Internationale Fachtagung "Menschenhandel" tagte in Soest
(September 2008)

Immer häufiger sind Opfer von Menschenhandel an sexuell übertragbaren Krankheiten (STD) erkrankt, zeige die Praxis der Fachberatungsstellen für Opfer von Menschenhandel in Deutschland.

Die Mitarbeiterinnen der Beratungsstellen für Opfer von Menschenhandel in Deutschland stellen fest, dass die Gesundheits- und Sexualaufklärung bei vielen Klientinnen äußerst schlecht ist. Darüber hinaus ist die Zunahme von HIV/Aids in vielen Ländern Mittel- und Osteuropas dramatisch. Die Notwendigkeit der Prävention und der Unterstützung der infizierten Menschen, unter anderem auch der Opfer von Menschenhandel, in den Herkunftsländern wird immer deutlicher.

Die mehr als 50 Frauen und Männer aus Europa haben in ihrer 4. internationalen Fachtagung in Soest zum Thema „Menschenhandel und HIV/STD“ eine Erklärung verabschiedet, in denen sie unter anderem die finanzielle und personelle Absicherung der Arbeit der spezialisierten Beratungsstellen für Opfer von Menschenhandel (Zwangsprostitution) inklusive geplanter Kampagnen und angemessene Ressourcen für polizeiliche Ermittlungs- und Vernetzungsarbeit fordern.

Für von Menschenhandel betroffene Frauen wird ein sicherer Aufenthalts-Status für zunächst drei Monate und die Option eines gesicherten Aufenthalts in Deutschland für notwendig gehalten. Solange die medizinische Versorgung für infizierte Menschen in den Herkunftsländern nicht auf westeuropäischem Niveau sei, sollte für infizierte Opfer von Menschenhandel ein Bleiberecht aus humanitären Gründen gewährt werden.

Des weiteren fordern sie eine gezielte Armutsbekämpfung als einen wesentlichen Schritt zum Schutz der Gesundheit und damit zur Bekämpfung von AIDS und STD. Projekte in den Herkunftsländern der Opfer von Menschenhandel, die für die sexuelle Selbstbestimmung und Aufklärung arbeiten, sollten mehr finanzielle Unterstützung erfahren. Die Schlusserklärung der Teilnehmenden der 4. internationalen Fachtagung richtet sich an zuständige europäische und deutsche Ministerien sowie Netzwerken und Kirchen.

Als Schwerpunktthema der vierten internationalen Fachtagung in Soest zum Thema Menschenhandel wurde von den Veranstaltern der Zusammenhang zwischen Menschenhandel und sexuell übertragbaren Krankheiten, wie HIV und Hepatitis, gewählt. „ Gemeinsam gegen Menschenhandel - Menschenhandel und HIV/STD“ lautete der Titel der Internationalen Fachtagung vom 10. bis 11. September 2008 in der Tagungsstätte Soest.

Mehr als 50 Fachleute - u.a. aus Bielefeld, Bochum, Bremen, Brüssel, Dortmund, Duisburg, Düsseldorf, Essen, Gütersloh, Gomel, Hagen, Herford, Herne, Kassel, Katowice, Minden, Paderborn, Saarbrücken, Warschau und Würzburg - kamen zum Austausch nach Soest. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von acht spezialisierten Beratungsstellen in Deutschland, beteiligte deutsche Behörden - wie z.B. Bundeskriminalamt, Polizei, Ausländerbehörden und Gesundheitsämter - sowie interessierte Fachleute aus Deutschland tauschten sich aus und informierten sich bei den internationalen Gästen aus Polen, der Ukraine, Litauen, Belarus, Moldawien und Belgien.

Neben interessanten Referaten zur Situation des Menschenhandels in Deutschland und der internationalen polizeilichen Arbeit, zur Umsetzung des Prostitutionsgesetzes, zu HIV und AIDS in Deutschland, in der Ukraine und in Zentral- und Osteuropa gab es für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer viel Zeit für den Austausch zwischen Ost und West über die praktische Arbeit.

Beim Empfang am 10. September unterstrichen Angelika Weigt-Blätgen - leitende Pfarrerin der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V., Soest -, Dr. Torsten Moritz - Kommission der Kirchen für Migranten in Europa, Brüssel -, Dr. Ulrich Möller - Ökumenedezernent der Evangelischen Kirche von Westfalen, Bielefeld - und Andrea Camen - stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Soest -, die Bedeutung der Internationalen Fachtagungen „Menschenhandel“.

Die Veranstaltung wurde durchgeführt von der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V., dem „Diakonischen Werk Rheinland, Westfalen und Lippe“, dem Netzwerk „Le Pont“, dem „Amt für Mission, Ökumene und kirchliche Weltverantwortung der Evangelischen Kirche von Westfalen“ (MÖWe) und der Frauenberatungsstelle für Opfer von Menschenhandel, Nadeschda in Herford.

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