Lina-Oberbäumer-Haus erhält Gütesiegel für Lebensqualität zum 3. Mal (November 2011)

Zum dritten Mal hintereinander hat das Alten- und Pflegeheim, Lina-Oberbäumer-Haus, die Zertifizierung durch die Bundesinteressenvertretung der Nutzerinnen und Nutzer von Wohn- und Betreuungsangeboten im Alter und bei Behinderungen (kurz BIVA) erhalten. Das Zertifikat gilt als Orientierungshilfe bei der Suche nach einem Senioren- oder Pflegeheim. „Es ist ein Instrument für mehr Transparenz und berücksichtigt die Interessen der Bewohnerinnen und Angehörigen", betont Einrichtungsleiterin Edna Künne.

Die BIVA-Zertifizierung ist eng an das Wohn- und Teilhabegesetz (WTG) geknüpft, das die Rechte von Bewohnern stärkt. Es geht um Freundlichkeit, respektvoller Umgang, Selbstbestimmung und Teilhabe. Das heißt konkret: „Die Menschen dürfen mitbestimmen: Wie werde ich gepflegt? Welche Kleidung oder Kosmetika will ich haben? Wann stehe ich auf? Wann gehe ich zu Bett?", zählt Einrichtungsleiterin Edna Künne auf.

Es gehe also auch um die vermeintlich banalen Dinge des Alltags, um Orientierung und Durchsichtigkeit der Einrichtung. Während die Prüfung des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen für alle Alten- und Pflegeheime Pflicht ist, unterzieht sich das Lina-Oberbäumer-Haus dieser freiwilligen Prüfung seit 2009.
Das Gütesiegel gilt immer für 12 Monate.

Die Entscheidung, in eine Einrichtung zu ziehen, bedeutet oftmals emotionalen Stress - sowohl für die Betroffenen als auch für deren Angehörige. „Wir informieren natürlich bereits im Vorfeld über die Leistungen und Angebote in unserem Haus", erklärt Pflegedienstleiterin Marina Gordiyenko. Für das Lina-Oberbäumer-Haus wurden eine Informations- sowie eine persönliche Einzugsmappe erarbeitet, mit deren Hilfe sich die Neubewohnerinnen über die Angebote im Haus und der Gemeinde informieren können.

Die beiden Mappen wurden gemeinsam mit den Mitgliedern des Beirats des Hauses gestaltet. „Dann kommen auch Informationen in die Mappen, die uns Mitarbeitenden nicht mehr einfallen würden: der Beirat zeigt uns aber viele - für uns - Selbstverständlichkeiten auf, die für Angehörige und Interessierte noch mitzuteilen, wichtig und manchmal ausschlaggebend sind“, erläutert Schwester Marina. Die Bildung eines Beirats, als Interessensvertretung der Bewohner, ist ebenfalls im WTG gefordert. Der Beirat sitzt nicht nur mit am runden Konferenztisch, sondern er entscheidet beispielsweise bei Umbauarbeiten oder der Speiseplanung mit. „Darüber hinaus ist der Beirat auch Ideengeber", betont Edna Künne. Ein neuer, öffentlicher Kaffeeautomat für alle Bewohnerinnen in der neuen Cafeteria wurde bereits umgesetzt.

Mitbestimmung, Transparenz, der Umgang mit den Bewohnern - all das zählt, wenn der Gutachter der BIVA kommt. Rund sechs Stunden dauerte die Prüfung vor Ort. Der Kontrolleur spricht mit der Leitung, den Mitarbeitern und Bewohnern, blickt in die Konzeption des Hauses und auf die Realisation der gedruckten Worte - und das jedes Jahr aufs Neue. Ein grüner Haken ziert schließlich das Zertifikat und soll die Lebensqualität und Verbraucherfreundlichkeit der Altenheime bestätigen. Dieser grüne Haken ist die Voraussetzung, um in die bundesweite Datenbank der zertifizierten Einrichtungen aufgenommen zu werden. Die Datenbank „Heimverzeichnis“ dient als Orientierungshilfe, um eine passende Einrichtung vor Ort zu finden. Die Zertifizierung ist nicht an einen Kosten- oder Leistungsträger gebunden, sondern wird ausschließlich durch die geprüfte Lebensqualität und Verbraucherfreundlichkeit verliehen.

Das Lina-Oberbäumer-Haus in Trägerschaft der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. hat das Gütesiegel auch für die Schwerpunktsetzung in der Pflege bekommen. Dazu zählen die Versorgung von Schwerkranken und Sterbenden auf der Basis der Palliativpflege und für die Betreuung von Menschen, die an Demenz oder Alzheimer erkrankt sind.

Einmalig ist bei dem BIVA-Projekt, dass ehrenamtliche vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz ausgebildete Gutachterinnen und Gutachter die Häuser mit Angaben zur Lebensqualität in den jeweiligen Heimen (Verbraucherfreundlichkeit) versehen. Mit diesem Gutachten soll eine Orientierungshilfe bei der Auswahl des für die jeweilige Person richtigen Heims geboten werden, das nicht nur das für ihren Betreuungsbedarf passende Angebot bereit hält, sondern sich auch durch Verbraucherfreundlichkeit auszeichnet. Bei der Bewertung wird sich auf die den Bewohnerinnen und Bewohnern gebotene Lebensqualität konzentriert.

Daher unterscheidet sich diese Beurteilung von anderen, die lediglich Leistungen und Preise oder Prüfergebnisse zur Pflegequalität veröffentlichen. Eine Note gibt es nicht; das Zertifikat wird nur bei Erreichen einer bestimmten Leistung vergeben und die Interessierten können sich die einzelnen Bewertungen und Inhalte anschauen im Verzeichnis, der bundesweiten Datenbank www.heimverzeichnis.de.
Die geprüften Häuser erhalten Zertifikate, die sie im Haus aufhängen und der Öffentlichkeit präsentieren können.

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