichtung nach wie vor ist, das belegen einige Zahlen aus dem vergangenen Jahr. So fanden hier in 2006 insgesamt 69 Frauen und 57 Kinder vorübergehend Schutz vor prügelnden Ehemännern und Vätern. 129 Frauen nahmen eine Langzeitberatung des Frauenhauses in Anspruch, 43 weitere suchten bei den Mitarbeiterinnen einen einmaligen Rat in schwierigen häuslichen Situationen.

Fenster schließen