(Dezember 2025)
Die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen (EFHiW) verurteilt das beschämende und zutiefst menschenverachtende Verhalten der Bundesregierung gegenüber afghanischen Frauenrechtlerinnen, ehemaligen Helfenden der Bundeswehr sowie weiteren bedrohten Menschen mit gültigen Aufnahmezusagen. Mehr als 2.000 Betroffene, darunter zahlreiche Kinder, sitzen derzeit in Pakistan fest und sind von Abschiebung nach Afghanistan bedroht – ausgeliefert an jene, gegen die sie einst an der Seite des Westens kämpften.
Gerichte haben längst entschieden, doch Urteile werden ignoriert. Familien, die sich durch mehrere Instanzen klagen mussten, erhielten ihre Aufnahmezusagen zurück. Dennoch werden Visa oft erst ausgestellt, wenn Gerichte Zwangsgelder androhen. Dieses Taktieren mit Menschenleben verletzt die einfachsten Regeln des menschlichen Anstandes. Rund 450 Familien warten mit gültigen deutschen Aufnahmezusagen auf ihre Ausreise und sehen keine andere Möglichkeit mehr, als ihr Recht einzuklagen.
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat die Bundesregierung unmissverständlich aufgefordert, die Verantwortung wahrzunehmen: „Deutschlands Verantwortung endet nicht mit dem Truppenabzug, sondern umfasst aus friedensethischer Sicht auch das gerechte Handeln im Nachhinein.“ Viele Betroffene hätten „für unsere Werte und Interessen, nicht zuletzt für Freiheit und die gleiche Würde aller, ihr Leben riskiert und ebenso das ihrer Familien.“ Es ist daher unerträglich, dass die Bundesregierung versucht, durch Verzögerungen Aufnahmezusagen zu unterlaufen oder gar mit Geldzahlungen Menschen dazu zu bewegen, auf ihren Schutz zu verzichten.
Angelika Waldheuer, Vorsitzende der EFHiW, betont: „Es ist beschämend, dass die Bundesregierung die simpelsten Regeln des menschlichen Anstandes verletzt. Wer Menschen in Lebensgefahr wissentlich im Stich lässt, handelt nicht nur politisch verantwortungslos, sondern auch moralisch verwerflich.“
Auch Geschäftsführerin Birgit Reiche unterstreicht die Dringlichkeit: „Diese Familien haben Deutschland vertraut, sie haben für unsere Werte und unsere Sicherheit ihr Leben riskiert. Jetzt müssen wir ihnen beistehen und ihnen endlich den Schutz gewähren, der ihnen zugesagt wurde. Menschlichkeit darf nicht länger hinausgezögert werden.“
Die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen schließt sich dem Kabuler Appell an, der von prominenten Erstunterzeichnenden wie Claus Kleber, Iris Berben, Jan Böhmermann, Doris Dörrie, Navid Kermani, Collien Fernandes-Ulmen, Thea Dorn, Denis Yücel, Günther Wallraff und Theo Koll getragen wird. Darin heißt es: „Wir sind nicht vor Armut geflohen, sondern vor Gewalt und Tod. Nun werden wir aufgefordert, gegen eine finanzielle Entschädigung auf lebenswichtigen Schutz zu verzichten. Wir verstehen diesen Vorschlag nicht – nicht von einer Regierung, die sich an Menschenrechte gebunden fühlt und an die Würde von Menschen glaubt.“
Die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen fordert daher die sofortige Aufnahme der rund 2.000 Afghaninnen und Afghanen mit gültiger Zusage, ein Ende der Verzögerungstaktik und Respekt vor rechtskräftigen Urteilen deutscher Gerichte. Die Betroffenen brauchen Unterstützung – durch Spenden für die Klageverfahren und durch anwaltliches Engagement. Die Menschenrechtsorganisation Kabul Luftbrücke eröffnet ihnen die Chance, ihr Recht auf Aufnahme vor Gericht zu erstreiten.
Die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen appelliert an die Menschlichkeit und Verantwortung aller Beteiligten: Die Aufnahme dieser Familien ist nicht nur eine rechtliche Pflicht, sondern eine Frage der Würde und des Anstandes.
Aab Humanitarian Association gGmbH
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