Abschalten vom Betreuungsalltag - 8 Paare im betreuten Urlaub für Demenzkranke und ihre Angehörigen in Bad Driburg (Mai 2007)

„Wir Angehörige können all dies genießen, ohne Eile verweilend, weil die Betroffenen in guter Obhut im Hotel bleiben“, kommentierte eine Angehörige des Betreuten Urlaubes für Demenzkranke in Bad Driburg die Stimmung im letzten Jahr. Die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. hat - in Zusammenarbeit mit der Alzheimer Gesellschaft im Kreis Soest e.V. - zum zweiten Mal eine 2-wöchige Urlaubsmaßnahme vom 12. bis 26. Mai 2007 in Bad Driburg angeboten. Sie ist speziell auf die Bedürfnisse von demenzkranken Menschen und ihre Angehörigen zugeschnitten.

Im Hotel Erika-Stratmann, einem drei Sterne Hotel, erholen sich Angehörige in entspannter Atmosphäre und reizvoller Umgebung von den Anstrengungen der Pflege und Betreuung, während die Erkrankten über sechs Stunden täglich einzeln oder in der Gruppe betreut werden. Es nehmen insgesamt acht Erkrankte mit ihren Ehepartnern teil.
Sie kommen aus Soest, Münster, Marburg/Lahn, Erkrath, Dortmund, Lippstadt und Ostbevern. Die Betreuung der Demenzkranken wird von erfahrenen Fachkräften aus der Altenpflege übernommen und nach neuesten Erkenntnissen aus der Erinnerungsarbeit durchgeführt.

Das Betreuungskonzept wurde in Kooperation mit der Alzheimer Gesellschaft im Kreis Soest entwickelt. Die Kosten für die Betreuung übernimmt die Pflegekasse, sofern eine Einstufung erfolgt ist.
Der betreute Urlaub in Bad Driburg wird zweimal im Jahr angeboten: im Jahr 2007 findet vom 16. bis zum 30. Oktober das zweite Angebot statt. Weitere Informationen bei der Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V., Feldmühlenweg 19, 59494 Soest (Tel.: 02921 371-230 oder 204).

Hintergrund:
In Deutschland leben zurzeit etwa 1,2 Millionen demenzkranke Menschen. Mehr als zwei Drittel der Betroffenen werden in der häuslichen Umgebung von Familienangehörigen versorgt und betreut. Für die „mitbetroffenen“ Angehörigen bedeutet dies häufig, mit großen Belastungen konfrontiert zu werden.

Für viele der Betroffenen und ihre Angehörigen ist es schwierig, mitunter unmöglich, nochmals einen gemeinsamen Urlaub zu verbringen.
Häufig scheitert ein solches Unterfangen daran, dass angemessene, demenzspezifische Angebote nur unzureichend zur Verfügung stehen.

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