Ausbildungsbegleitendes Studium der Pflegewissenschaften vorgestellt

(Juni 2014)


Prof. Dr. Veronika Tacke

„Gerade in der Fachkraftausbildung brauchen wir Menschen, die in der Lage sind, ihr berufliches Handeln durch ein breites und vertieftes theoretisches Wissen zu begründen.“ Paul Linnemann spricht sich deutlich für eine duale Ausbildung in der Pflege aus. Der Leiter der Fachseminare für Altenpflege in Hamm und Soest, die in Trägerschaft der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. sind, muss es wissen.
Die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. lud am 11. Juni 2014 zu einer Informationsveranstaltung zum ausbildungsbegleitenden Studium der Pflegewissenschaften ihre Kooperationspartner und Einrichtungen im Kreis Soest und Hamm sowie Auszubildende ein. Mehr als 40 Interessierte kamen zu dem Vortrag von Prof. Dr. Veronika Tacke, von der Fachhochschule der Diakonie in Bielefeld, in die Tagungsstätte Soest.

Sie führte aus, dass die Aufgaben und Anforderungen an Pflegefachkräften seit Jahren immer komplexer werden. Der Anteil hochaltriger Menschen, die an verschiedenen chronischen Erkrankungen gleichzeitig leiden und einen entsprechenden Unterstützungsbedarf haben, steige, führt die Professorin aus, die am Lehrstuhl für Pflegewissenschaften tätig ist. Der medizintechnische Fortschritt ermögliche speziellere Behandlungsformen. Immer mehr Versorgungsleistungen fänden ambulant, teilstationär oder in der Kurzzeitpflege statt. Pflegefachkräfte müssten in den Einrichtungen der Altenhilfe immer häufiger Leitungs- und Managementaufgaben übernehmen. Es sei daher sinnvoll, Ausbildung und Studium zu verbinden, um der Situation gerecht zu werden. Und Paul Linnemann fügte hinzu: „Wir sollten im Interesse aller Beteiligten qualifizierten Bewerberinnen und Bewerbern in der Altenpflege ermöglichen, Ausbildung und Studium zu verbinden.“

Die anwesenden Kooperationspartner, Fachkräfte und Auszubildende in der Altenhilfe im Kreis Soest und Hamm diskutierten intensiv das Für und Wider des ausbildungsbegleitenden Studiums der Pflegewissenschaften. „Auszubildende, die die Hochschul- oder Fachhochschulreife erworben haben, sollten die Chance erhalten, in Zusammenarbeit mit den ausbildenden Betrieben und der Fachhochschule der Diakonie neben einer Ausbildung in der Altenpflege gleichzeitig ein Studium der Pflegewissenschaften zu beginnen“, resümierte Paul Linnemann die Diskussion.

Das ausbildungsbegleitende Studium rechnet sich

Die beiden Fachseminare der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. kooperieren mit der Fachhochschule der Diakonie in Bielefeld. Das ausbildungsbegleitende Studium beginnt am 1. Oktober, dauert 4,5 Jahre, davon drei Jahre ausbildungsbegleitend. Während die Auszubildenden eine reguläre Ausbildung durchlaufen, können sie bereits parallel studieren. Mit einem Teil der Ausbildungsvergütung, die die Auszubildenden im Rahmen der Berufsausbildung erhalten - das sind ca. 800 € brutto monatlich - können die Studiengebühren in Höhe von 165 € pro Monat in den ersten sechs Semestern finanziert werden. Im vierten Studienjahr, nach abgeschlossener Berufsausbildung, können die Studierenden als Fachkraft in Teilzeit arbeiten und die dann fälligen 300 € pro Monat bezahlen. Das Studium selbst ist so konzipiert, dass neben den ganztägigen Seminarveranstaltungen am eigenen PC und in regionalen Lerngruppen studiert wird. Die Präsenztage belaufen sich in den ersten beiden Semestern auf je sieben Präsenztage, in den folgenden vier Semestern sind es je sechs Präsenztage. Im Anschluss daran absolvieren die Studierenden ein Vollzeitstudium, das terminlich so geplant ist, dass einer Teilzeitbeschäftigung nachgegangen werden kann.

Die bevorstehenden Aufgaben in der Pflege meistern

Bereits im April dieses Jahres wurde schriftlich fixiert: Die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. und das KlinikumStadtSoest bauen ihre Zusammenarbeit durch eine gemeinsame Strategievereinbarung aus. Ziel dieser Vereinbarung ist eine enge Vernetzung der Aus-, Fort- und Weiterbildungsgänge beider Institutionen. Nun ist der nächste Schritt getan: Die Kooperation zwischen der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. und der Fachhochschule der Diakonie in Bielefeld im Bereich des ausbildungsbegleitenden Studiums der Pflegewissenschaften. Die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. reagiert so auf die bevorstehenden Aufgaben in den Berufsfeldern der Pflege.

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