Weltgebetstag aus Frankreich thematisiert Fremdsein (Februar 2013)

Was heißt es, die Heimat verlassen zu müssen und plötzlich „fremd“ zu sein? Diese Frage stellen sich Frauen aus Frankreich, die den Gottesdienst zum Weltgebetstag 2013 mit dem Titel „Ich war fremd - ihr habt mich aufgenommen“ geschrieben haben. In Kirchengemeinden in über 170 Ländern der Erde gestalten Frauengruppen unterschiedlicher christlicher Konfessionen den Gottesdienst der Französinnen. Er wird am Freitag, den 1. März 2013, weltweit gefeiert.

Mit Gebeten, Liedern und kreativer Gestaltung lädt er alle zu einer Kultur des Willkommens ein. Mutig zeigen die Französinnen aber auch, wo die europäische Gesellschaft keine Willkommensgesellschaft ist. Alltäglicher Rassismus und rigide Asylgesetzte stehen im krassen Gegensatz zu den Worten Jesu Christi: „Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen“ (Mt 25,35).

Zu Frankreich: Die 12 Mitglieder des französischen Weltgebetstagskomitees aus 6 christlichen Konfessionen hoffen, dass Menschen in der ganzen Welt bei ihrem Gottesdienst zum Weltgebetstag 2013 aufgerüttelt werden, solidarisch zu sein und „Fremde“ willkommen zu heißen. Ein spürbares Zeichen dafür wird auch mit der Gottesdienstkollekte gesetzt, die Frauen- und Mädchenprojekte auf der ganzen Welt unterstützt. In Frankreich und Deutschland werden so z.B. Projekte für Flüchtlinge und Asylbewerberinnen gefördert. In Frankreich, wo über 50% der Bevölkerung römisch-katholisch sind, ist die strikte Trennung von Staat und Religion in der Verfassung verankert.

Der Glaube vieler Französinnen und Franzosen ist dennoch lebendig. Sehnsüchtig blickt manche Frau aus anderen Ländern auf die Französinnen, die dank gut ausgebauter staatlicher Kinderbetreuung scheinbar mühelos Familie und Berufstätigkeit vereinbaren. Dennoch bleiben Frauen in Frankreich, die durchschnittlich 18% weniger verdienen als Männer, Führungsposten in Politik und Wirtschaft oft verwehrt. Schwer haben es häufig auch die sog. „Zugezogenen“, meist aus den ehemaligen französischen Kolonien in Nord- und Westafrika stammend, von denen viele am Rande der Großstädteleben. Ihr Anteil an der Bevölkerung lag 2005 bei 8,1%. Geschätzte 200.000 bis 400.000 sogenannte Illegale leben in Frankreich. Spätestens seit in Paris zwei Kirchen von Menschen „ohne Papiere“ besetzt wurden, ist ihre Situation in der französischen Öffentlichkeit Thema.

Zum Weltgebetstag in Westfalen: Die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. engagiert sich seit Jahrzehnten im Weltgebetstag (WGT) als regionale Koordinations-, Informations- und Vorbereitungsstelle - zuständig für Westfalen. Zur Vorbereitung auf den jährlichen Weltgebetstag am 1. Freitag im März werden von der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. fast 900 Material-Bestellungen aus ganz Westfalen in der Zeit von November bis Februar bearbeitet. In der Regie des Landesverbandes werden fast 20 Veranstaltungen unterschiedlicher Art und mehr als 700 Menschen in ganz Westfalen erreicht.

Das ökumenisch zusammengesetzte Team des Weltgebetstages in Westfalen hat fünf zentrale mehrtägige Veranstaltungen in Soest mit fast 150 Teilnehmerinnen durchgeführt. Hinzu kommen zwei Veranstaltungen für den Weltgebetstag für Kinder mit fast 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Mehrere eintägige Veranstaltungen auf regionaler Ebene erreichen nochmals fast 400 Teilnehmende. Eine Reise nach Frankreich im Jahr 2012 wurde von der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. mit 30 Frauen durchgeführt, die danach vielfach als Multiplikatorinnen vor Ort tätig sind. Ungezählt bleiben die zahlreichen Vorträge und Veranstaltungen vor Ort, die Frauen des Teams des Weltgebetstages für Westfalen bis Anfang März gestalten.

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