Reformatorische Impulse von Frauen sichtbar werden lassen (Oktober 2013)

 

 

Viele sprechen von der „Lutherdekade“, wenn es um die Reformationsdekade, die 2017 mit einem großen internationalen, ökumenischen Fest in Wittenberg ihren Abschluss finden soll, geht. Luther scheint im Mittelpunkt allen Nachdenkens über die Reformation in Deutschland zu stehen. Neben Luther ist allenfalls Katharina von Bora im Blick, wenn es um die Frauen der Reformation geht. „Frauen und Reformation - 500 Jahre Reformation von Frauen gestaltet“ lautete der Titel der 2tägigen Soester Konferenz der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. Mitte Oktober, an der mehr als 60 Frauen teilnahmen.

Viele Menschen haben vor Hunderten von Jahren die Reformation gestaltet und bis heute gibt es viele Menschen, die den Prozess weiter vorantreiben. Andere Frauen kennenzulernen, die Reformation gestaltet und Kirche und Gesellschaft erneuert haben, lautete das Ziel der beiden Tage. Der reformatorische Prozess sei nicht vor 500 Jahren abgeschlossen worden. Die reformatorischen Impulse von Frauen von der Reformationszeit bis ins 20. Jahrhundert seien zu würdigen.

Dr. Kristina Dronsch stellte das das Reformationsprojekt der Evangelischen Frauen in Deutschland vor. Die Website „500 Jahre Reformation: Von Frauen gestaltet“ - zu finden unter www.frauen-und-reformation.de - würdigt die Leistungen von Frauen und ermöglicht gleichzeitig, sich aktiv mit den Themen Reformation und Frauen im Rahmen der bis 2017 andauernden Reformationsdekade zu beschäftigen. Dr. Dronsch stellte heraus, Reformation sei nicht Geschichte, sondern wirke bis heute weiter. Der Glaube sei im Reformationsverständnis „Rechtfertigung für die radikale Einmischung in die Welt.“

Reformation und Reformationserinnerung werde so verstanden als ein von Männern und Frauen gemeinsam gestaltetes Ereignis. Nicht nur die großen Reformatoren, wie Martin Luther, Ulrich Zwingli oder Johannes Calvin, haben Reformation gestaltet, sondern ebenso Frauen. Deshalb erinnert eine Landkarte in der Website an die reformatorischen Impulse, die von Frauen ausgegangen sind. Dort sind nicht nur Biografien von Frauen der Reformationszeit, wie Argula von Grumbach, Elisabeth von Rochlitz bis zu Katharina Zell zu finden, sondern auch Frauenbiografien von Frauen bis ins 20. Jahrhundert - über Anna Maria van Schurman bis Dorothee Sölle.

Eine eigene Reformationstruhe, bei der die weibliche Seite der Reformation mit auf die Reise geht, wurde während der Konferenz von den Teilnehmerinnen im virtuellen Reisebüro gepackt. Dabei wurde die persönliche Auseinandersetzung mit der Reformation gestärkt. Fragen zur Reformation und zu den reformatorischen Impulsen von Frauen regten zum Nachdenken an und ließen jede einzelne Truhe zu einem ganz persönlichen Beitrag von Reformationserinnerung werden. Bei der Frage nach den reformatorischen Impulsen nach 2017 kamen viele Veränderungsnotwendigkeiten von Kirche und Gesellschaft zur Sprache.

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