Hammer Pflegeschule geht neue Wege
(Mai 2024)
„An dieser Pflegeschule möchte ich später unterrichten!“, stand für Nicole Czmok schon nach ihrem Praktikum im Bachelorstudium 2014 im Soester Bildungs-Institut für Pflegeberufe (BIP) fest. Sie startete ihren beruflichen Werdegang im BIP als pädagogische Mitarbeiterin 2021. „Als zweifache Mutter hat mich vor allem die familienfreundliche Arbeitsgestaltung überzeugt,“ fügt sie an. Die heute 34-jährige ist seit diesem Jahr die Standortleiterin des BIP im Haus Caldenhof in Hamm.
„Ich bin dankbar für diese Chance neue berufliche Fähigkeiten auszubauen, als auch neue Herausforderungen persönlich und beruflich bewältigen zu können.“ Die Gesundheits- und Krankenpflegerin mit abgeschlossenem Masterstudium in „Bildung im Gesundheitswesen“ freut sich, die generalistische Pflegeausbildung als Standortleiterin gemeinsam mit dem Team des Soester BIP weiterzuentwickeln.
Das BIP mit den Standorten in Hamm und Soest bildet jedes Jahr bis zu 56 Pflegefachkräfte und bis zu 50 Pflegefachassistenzkräfte aus. Lehrinhalte an die Auszubildenden zu vermitteln und dadurch Inspiration zu liefern, dass Auszubildende selbstständig die Pflege unterstützen, ist einer der Aufgaben der Teams in Hamm und Soest. Ihnen Perspektiven zu geben, etwas mit Pflege zu bewirken, eine weitere.
Im Hammer BIP wird 2024 einiges anders als in den Vorjahren. Das Angebot an Aus- und Weiterbildung wurde erweitert. Die technische und digitale Modernisierung der Schule prägt den Schulalltag. An weiteren Ideen für die Weiterentwicklung der Pflegeschule mangelt es Nicole Czmok nicht. Das Ziel ist klar: „Das BIP Hamm soll weiterhin eine Pflegeschule sein, die klein ist, aber auf Qualität und eine enge Betreuung von Auszubildenden setzt.“
Erweitertes Angebot
Die Starttermine der Ausbildungen wurden neu festgesetzt: Die dreijährige Ausbildung zur Pflegefachkraft beginnt im August und die einjährige zur Pflegefachassistenz im Oktober. Hier sind noch Plätze frei und Bewerbungen herzlich willkommen.
Im BIP Hamm werden nun auch – wie im Soester BIP - die 3-tägigen berufspädagogischen Pflichtfortbildungen für Praxisanleitungen angeboten. Sie klären u.a. die Rolle als Fachprüfende während der praktischen Abschlussprüfung, die Erstellung von kompetenzorientierten Lernaufgaben und den intensiveren Umgang mit den Expertenstandards. „Danach wurde bereits vielfach von unseren Kooperationspartnern gefragt, nun konnte es auch umgesetzt werden“, erläutert Nicole Czmok.
Zudem ist die Externenprüfung der Pflegefachassistenz neu und im März gestartet. Dies ermöglicht es Menschen, die bereits umfangreiche berufliche Erfahrung gesammelt haben, aber bisher noch über keinen formalen Berufsabschluss verfügen, nachträglich einen offiziell anerkannten Berufsabschluss in dieser Schulung zu erwerben. Diese legen mit dem Pflegefachassistenzkurs ihre Abschlussprüfungen ab und werden während zwölf Präsenztagen und zwei Intensiv-Präsenzwochen durch die Lehrkräfte auf die Prüfung vorbereitet.
Theorie wird nahbar und erlebbar
Das BIP wurde in den letzten Jahren technisch und räumlich neu aufgestellt und ausgestattet. Es hat bei den Maßnahmen auch auf Wege der Digitalisierung gesetzt. So wurden die bestehenden Klassenräume mit Smartboards, das Lehrpersonal und Lernende mit entsprechenden Endgeräten ausgestattet und eine digitale Lernplattform installiert.
Ein besonderes Highlight in Hamm ist der modernisierte Demo-Raum. Er ist seit Sommer 2023 in Verwendung.
„Das theoretisch Gelernte kann direkt in praktische Übungen umgesetzt werden“, erklärt die 34-jährige. Die Wundversorgung mit speziellen Wundauflagen, die Stomaversorgung, das Legen eines Blasen-Dauerverweil-Katheters oder auch die pflegerische Grundversorgung im Bett und am Waschbecken können die Lernenden einüben und vertiefen. „Die Auszubildenden betonen besonders die verschiedenen Altersklassen der Puppen und die Ordnung der Materialien in verschiedene Pflegesettings als großen Vorteil“, stellt die Standortleiterin fest. Fünf Puppen, davon ein Kind und zwei Babys, und die jeweils passenden Betten stehen im Demo-Raum zur Verfügung. Die Lernenden können jederzeit selbstständig nach Absprache mit einer Lehrkraft im Demo-Raum praktische Tätigkeiten einüben. Im Stundenplan sind zudem feste Stunden im Demo-Raum eingeplant, teils intensivere Tage mit jeweils kleinen Gruppen, teils kreativ in Projekten.
Pflegepersonal-Mangel entgegenwirken
Knapp 500.000 Pflegekräften werden vermutlich in den kommenden zehn Jahren bundesweit in ihren Ruhestand gehen. Es gibt immer mehr pflege- und hilfebedürftige Menschen. Das ist keine wirklich neue Erkenntnis, meint Pfarrerin Birgit Reiche. „Als Evangelische Frauenhilfe in Westfalen tun wir unser Mögliches, um einem Pflegepersonal-Mangel entgegenzuwirken“, erklärt die Leitende Pfarrerin der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen. Sie leitet die Geschäfte eines Verbandes, der bereits seit 1906 für die Pflegeausbildung steht und das BIP in Soest und Hamm als Trägerin verantwortet. „Im Frühjahr dieses Jahres haben wir in Warburg mit den baulichen Notwendigkeiten begonnen, um im Herbst einen dritten Standort mit einer Pflegeschule zu installieren“, erläutert Reiche.
Weiteres unter www.propflege.org