Aldi und die globale Sozialverantwortung (Februar 2008)

Wenige Tage vor dem Beginn von Aktionen der Kampagne für Saubere Kleidung (CCC) zu Aldi am 8. März zeigte das Unternehmen Einsicht beim Thema „Globale Sozialverantwortung“.

Die Kontaktpersonen von Protestschreiben und geplanten Veranstaltungen wurden Mitte Februar von der Aldi-Gruppe darüber informiert, dass das Unternehmen der europäischen „Business Social Compliance Initiative“ (BSCI) beigetreten ist. So erhielt auch die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen ein Schreiben mit der Überschrift „Aldi übernimmt Verantwortung“. „Obwohl dieser Schritt von Aldi zeigt, dass der öffentliche Druck wirkt, wird er aufgrund seines Symbolcharakters den geplanten Aktionen nicht den Wind aus den Segeln nehmen“, so Ingeborg Wick, Autorin der SÜDWIND-Studie zu massiven Arbeitsrechtsverletzungen bei Aldi-Zulieferern in China und Indonesien vom Mai 2007.

In der Stellungnahme von CCC und Südwind heißt es dazu: „Die 103 Mitgliedsunternehmen der BSCI wollen ihre weltweiten Zulieferer auf die Einhaltung grundlegender Sozialstandards von UNO und ILO verpflichten. Sie akzeptieren jedoch keine demokratische Teilhabe von Gewerkschaften und Nichtregierungsorganisationen in unabhängigen Kontrollsystemen. Sie klammern auch die Hauptproblematik der globalen Beschaffung von multinationalen Handels- und Markenunternehmen aus. Sie besteht darin, dass diese vor allem über ihre Einkaufspraktiken - wie z.B. Preisdruck und kurze Lieferfristen - für die Aushebelung von Arbeits- und Sozialrechten in globalen Lieferketten verantwortlich sind. Dabei profitieren sie auch von der weitgehenden Außerkraftsetzung dieser Rechte in Entwicklungsländern, die heute die Normalität und keine Ausnahmeerscheinung ist.“

Die CCC und SÜDWIND fordern deshalb weiterhin von Aldi und anderen BSCI-Unternehmen, dass sie ihre Einkaufspraktiken offen legen und so gestalten, dass die Einhaltung grundlegender Sozialstandards möglich ist. Auch sollten sie Mitglieder in unabhängigen Überprüfungseinrichtungen wie der Fair Wear Foundation werden. Darüber hinaus treten die CCC und SÜDWIND dafür ein, dass Regierungen multinationale Unternehmen zu einer globalen sozialen Rechenschaft und Haftung gesetzlich verpflichten.

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