Vertrauen ist die Basis für die Betreuung zuhause

Mai 2017

Vertrauen ist die Basis für die Betreuung zuhause (Mai 2017)

Antje Ulbrich (Mitte) leitet seit November des vergangenen Jahres das Ambulant Betreute Wohnen der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen. Sie steht den 24 Mitarbeitenden des Dienstes für Menschen mit psychischen Behinderungen, hier Kevin Seegmüller und Petra Garcia, mit Rat und Tat zur Seite.

„Der Kontakt mit den Klienten ist mir ganz wichtig“, sagt Antje Ulbrich. Die 52-jährige Lüdenscheiderin hat im November des vergangenen Jahres die Leitung des Ambulant Betreuten Wohnens der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen übernommen. Dieses Hilfeangebot richtet sich an Menschen mit psychischen Erkrankungen oder einer Suchterkrankung, die in ihrer Wohnung alleine oder zusammen mit ihrer Familie leben und eine psychiatrische Diagnose haben. Zu ihren Krankheitsbildern zählen u.a. Psychosen, Depressionen, Persönlichkeitsstörungen, Neurosen, Doppeldiagnosen sowie Suchterkrankungen jeder Art.

„Die Menschen nehmen unsere Hilfe freiwillig in Anspruch, weil sie merken, dass sie mit ihrem Leben nicht klar kommen“, schildert Ulbrich. Ziele der Begleitung ist es, Raum für vorhandene Ressourcen zu schaffen, Kompetenzen zu fördern, stationäre Wohnformen zu vermeiden und Klinikaufenthalte zu reduzieren. Die betreuten Frauen und Männer seien zwischen 18 und 67 Jahren alt. „Circa die Hälfte ist aufgrund der Erkrankung nicht mehr berufstätig. Aber wir haben auch Klienten aus verschiedenen Berufsfeldern“, erzählt Antje Ulbrich. „Für uns ist es oftmals ein Erfolgserlebnis, wenn sich der Zustand unserer Klienten nicht verschlechtert.“ Besonders viele Erfolge könne das Team bei der Betreuung junger Menschen verbuchen. „Sie finden häufiger als andere ihren Weg und stehen auf einmal wieder fest im Leben.“

Die Mitarbeitenden des Ambulant Betreuten Wohnens besuchen die Menschen zuhause. Jede Klientin oder jeder Klient hat feste Betreuer, eine Fachkraft und eine Assistenzkraft. Wechsel gebe es nur im Ausnahmefall. „Das Vertrauensverhältnis ist die Basis für unseren Erfolg. Wir sind Lotsen und begleiten unsere Klienten zum Arzt und anderen wichtigen Terminen. Oder wir gehen einfach mit ihnen spazieren, wenn sie es ohne uns nicht tun können. Bei Bedarf bauen wir Brücken, beispielsweise zu Ämtern oder Behörden“, erklärt die Leiterin des Dienstes. Aus diesem Grund sei das Betreute Wohnen auch sehr gut vernetzt. Die Kosten für das Angebot trage in der Regel der Landschaftsverband Westfalen-Lippe.

Hauptsitz des Dienstes ist in Werdohl. Von dort koordiniert die 52-jährige die Betreuung von circa 100 Menschen im gesamten Märkischen Kreis. „24 Voll- und Teilzeitbeschäftigte kümmern sich um unsere Klienten“, berichtet die Lüdenscheiderin, die seit 2012 für die Frauenhilfe tätig ist. Nach der Ausbildung zur Technischen Zeichnerin hatte Antje Ulbrich Sozialarbeit und -pädagogik, Religionspädagogik studiert. Es sei vorteilhaft, wenn man die internen Abläufe und Strukturen gut kenne, sagt die Leiterin der Einrichtung, die auch jetzt noch die Hälfte ihrer Arbeitszeit mit der Betreuung von Klienten verbringt.

Ihre Vorgängerin, Ruthild Lindemann, ist letztes Jahr in den Ruhestand gegangen. Antje Ulbrich hat festgestellt: „Hier läuft alles sehr gut.“ Dennoch solle es eine große Veränderung geben: Es werden neue Büroräume gesucht - möglichst in der Stadtmitte. „Ideal wäre, wenn ein Ladenlokal dabei wäre.“ Das Ambulant Betreute Wohnen möchte dort die Begegnungsstätte „Komma rein“ für Klienten und alle Werdohler eröffnen. „Wir würden uns über Angebote freuen“, sagt Ulbrich, die unter Tel. 0 23 92 /50 50 27 erreichbar ist.

 

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