Typisierungsaktion im Hanse-Zentrum

Oktober 2018

Typisierungsaktion im Hanse-Zentrum (Oktober 2018)

„Es ist schön zu sehen, dass es immer noch Menschlichkeit gibt.“ Elisabeth Pfaff von der Stefan-Morsch-Stiftung (SMS) hat die Typisierungsaktion im Alten- und Pflegeheim Hanse-Zentrum am 2. Oktober fachkundig betreut. Von der Resonanz ist Antonina Esterlein begeistert: „85 Menschen haben mitgemacht.“ Per Speichelprobe wurde nach den Gewebemerkmalen gefahndet. SMS-Mitarbeiterin Pfaff macht Hoffnung, dass ein geeigneter Spender gefunden wird.

„Bei rund 80 Prozent aller Blutkrebserkrankungen gibt es einen passenden Spender in Deutschland oder Europa“, erklärt Pfaff, die sich immer wieder mit den Folgen der Erkrankung auseinandersetzen muss. Denn nicht nur für den Patienten ist die Diagnose bedrückend, auch im Umfeld löst sie einen Schock aus. „Ist ein passender Spender gefunden, fiebert der Patient dem einen Tag entgegen. Es ist die Chance auf ein neues Leben – und jeder Mensch möchte Leben“, macht Pfaff klar. Die SMS besaß die erste Stammzellenspenderdatei in Deutschland. Rund 380 000 mögliche Spender sind registriert.

„Wir möchten helfen und ein Leben retten“, sagt Sonja Eckelt. „Es geht um unseren Kollegen, um einen von uns“, fügt Monika Schulte hinzu. Sie denken an einen Mitarbeiter aus dem Soester Alten- und Pflegeheim, Hanse-Zentrum. Er ist an Leukämie erkrankt. Weder Bestrahlung noch Chemo schlagen an. Nun setzten die Frauen alles daran – unterstützt von der stellvertretenden Pflegedienstleiterin Antonina Esterlein – einen genetischen Zwilling zu finden.

Der Einsatz ist vergleichbar mit der Suche nach der Nadel im Heuhaufen, denn gesucht wird ein „genetischer Zwilling“. Erst, wenn zehn von zehn Gewebemerkmalen übereinstimmen, kann eine Transplantation ohne Bedenken stattfinden. Ansonsten könnte das fremde Gewebe abgestoßen werden. Häufig kommt ein Geschwisterteil als Spender in Betracht – das wurde im Fall des Mitarbeiters der Pflegeeinrichtung aber bereits ausgeschlossen. Deswegen ist das Team weiter auf der Suche nach einem passenden „Lebensretter“. „Als wir erfahren haben, dass das Testergebnis der Schwester negativ ist, haben wir uns überlegt, wie wir weiterhelfen können.“

Um die Typisierungsaktion auf die Beine zu stellen, mobilisierten die Initiatorinnen die Trägerin des Hauses, die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen. Diese rief ihre Mitarbeitenden auch in den anderen Arbeitsstätten auf, sich an der Typisierung zu beteiligen. Sie wünscht sich, dass der Kollege großes Glück hat und es gelingt, einen passenden, gesunden Spender aufzuspüren. Denn die Übertragung von Blutstammzellen oder Knochenmark stellt für ihn die letzte Chance dar, gesund zu werden.

Er schöpfe nun, da er von dem Aktion wisse, wieder Hoffnung, den Blutkrebs doch noch zu besiegen, erzählte Monika Schulte. „Es kann jeden treffen. Auch wir können die Nächsten sein“, sind sich die drei Frauen darüber klar, wie schnell eine schwere Krankheit das ganze Leben ändern kann. „Wir würden im siebten Himmel schweben, wenn wir die Gewissheit hätten, dass wir helfen können“, betont Antonina Esterlein. Sie wollen nichts unversucht lassen, denn jemand von ihnen könnte der oder die Richtige sein. Zudem sei es ihnen wichtig, ihre Untersuchungsergebnisse für weltweite Anfragen von Transplantationskliniken speichern zu lassen.

Mit Handzetteln machte das Team auf den Termin am 2. Oktober aufmerksam. In vielen Gesprächen baten die Initiatorinnen um rege Teilnahme. Sie stellten aber auch dar, dass jeder, der sich meldet, sich seiner Verantwortung bewusst sein sollte. Vielleicht ist genau er „der Eine“ unter mehreren Millionen, der zur Heilung eines Todkranken beitragen kann.

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