Bundesweiter Fachaustausch über Zusammenhang von Flucht, Asyl und Menschenhandel

(Juni 2018)

Bundesweiter Fachaustausch über Zusammenhang von Flucht, Asyl und Menschenhandel (Juni 2018)

Bundesweiter Fachaustausch über Zusammenhang von Flucht, Asyl und Menschenhandel (Juni 2018)

„Migrantinnen, die aufgrund von eklatanter Armut und Perspektivlosigkeit in den Herkunftsländern nach Deutschland kommen, sind in allen Phasen des Migrationsprozesses gefährdet, als Opfer des Frauenhandels zur Prostitution gezwungen zu werden.“ Dies stellten 20 Mitarbeiterinnen von evangelischen Beratungsstellen für Betroffene des Menschenhandels zur sexuellen Ausbeutung bei einem bundesweiten Vernetzungstreffen in Soest Anfang Juni fest. Menschenhandel zur Ausbeutung der Arbeitskraft, zur Zwangsbettelei, zur Adoption und zum Organhandel nehme deutlich zu. Die Anzahl von westafrikanischen Frauen sei in den Beratungsstellen für Opfer von Menschenhandel in Deutschland drastisch gestiegen.

In einer gemeinsamen Erklärung fordern sie die Bundesregierung auf, finanziell und personell die Arbeit der spezialisierten Beratungsstellen für Opfer von Menschenhandel abzusichern. Aufgrund gestiegener Klientinnenzahlen sei der Personalschlüssel anzupassen. Einen gesicherten Aufenthalt für von Menschenhandel Betroffene in Deutschland unabhängig von ihrer Aussagebereitschaft zu verankern, strafrechtlichen Möglichkeiten zum Schutz und zur Opferentschädigung bei allen Formen des Menschenhandels konsequent anzuwenden, bundeseinheitliche Standards zum Schutz von vulnerablen Flüchtlingsgruppen, insbesondere von Frauen und Kindern in den EAE, ZUE und kommunalen Unterkünften für Flüchtlinge, einzuhalten, lauten u.a. weitere Forderungen.

Von den Ländern der Europäischen Gemeinschaft gelte es, grenzübergreifende Netzwerkarbeit zu fördern und Menschenhandel auf dem Migrationsweg in Afrika und Europa effektiv zu bekämpfen. Kirchen werden aufgefordert, „sich intensiver mit der Thematik auseinanderzusetzen sowie Fachberatungsstellen zur Prävention von Menschenhandel und für Opfer von Menschenhandel einzurichten.“

Welche Rahmenbedingungen haben Beratung und Begleitung für geflüchtete Frauen, die von Menschenhandel betroffen sind, aktuell? Wie sieht derzeit die Situation in den Erstaufnahme-Einrichtungen aus? Wie kann Zusammenarbeit mit ihnen gelingen? Wie ist Beratung in den Erstaufnahme-Einrichtungen möglich? Diesen und anderen Fragen widmete sich ein bundesweites Vernetzungstreffen der evangelischen Fachberatungsstellen gegen Menschenhandel.

20 Mitarbeiterinnen aus Baden-Württemberg, Bayern, Bremen, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein waren der Einladung zum zweitägigen Austausch mit fachlichen Informationen durch die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V., der Fachberatungsstelle NADESCHDA und der Diakonie Deutschland Anfang Juni in die Tagungsstätte Soest gefolgt. In arbeitsfähigen Gruppengrößen wurden Best Practice-Beispiele von Seiten der 17 Fachberatungsstellen und aus dem Blickwinkel der beteiligten Behörden vorgestellt. Es wurde verabredet, in zwei Jahren zum nächsten Forum für fachlichen Austausch und Information einzuladen.

Die Tagung fand im Rahmen des Projektes „Flüchtlingsberatung für Frauen, die von Menschenhandel betroffen sind“ der Beratungsstelle NADESCHDA statt, das mit Mitteln für „Projekte zur Unterstützung von Frauen mit Fluchterfahrungen bzw. anderer besonders schutzbedürftiger Personengruppen“ der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung gefördert wird.

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