April 2017
„Wir fühlen uns gestärkt, in die verbale Auseinandersetzung mit menschenfeindlichen Parolen zu gehen“, fasste eine der 40 Delegierten der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen am Ende zusammen. „Mitten unter uns - Rechtspopulismus als Gefahr für eine demokratische Gesellschaft“ lautete der Titel der 2tägigen Soester Konferenz Ende April.
Die Frauen aus den Evangelischen Frauenhilfen in Westfalen informierten sich über die Entstehung, die Geschichte und die Verbreitung des Rechtpopulismus. Zunächst stellte der Referent Andreas Kemper heraus, dass Rechtspopulismus ein unpräziser Begriff sei. Stattdessen sei es besser von einer strategischen Kooperation von Ungleichheitsideologien zu sprechen.
Der Soziologe und Publizist wies als verschiedene Strömungen innerhalb der Alternative für Deutschland (AfD) neoliberale, antisäkulare und klerikal-aristokratische, völkisch-nationalistische und faschistische Strömungen und Netzwerke nach. Dabei stellte der 53jährige heraus, dass die Haltungen der AfD von Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und Infragestellung von Geschlechtergerechtigkeit und -vielfalt geprägt, autoritär und antidemokratisch sind. Sie spalten die Bevölkerung, indem sie vermeintliche Ängste und Gefühle der Benachteiligung ausnutzen, um gegen Verantwortliche in Parteien und Parlamenten zu polemisieren. Der Soziologe entlarvte mit den Anwesenden anschließend Argumente, Strategien und die Parteiprogramme der AfD.
Mit einer Bibelarbeit zu Texten im fünften Buch Mose, einer Gesetzessammlung fragte Verbandsreferentin Claudia Montanus danach, welche Motive und Kriterien Christinnen haben, um in diesem Jahr zur Landtags- und zur Bundestagswahl zu gehen. Die ganze Ethik der Bibel könne als eine einzige Aufforderung gelesen werden, sich in allen Einzelentscheidungen des Alltags für das Leben zu entscheiden. Christinnen und Christen stehen für das Recht zu leben für alle Menschen, für Rechtsgleichheit für alle ein. Sie ermutigte die Anwesenden dazu, im persönlichen Umfeld klar Position zu beziehen und im Gespräch mit Andersdenkenden für die eigenen Überzeugungen zu werben. Als Christinnen gelte es, sich für Gleichheit und Freiheit als Prinzipien eines guten Lebens für alle einzusetzen. Alle Menschen haben als Ebenbilder Gottes die gleiche, unantastbare Würde.
Die Teilnehmerinnen unterstützten einstimmig die Resolution der Evangelischen Frauen in Deutschland (EFiD) „Menschenfeindlich denken und handeln - nicht mit uns!“ Darin heißt es: „Wir nehmen es nicht widerspruchslos hin, dass rechtspopulistische Gruppierungen in unserer Gesellschaft Hass schüren. Wir kritisieren ungerechte Verhältnisse ebenso deutlich wie die Instrumentalisierung von Ängsten für rechtspopulistische Ideologien.“
Der Frauendachverband fordert dazu auf, sich gegen Menschenfeindlichkeit und Gewalt jeglicher Art zu positionieren.
Die Teilnehmerinnen der Konferenz der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. bekräftigten den Wahlaufruf ihres Verbandes. Darin ruft er seine Mitglieder sowie alle Bürgerinnen und Bürger auf, ihr Stimmrecht bei den diesjährigen Wahlen am 14. Mai (Landtag NRW) und am 24. September (Bundestag) zu nutzen.
Eine Demokratie lebt von der Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger.
Die Errungenschaft, an demokratischen Wahlen teilnehmen zu können, sollte jede und jeder wahrnehmen. Freie und geheime Wahlen, denen ein fairer, sachorientierter Wahlkampf vorausgeht, sind Ausdruck einer demokratischen Bürgergesellschaft.