Jahresbericht 2008 (Dezember 2008)

DIE ARBEIT DES VORSTANDS

Der Vorstand kam 2008 zu fünf Sitzungen zusammen.
Die Jahreseröffnungskonferenz im Januar 2008 musste erstmals aufgrund zahlreicher Erkrankungen ausfallen, jedoch nahmen Mitglieder des Vorstandes an den beiden großen Konferenzen des Verbandes teil. Nach der Frühjahrskonferenz fand am 18. April 2008 ein Gottesdienst zur Einführung und Verabschiedung der Vorstandsmitglieder der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. statt, an den sich ein Empfang anschloss. Im Gottesdienst wurden die in der Mitgliederversammlung gewählten und wiedergewählten Vorstandsmitglieder Christel Schmidt (Vorsitzende), Margret Kaup (Schatzmeisterin / gewählt für zwei Jahre) sowie Ursula August, Erika Denker, Dagmar Gravert, Klaus Majoress und Barbara Mengel in ihr Amt eingeführt. Die ausscheidenden Mitglieder des Vorstands Christel Kerting, Annemarie Hübbe und Ingrid Theuerkauf wurden verabschiedet.

In allen bzw. mehreren Sitzungen beriet der Vorstand zu den Tagesordnungspunkten Berichte, Tariffragen, aktuelle Soll-Ist-Vergleiche, Vorstellung des Wirtschaftsplans und die darauf folgenden Zwischenberichte zu Finanz- und Investitionsplan sowie Satzungsfragen der Mitgliedsverbände und fasste entsprechende Beschlüsse.

Eine Stellungnahme zur Menschenrechtssituation in Israel / Palästina, die Vorbereitungen zur Erarbeitung einer Stellungnahme zur Hauptvorlage der Evangelischen Kirche von Westfalen 2007-2009 „Globalisierung gestalten!“ beschloss der Vorstand ebenso wie die Einstellung von Paul Linnemann für die Leitung der Fachseminare für Altenpflege in Hamm und Soest, die Beauftragung von Birgit Dittrich-Kostädt und Regina Sybert-Goldstein als Qualitätsbeauftragte für Erwachsenenbildung und die Nominierung von Pfarrerin Birgit Reiche für den Ausschuss der Kirchenleitung für das Frauenreferat.
Weitere Entscheidungen wurden getroffen für den Anbau und die Erweiterung des Lina-Oberbäumer-Hauses in Soest.

Zahlreiche Sitzungen, Tagungen, Arbeitsgruppen, Empfänge und Festveranstaltungen nahmen Vorstandsmitglieder entsprechend ihrer Beauftragungen und Berufungen im Laufe des Jahres wahr.

Im März fand in Hannover die Gründungsmitgliederversammlung des Verbands EFiD „Evangelische Frauen in Deutschland“ statt, an der neben der Vorsitzenden Frau Weigt-Blätgen als Kandidatin für das Präsidium des neuen Verbandes und Frau Schunk als Mitglied des Nominierungsausschusses teilnahmen. Frau Weigt-Blätgen wurde mit gutem Wahlergebnis gewählt und stärkt zum einen den Bereich diakonische Arbeit, zum anderen die Bedeutung der „traditionellen“ Frauenhilfeverbände innerhalb der bundesweiten evangelischen Frauenarbeit.

Im Mai fand ein weiteres Treffen von Vorstandsmitgliedern der rheinischen und der westfälischen Frauenhilfe statt. Es wurden weitere Kooperationsmöglichkeiten der beiden Verbände überlegt, insbesondere Veröffentlichungen, Arbeitshilfen und Andachten betreffend.
Darüber hinaus wird eine engere Zusammenarbeit in der Weltgebetstagsvorbereitung angestrebt. Das jährliche Treffen soll weiterhin stattfinden, eventuell auch mit Vertreterinnen der Frauenhilfe in Braunschweig, um so die Arbeit der so genannten freien Verbände zu stärken.

Ebenfalls im Mai wurde in Osnabrück der 97. Deutsche Katholikentag gefeiert. Die Vorsitzende Christel Schmidt war in das Vorbereitungsgremium für den Ökumenischen Frauengottesdienst berufen worden und nahm an insgesamt fünf Vorbereitungen teil.

BILDUNGSARBEIT

EDV-Kurse
Wie in den vergangenen Jahren fanden die unter dem Motto „Frauen schulen Frauen rund um den PC“ angebotene EDV-Kurse des Landesverbandes statt. Besonders gerne werden Seminarreihen in Anspruch genommen.

Palliative Care
Die berufliche Weiterbildung für examinierte Pflegekräfte„Palliative Care“ wurde zum dritten Mal angeboten, diesmal mit 13 Teilnehmenden.

Die Nachfrage aus den Bereichen der stationären und ambulanten Alten- und Krankenpflege zeigt, dass zum einen der Bedarf an palliativer Pflege, zum anderen aber auch das Bewusstsein für eine sorgsame, achtsame und gut geschulte palliative Pflege, die neben einer gezielten Schmerztherapie auch eine soziale und menschliche Begleitung beinhaltet, einen immer höheren Stellenwert einnimmt.

Seminarreihe „Betreuung demenziell erkrankter Menschen“
Auch die Seminarreihe „Betreuung demenziell erkrankter Menschen“ erfreut sich einer großen Nachfrage. Die Kursreihe wird inzwischen finanziell durch die Barmer-Pflegekasse unterstützt, so dass die Seminarreihe für pflegende Angehörige kostenlos ist.
Die Zusammenarbeit mit der Barmer-Ersatzkasse und der Alzheimer Gesellschaft wird im Rahmen weiterer Kursreihen im Jahr 2009 fortgesetzt werden.

Jahresthema-Tagungen
Die Tagungen zum Jahresthema wurden in 2008 unter dem Titel „Mit Körper, Geist und Seele - Wege der Spiritualität entdecken“ angeboten. Die Gesamtteilnehmerinnenzahl ist im Vergleich zum Vorjahr stabil geblieben. Die Tagungen zum Jahresthema bilden nach wie vor das Herzstück der verbandlichen Bildungsarbeit. 2009 werden die Tagungen zum Jahresthema den Titel haben: „Genug zum Leben?! - Gesellschaftliches Handeln im Spannungsfeld von Armut und Reichtum“.

Fernstudium Feministische Theologie
Am 31.10.2008 wurde der zweite Durchgang des Fernstudiums Feministische Theologie, der im April 2007 begonnen hat, beendet. Neun Teilnehmerinnen erhielten das Zertifikat in einer feierlichen Abschlussveranstaltung, an der auch Landeskirchenrätin Christel Schibilsky und die leitende Pfarrerin mit einem Grußwort beteiligt waren. Die Teilnehmerinnen des ersten Durchgangs treffen sich auch im 3. Jahr nach dem Abschluss zu einem von ihnen selbst organisierten Wochenende in der Tagungsstätte in Soest.

Neue Angebote
Neu im Programm im Jahr 2008 ist eine Kooperationsveranstaltung mit der Arbeit Hellweg Aktiv in Soest. Es handelt sich dabei um ein Selbstbehauptungstraining für Frauen im Alter von 17 bis 25 Jahren.
Die Seminarreihe umfasste 81 Unterrichtsstunden.

Außerdem wurde im Herbst 2008 erstmals eine Fortbildung zur ehrenamtlichen Reisebegleiterin für Seniorenreisegruppen unter dem Thema „Gemeinsam unterwegs“ angeboten. Die Fortbildung umfasst 2 x 3 Tage. In Seniorenreisegruppen kommt der Reisebegleiterin eine besondere Rolle zu. Sie ist vor Ort Ansprechpartnerin, vermittelt bei Fragen und Konflikten und unterstützt durch verschiedene Angebote das Erleben von Gemeinschaft während der Reise.

Fortbildungsveranstaltungen für Leiterinnen der Bezirks-, Stadt- und Synodalverbände, aber auch für Gemeindegruppen, werden zunehmend in den Regionen angefragt. So wird ein ABC für Gruppenleiterinnen - Methodentraining - und andere Themen in Veranstaltungen vor Ort mit Referentinnen des Landesverbandes durchgeführt.

Neu ins Angebot aufgenommen wurden in der Verbandsarbeit literarische Studientage, die großen Anklang fanden und im nächsten Jahr fortgesetzt werden sollen.

Reisen
Das Reiseangebot der Evangelischen Frauenhilfe hat einen stabilen, ständig wachsenden Interessentinnen- und Teilnehmerinnenkreis.
An den Reisen in die WGT-Länder nehmen Frauen aus dem gesamten Bundesgebiet teil. Die Reise nach Papua-Neuginea mit 20 Teilnehmerinnen war ein unvergleichliches Erlebnis.
Im Jahr 2008 wurde erstmals Pilgern auf dem Jakobsweg in Westfalen angeboten. Von Kloster Corvey in Höxter bis Soest wurde die erste Etappe auf dem alten Hellweg von 18 Frauen zurückgelegt. Untergebracht waren sie im Hotel Erika-Stratmann in Bad Driburg und in der Tagungsstätte in Soest. Wegen der großen Resonanz wird es auch 2009 noch einmal dieses Pilgerangebot geben. Außerdem werden zwei Angebote zum Wandern und zu Wellness in Bad Driburg in das Programm aufgenommen.

Mit den Sommerlichen Soesttagen, den Wander- und Pilgerangeboten und den Ökumenischen Frauenbegegnungstagungen, die 2008 in Weimar stattgefunden haben und 2009 in Bielefeld stattfinden werden, erweitern wir das Reiseprogramm um Angebote für Frauen, die die Fernreisen nicht wahrnehmen können bzw. wollen. 2009 wird es neben der Weltgebetstagsreise nach Kamerun Fernreisen nach Jordanien und Vietnam geben.

Familienbildung
Die Familienbildung der Evangelischen Frauenhilfe ist Mitglied im Familienbildungswerk Westfalen und Lippe e. V. (vergleichbar mit dem Erwachsenenbildungswerk). In diesem Kontext wurde mit der Installation eines Qualitätsmanagement-Systems begonnen. Die Zertifizierung ist für das Frühjahr 2009 vorgesehen.

Im Jahr 2007 kamen 33 Seminare zur Durchführung, an denen 489 Erwachsene und 154 Kinder bzw. Jugendliche teilnahmen. Dies ist eine erstaunliche Zunahme um 220 Personen. Die durchschnittliche Seminargröße betrug 14,8 Personen.

Das relativ niedrige Durchschnittsalter in der Familienbildung (50 Jahre) bleibt erfreulich wie auch der mit 46,9 % konstant hohe Anteil an neu gewonnenen Teilnehmenden.

Sozialräumlich orientierten Kurse wie die Elternkompetenzkurse nach dem Konzept „Starke Eltern - Starke Kinder“ des Kinderschutzbundes sind in Bezug auf Planung, Organisation, Koordination und Abrechnung für die Familienbildung sehr aufwändig und erbringen nur relativ wenige Unterrichtsstunden. Die teilnehmenden Eltern haben davon jedoch einen großen Gewinn für die Familien- und Erziehungspraxis, daher wird zunächst an der Durchführung festgehalten werden.

VERBANDSARBEIT

11 evangelische Landfrauentage in unseren Verbänden, sechs regionale Workshops, Fortbildungsveranstaltungen mit Vorständen zur Strategischen Planung und zahlreiche Jubiläums-Veranstaltungen und Gottesdiensten gehörten auch im Jahr 2008 zu den Standardangeboten mit reger Nachfrage.

Themen der beiden großen Konferenzen im Jahr 2008 waren „Prostitution“ (Frühjahrskonferenz) und „Protestantismus und Bildung“ (Herbstkonferenz).

Das größte verbandliche Ereignis in diesem Jahr waren die erstmals durchgeführten „Oasentage“. Vom 21. bis 23. August 2008 waren insgesamt 650 Bezirksfrauen zu Gast beim Landesverband auf dem Gelände in Soest. Die Veranstaltungen waren ein Dankeschön an die Bezirksfrauen und eine Würdigung der oftmals über Jahrzehnte geleisteten gemeindebezogenen, seelsorglichen und unterstützenden Arbeit der Bezirksfrauen. Die Frauen wurden eingeladen zu einem „Tag zum Aufatmen“, zu einem Tag für die Seele. Die Teilnehmerinnen haben begeisterte Rückmeldungen per Brief, Karte und E-Mail gesandt.
Sie haben den Tag rundum genießen können und als Zeichen der Wertschätzung wahrgenommen. Der Abschlussgottesdienst stand unter dem Thema „Die Wüste wird blühen …“, den die Pfarrerinnen Katja Jochum, Birgit Reiche und Angelika Weigt-Blätgen in Zusammenarbeit mit Bezirksfrauen durchführten. Im Internet sind die Begrüßung und das Impulsreferat der Vorsitzenden bzw. der stellvertretenden Vorsitzenden, die Gottesdienstliturgie und die Predigt nachzulesen. Außerdem sind Buntheit, Fröhlichkeit und Begeisterung der Tage in der Fotogalerie im Internet deutlich zu sehen.

Im Oktober begrüßte die Vorsitzende in der Tagungsstätte in Soest sechzehn Gruppenleiterinnen, die seit 2007 neu in ihr Amt gewählt worden waren, zu einem Tag mit Informationen zum Aufbau der Frauenhilfe und den Schwerpunkten und Arbeitsgebieten des Verbands sowie mit der Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch der ehrenamtlich Leitenden miteinander. Die positiven Rückmeldungen der Eingeladenen legen nahe, diese Art von Dankeschön- und Anerkennungsveranstaltung für Bezirksfrauen in Zukunft wie auch den Informationsaustausch-Tag für neue Gruppenleiterinnen in einem bestimmten Rhythmus anzubieten.

Tagungsstätte Soest
Die Tagungsstätte Soest hat als „Mutterhaus“ oder „Zentrale“ eine große Bedeutung für die Verbandsarbeit. Nach der Kapellenrenovierung und anderen Renovierungsmaßnahmen im Hause kann die eingeleitete konzeptionelle Veränderung der Tagungsstätte fortgesetzt werden.
Die regionale Verankerung des Hauses z.B. als Haus für Familienfeiern und als kulturelles Veranstaltungszentrum, als Unterbringungsmöglichkeit für Verwandte, Bekannte und Angehörige aus den Häusern am Schwemeckerweg und der onkologischen Klinik „Kloster Paradiese“ wird weiter entwickelt. Als Tagungsstätte im traditionellen Sinne liegt der Schwerpunkt bei Angeboten für die Frauenhilfegruppen, für die Frauenhilfeverbände und die Veranstaltungen des Landesverbandes. Außerdem wird die Tagungsstätte als Beleghaus für kirchliche und nichtkirchliche Anbieterinnen genutzt. Auch als Freizeitenhaus für Frauen und kirchliche Gruppen, z.B. Chöre aus Westfalen, aus dem Rheinland und aus dem übrigen Bundesgebiet, bleibt die Tagungsstätte weiterhin attraktiv.

Betont wird von allen Gästen, dass die Attraktivität des Hauses in dem hervorragenden Service und der angenehmen Atmosphäre des Hauses; im Geist des Mutterhauses eben liegt.

Weltgebetstag
Das westfälische WGT-Team unter der Leitung von Katja Jochum entschloss sich zu drei entscheidenden Neuerungen, die in allen Tagungs-Teams Anwendung fanden.

  • Die Referentinnen sind kontinuierlich anwesend.
  • Jede Referentin stellt ein Handout von einer DIN A4-Seite zum Referat zur Verfügung.
  • Jede Teilnehmerin bekommt die Gelegenheit, an beiden Bibelarbeiten teilzunehmen.

Im Tagungsfeedback bekamen alle Teams positive Rückmeldungen. Hervorgehoben wurden die Sorgfalt aller Referentinnen sowie das Zusammenwirken im Team, die zuverlässige Zeitstruktur und das gemeinsame Lernen mit Spaß. Sowohl die formalen Änderungen als auch die inhaltliche Schwerpunktsetzung im Thema der Weisheit fanden große Zustimmung.

Neben den fünf mehrtägigen Workshops in Soest fanden Regionale Studientage in Verantwortung von Birgit Reiche statt.

Manuela Schunk und Katja Jochum haben eine Fragebogenaktion zum gegenwärtigen Stand der Weltgebetstagsarbeit in den Bezirks-, Stadt- und Synodalverbänden der Frauenhilfe durchgeführt. An einem im Anschluss an diese Aktion durchgeführten Studientag im August haben beide den anwesenden 21 Beauftragten für die Weltgebetstagsarbeit die Zusammenhänge der internationalen, nationalen und regionalen Weltgebetstagsarbeit transparent gemacht und mit ihnen an Zielen für die Gestaltung des WGT in der eigenen Region gearbeitet.
Das Treffen, bei dem auch zwei Vertreterinnen der Bezirks- und Stadtverbände ihre Konzeptionen zur Multiplikatorinnenarbeit in ihrer Region vorstellten, soll Fortsetzung finden.

Angestrebt ist eine Aktualisierung zur Situation des Weltgebetstages in Westfalen: Wo finden Gottesdienste statt? Wie viele Menschen besuchen sie? Welche Kollekte wird zusammengetragen? Um diese Daten erheben zu können, braucht der Landesverband die Mitarbeit der Verantwortlichen in den Bezirks-, Stadt- und Synodalverbänden. Entsprechende Verabredungen sind getroffen worden.

Dekadearbeit
Das Tabuthema „Häusliche Gewalt“ wird 2008 als ein Schwerpunkt der Evangelischen Kirche von Westfalen im Rahmen der Ökumenischen Dekade zur Überwindung von Gewalt in die Öffentlichkeit gebracht werden.

Als erster von sieben Austragungsorten war vom 24.02. - 16.03. 2008 die Ausstellung „Rosenstraße 76“ in Soest zu Gast. Die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. mit ihrem Frauenhaus in Soest und ihrem Schwerpunkt-Arbeitsbereich „Gewalt überwinden“ war Partnerin der Landeskirche bei der Vorbereitung und der Durchführung dieser Ausstellungsveranstaltung.

Der Dekade-Beirat der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. hat den Arbeitsschwerpunkt der an die Ausstellung anschließenden zwei Sitzungen auf das Thema: „Was mich stark macht…“ gelegt. Es wurde ein Dreischritt erarbeitet, wie das Thema in Frauenhilfegruppen thematisiert werden kann:

  • Biographischer Zugang: Was hat mir Kraft gegeben in den unterschiedlichen Abschnitten meines Lebens?
  • Netzwerke im eigenen Umfeld kennen lernen: Kraft, die mich in Krisen handlungsfähig werden lässt - geteilte Kraft.
  • Perspektivenwechsel. Anders handeln, anders reden: Wo meine Kraft im Alltag benötigt wird…

Materialdienst und Service
Die Materialien und Arbeitshilfen, die über den Materialdienst und Service zu beziehen sind, werden weiterhin gut angefragt. Durch den Materialdienst und Service werden außer den für die Gruppenarbeit in den Verbänden zugänglichen Materialien zahlreiche Druckaufträge erledigt, z.B. der Druck von Prospekten und Informationsmaterialien für die Einrichtungen der Evangelischen Frauenhilfe.

Eine besondere Aktion für den Materialdienst und Service war der im September 2007 gestartete Verkauf der Schokolade „Hoffnung ist teilbar“ zugunsten der Beratungsstelle Nadeschda. 20.000 Tafeln Schokolade wurden insgesamt über den Materialdienst und Service versandt bzw. verkauft.

Bei allen verbandlichen Veranstaltungen, z.B. bei den Konferenzen und in diesem Jahr erstmals bei den Oasentagen, werden die Mitarbeiterinnen des Materialdienstes und Service auch persönlich aufgesucht und um Beratung bei der Auswahl bei Arbeits- und Werbematerialien gebeten. Bei diesen persönlichen Besuchen im Materialdienst nehmen viele Frauenhilfefrauen erstmals wahr, wie breit das Angebot des Landesverbandes ist und wie viele Materialien zur Gestaltung der Verbandsarbeit ihnen auch kostenfrei zur Verfügung stehen.

Öffentlichkeitsarbeit
Die Öffentlichkeitsarbeit des Landesverbandes hat sich in den letzten Jahren grundlegend verändert. Verbandsintern tragen weiterhin Rundbriefe und Informationen dazu bei, die Arbeit des Landesverbandes und seiner Einrichtungen auf allen Ebenen - in den Gruppen und in den Bezirks-, Stadt- und Synodalverbänden - transparent zu machen. Außerdem wird in Pressegesprächen und Pressemeldungen auf Veranstaltungen, Jubiläen und besondere Entwicklungen in der Frauenhilfearbeit hingewiesen. Für die Teilnehmerinnen-Akquise der Erwachsenen- und Familienbildungsarbeit der Frauenhilfe spielen Pressemitteilungen in der regionalen Presse eine große Rolle.

Das Internet gewinnt für die Öffentlichkeitsarbeit des Landesverbandes zunehmend an Bedeutung. Durch diese Internetpräsenz und ihre intensive Nutzung verändert sich die Öffentlichkeitsarbeit des Landesverbandes grundlegend. Waren in den vergangenen Jahren die Geschäftsberichte, die den Mitgliederversammlungen vorgelegt wurden, eine wichtige Möglichkeit, einen Überblick zu geben und an den Entwicklungen des Landesverbandes teilhaben zu lassen, so bietet das Internet heute die Möglichkeit, alle Aktivitäten des Landesverbandes und seiner Einrichtungen ständig und je nach dem eigenen Bedarf an Informationen nachvollziehen zu können.

GEWALT ÜBERWINDEN

Frauenhaus
Im Jahr 2007 wohnten im Frauenhaus in Soest 60 Frauen und 56 Kinder und die durchschnittliche Verweildauer der Frauen und Kinder verkürzte sich. Die Nachfrage nach ambulanter Beratung ist gleich bleibend hoch. Ca. 100 Frauen nehmen die ambulante Beratung durch die Mitarbeiterinnen des Frauenhauses in Anspruch.

Für die Zukunft der Frauenhausarbeit ist wichtig, das stationäre Schutzangebot des Frauenhauses zu sichern bei gleichzeitigem Ausbau der ambulanten Beratung und der „offenen“ Angebote des Frauenhauses, z.B. in Form von Selbsthilfegruppen außerhalb des Hauses. Immer wieder wird darüber nachzudenken sein, wie Barrieren gesenkt werden können und den Frauen der Zugang zu Beratung und Schutz so leicht wie möglich gemacht werden kann. Die Kooperation mit den Jugendämtern und den Einrichtungen der Jugendhilfe ist zu intensivieren, der Schutzauftrag des Frauenhauses bei Kindeswohlgefährdung entsprechend zu gestalten.

Beratungsstelle Nadeschda in Herford
Die 4. Internationale Fachtagung „Gemeinsam gegen Menschenhandel - Menschenhandel und HIV/Aids und STD“ (Sexually Transmitted Diseases - Sexuell übertragbare Krankheiten) hat 2008 in Soest stattgefunden. 50 Teilnehmende aus dem In- und Ausland haben sich intensiv mit sexuell übertragbaren Erkrankungen, deren Heilung bzw. deren Prävention beschäftigt. Außerdem ist der internationale Austausch über Beratungs- und Präventionsarbeit für alle Teilnehmenden ein wichtiges Element der Fachtagungen.

Am Abend des 10. September fand ein Empfang statt. Oberkirchenrat Dr. Möller von der Evangelischen Kirche von Westfalen, der Vertreter der CCME (Kommission der Kirchen für Migranten in Europa) in Brüssel, Dr. Torsten Moritz, würdigten das Engagement der Evangelischen Frauenhilfe und der Beratungsstelle Nadeschda im Bereich Menschenhandel. Dr. Moritz hob in besonderer Weise hervor, wie stark Diskussion und Engagement in Fragen des Menschenhandels und der Zwangsprostitution in Europa durch die Evangelische Frauenhilfe und deren Mitarbeit bei den europäischen ökumenischen Versammlungen befördert und ins Bewusstsein der Kirchen gerufen wurde.
Die Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle haben im Vorfeld und während der Durchführung der Fachtagung mit ihrem großen Engagement und ihrer Kompetenz ganz entscheidend zum Gelingen der Tagung beigetragen.
Eine Dokumentation der Fachtagung und die abschließende Erklärung der Teilnehmenden finden Sie im Internet auf der Homepage der Evangelischen Frauenhilfe (http://www.frauenhilfe-westfalen.de).

SOZIAL-DIAKONISCHE EINRICHTUNGEN

Behindertenhilfe im Ennepe-Ruhrkreis
Die Bereiche des Frauenheim Wengern mit der Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM), dem ambulant betreuten Wohnen - NAOMI, dem Treffpunkt für Bewohnerinnen und Bewohner des ambulant betreuten Wohnens und dem Berufsbildungsbereich der WfbM differenziert sich weiter aus, arbeiten auf hohem qualitativen Niveau und erreichen eine durchgängig gute Belegung.

Die Auslagerung des Berufsbildungsbereiches (BBB) der Werkstatt in eigene Räume in Albringhausen hat sich bewährt. Die früheren Räume des Berufsbildungsbereiches im Frauenheim werden jetzt für Gruppenangebote im Rahmen der arbeitsbegleitenden Maßnahmen sowie als Einzelarbeitsplätze der Montagegruppen genutzt.
Der Werkstatt fehlen weiterhin Arbeitsräume, Lagerräume und Sanitärräume.

Die Vermarktung der Produkte aus der Bio-Fleischerei konnte ausgebaut werden. Zum einen verarbeitet die Fleischerei für andere landwirtschaftliche Bio-Betriebe deren Fleischwaren als Lohnverarbeiter, zum anderen beliefert die Fleischerei einen Bio-Laden mit eigenen Fleisch- und Wurstwaren.

Der Absatz der Eigenprodukte konnte dadurch gesteigert werden, so dass die Fleischerei mit sieben Beschäftigten wieder eine gute Auslastung verzeichnet. Der landwirtschaftliche Betrieb der WfbM betreibt im Bereich der Schweinehaltung nicht nur Mast, sondern verkauft auch Ferkel an andere Mäster. Dieser Bereich ist mit einer Steigerung von vier auf zehn Zuchtsauen deutlich vergrößert worden.

Außerdem steigt der Verkauf von Brenn- bzw. Kaminholz stetig. Das Holz aus dem eigenen Forst findet zahlreiche Kunden. Sowohl Fleischerei als auch Zuchtbetrieb und Brennholzvermarktung zeigen deutlich, dass die Arbeitsbereiche der WfbM von allgemeinen Marktentwicklungen und gesellschaftlichen Trends abhängig ist.

Durch die Errichtung eines Folientunnels im Gartenbaubereich im Frühjahr 2008 konnte im Bioladen die Angebotspalette an hochwertigem Bio-Gemüse erweitert werden. Im Sommer 2008 ist dadurch eine erfolgreiche und ertragreiche Ernte von Landgurken und Auberginen mit guter Qualität zu verzeichnen gewesen.

Die Wäscherei und die Hausreinigung sind durch die Beauftragung durch das Wohnheim stets auf hohem Niveau ausgelastet. Vor allem bei der Hausreinigung entsteht oft die Situation, dass nicht genügend Beschäftigte für die anfallenden Arbeiten zur Verfügung stehen.
Die Hausreinigung ist zum einen ein weniger beliebter Arbeitsplatz, zum anderen erfordert sie eine besondere Selbständigkeit der Beschäftigen, die oft nicht (mehr) erbracht werden kann.

So müssen ebenso wie die Wohnformen und die Förderung im Wohnheimbereich auch die Arbeitsplatzangebote der WfbM an die sich verändernden Voraussetzungen der Menschen mit Behinderungen angepasst werden.

Psychiatrische Dienste im Märkischen Kreis
Im Märkischen Kreis ist die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. Trägerin

  • des Hauses Wegwende, Wohnheim für Menschen mit psychischen Behinderungen;
  • des Betreuten Wohnens Frauenhilfe, Ambulanter Dienst der Evangelischen Frauenhilfe für Menschen mit psychischen Erkrankungen;
  • und der SIGA, Selbsthilfeinitiative für gestaltende Arbeit, Werkstatt zur Integration von Menschen mit psychischen Erkrankungen.

Das Haus Wegwende einschließlich der Außenwohngruppen ist durchgängig gut belegt gewesen und feierte in diesem Jahr sein 10 jähriges Bestehen mit fast 100 Gästen. Die Zufriedenheit der Bewohnerinnen und Bewohner ist hoch. Maßnahmen der Tagesstruktur für Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses Wegwende werden in der SIGA durchgeführt.

Ein Baustein zur Konsolidierung der SIGA konnte mit einem Kooperationsvertrag zwischen Arbeitsverwaltung, Diakonischem Werk Lüdenscheid-Plettenberg und SIGA erreicht werden. In der in Kooperation durchgeführten Maßnahme werden 20 schwer vermittelbare, langzeitarbeitslose Menschen mit multiplen Problemlagen im Arbeitsbereich und im allgemeinen Bildungsbereich gefördert. Auch die Aussichten, doch noch eine Anerkennung der SIGA als Tagesstätte für Menschen mit psychischen Erkrankungen zu erreichen, sind wieder gestiegen.

Im Ambulanten Dienst Frauenhilfe sind die Anzahl der Klientinnen und Klienten und parallel dazu die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiterhin angestiegen.

Altenpflege in Soest, Warburg und Hamm
Im 1. Quartal 2009 soll ein Erweiterungsbau für das Lina-Oberbäumer-Haus (LOH) begonnen werden. Die Platzzahl des LOHs soll mit dieser Baumaßnahme von 64 auf 80 erweitert werden. Die Doppelzimmer sollen bis auf wenige Ausnahmen abgebaut werden und es sollen die baulichen Voraussetzungen für die Umsetzung eines Hausgemeinschaftskonzeptes geschaffen werden.

Außerdem sollen die Schwerpunkte Palliativpflege und „Begleitung und Pflege Demenzerkrankter“ verbesserte räumliche und technische Voraussetzungen erhalten, z.B. durch die Gestaltung eines in sich geschlossenen Außenbereiches (Sinnesgarten).

Neu in Trägerschaft der Frauenhilfe ist das Evangelische Alten- und Pflegeheim, Haus Phöbe, in Warburg-Rimbeck. Das Haus bietet 75 Menschen ein Zuhause und war bis Ende 2008 von der Evangelischen Kirchengemeinde Scherfede-Rimbeck geführt worden.

Sowohl in Hamm als auch in Soest werden 1-jährige Ausbildungsangebote für „Altenpflegehilfe“ in den Fachseminaren neu gemacht. Es konnten zahlreiche neue Kooperationspartner gewonnen werden. Um Ausbildung als Qualitätsmerkmal der Einrichtungen zu beschreiben, ist eine Werbe-Aktion „Ausbildung jetzt“ gestartet worden. Einrichtungen im Kreis Soest und in Hamm haben sich an dieser Aktion beteiligt und in Presseartikeln auf ihr Ausbildungsengagement aufmerksam gemacht.

Im Oktober wurde das 20-jährige Bestehen des Fachseminars für Altenpflege Haus Caldenhof begangen. Die Jubiläumsveranstaltung zeigte zum einen das hohe Traditionsbewusstsein und die große Identifikation aller Beteiligten mit dem Fachseminar auf dem Caldenhof. Zum anderen wurde deutlich, dass alle Beteiligten in der neuen Trägerschaft der Evangelischen Frauenhilfe „angekommen“ sind.

Manuela Schunk, Dezember 2008

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