Evangelische Frauenhilfe mischt sich weiter in die
energiepolitische Entwicklung Deutschlands ein
(Oktober 2010)

60 Teilnehmerinnen der Herbstkonferenz bekräftigen die Forderung der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. nach dem sofortigen Ausstieg aus der Kernenergie und äußern ihre Enttäuschung und Entrüstung angesichts der derzeitigen energiepolitischen Entwicklung in Deutschland. Sie verabschiedeten eine Stellungnahme zur energiepolitischen Entwicklung in Deutschland am 27. Oktober 2010 in Soest.

Darin betonen sie, sie seien enttäuscht und entrüstet über das energiepolitische Konzept, das die Bundesregierung unter dem Druck der in Deutschland tätigen Energiekonzerne und führender Wirtschaftsunternehmen Ende September 2010 ausgehandelt hat. Sie verstünden diesen sogenannten Atomvertrag als Missachtung aller Ängste und Sorgen vieler Menschen in Deutschland in Bezug auf Kernkrafterzeugung und -nutzung sowie als Nichtbeachtung der bisherigen Stellungnahmen des Verbandes vom Oktober 2004 und vom Februar 2010.

Sie drücken zugleich ihre ernste Sorge darüber aus, dass es in Deutschland zu einem ähnlich furchtbaren Atomunfall kommen kann, wie er im April 1986 in Tschernobyl geschah. Der Opfer dieser Katastrophe, die sich 2011 zum fünfundzwanzigsten Mal jährt, gedenken sie mit Anteilnahme. Sie erinnern nachdrücklich daran, welche Verantwortung wir als Christinnen und Christen für die Schöpfung und gegenüber nachfolgenden Generationen haben.

Der sog. Atomvertrag veranlasst die Herbstkonferenz, die Mitglieder der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. aufzurufen, ihren Protest gegen die Inhalte und die Art des Zustandekommens des sog. Atomvertrags nicht nur durch Teilnahme an friedlichen Demonstrationen und durch Stellungnahmen zu äußern. Sie ruft dazu auf, dass die Mitglieder der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. auf Grundlage der Unterzeichnenden des „Energiepolitischen Appells“ vom August 2010 ihr Verhalten als Konsumentinnen dahingehend überprüfen und verändern, dass sie bewusst entscheiden, welche Lebensmittel und andere Güter des täglichen Bedarfs sie (weiterhin) kaufen und nutzen wollen.

Die Herbstkonferenz bittet darüber hinaus die Synode der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) um Beratung und Entscheidung über den Verzicht auf Spenden und Sponsoringmittel von Energiekonzernen und ihren Tochtergesellschaften an die EKvW und ihre Ämter, Einrichtungen und Werke und um Empfehlung entsprechender Beratungen in den Kreissynoden und Presbyterien.

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