(März 2025)
Die FRAUENBERATUNG SOEST fordert: „Wir müssen als Gesellschaft anerkennen, dass das Patriachat uns allen schadet - Frauen und Männern. Deswegen kann die Überwindung dieser Machtverhältnisse auch nur gemeinsam gelingen.“
„Jeden zweiten Tag tötet ein Mann seine (Ex)Partnerin.“ So ist auf einem der vielen Plakate am Mahnmal „Gewalt überwinden“ der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen (EFHiW) am Feldmühlenweg in Soest zu lesen. Zwischen dem 1. und 15. März erinnern die eindringlichen Botschaften dort und an anderen Orten in Soest und Umgebung an im Jahr 2024 und Anfang 2025 ermordeten Frauen. Unter dem Titel „Femizide stoppen!“ hat die Allgemeine Frauenberatungsstelle im Kreis Soest in Trägerschaft der EFHiW diese Aktion initiiert und kreisweit zur Beteiligung aufgerufen. Gemeinsam mit verschiedenen Kooperationen soll so auf das alarmierende Ausmaß geschlechtsbezogener Gewalt aufmerksam gemacht werden.
Mehr als 100 Femizide wurden allein im Jahr 2024 in Deutschland gezählt. „Diese Morde sind keine Einzelfälle, sondern Ausdruck tief verwurzelter patriarchaler Strukturen, die Frauen Gewalt und Unterdrückung aussetzen“, erläutert Larissa Braun, Mitarbeiterin der FRAUENBERATUNG SOEST. Mit A4-Plakaten, die einzelne Femizide dokumentieren, wird an öffentlichen Orten sichtbar gemacht, was oft verschwiegen wird: Gewalt gegen Frauen ist ein gesellschaftliches Problem, das nicht ignoriert werden darf. Jeden Tag erleben unzählige Frauen in Deutschland Diskriminierung, Belästigung und Gewalt bis hin zum Mord. Diese Taten geschehen nicht im luftleeren Raum, sondern sind das Resultat von tief verankerten Geschlechterrollen, ungleichen Machtverhältnissen und wirtschaftlicher Abhängigkeit.
Die Istanbul-Konvention verpflichtet Deutschland dazu, Gewalt gegen Frauen konsequent und umfassend zu bekämpfen. Doch trotz dieser rechtlichen Verpflichtung bemängeln Frauenrechtsorganisationen die ungenügende Umsetzung. So brauche es beispielsweise eine verlässlichere Finanzierung von Frauenhäusern. „Es reicht außerdem nicht, Gewalt zu verurteilen – sie muss in ihren Ursachen bekämpft werden. Das kann nur durch flächendeckende Beratungs- und Präventionsangebote gelingen“, fordert die Soester Beraterin Braun. Die Aktion im Kreis Soest setzt hier ein klares Zeichen. Sie fordert Aufmerksamkeit, Gespräche und vor allem Veränderung.
Die Mitarbeiterinnen der "Allgemeinen Frauenberatungsstelle im Kreis Soest" und der "Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt" beraten alle Frauen und Mädchen ab 16 Jahren. Darüber hinaus richtet sich das Angebot an Angehörige, Fachkräfte und Multiplikator*innen. Neben den Gesprächen in Soest bietet die Beratungsstelle auch regelmäßig Beratungstermine in Lippstadt (Stadthaus), Werl (Integrationsladen vom Garten der Kulturen) und Warstein (Rathaus) an. Die Arbeit wird öffentlich gefördert. Da die Zuschüsse jedoch nicht ausreichen, ist die Beratungsstelle kontinuierlich auf Spenden angewiesen. Trägerin ist die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen (EFHiW).