(November 2025)
Monika Dittmar (2.v.r.) mit Frauen vom Volme Kulturforum e.V., einem türkischen Kulturverein, beim Hagener Orange Day.
Der Bezirksverband der Evangelischen Frauenhilfe Hagen war bei der Aktion rund um den „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“ am 25. November 2025 beteiligt. An diesem Tag wurde der Frauen gedacht, die im vergangenen Jahr durch häusliche Gewalt getötet wurden. Um 12:05 Uhr fand vor dem Thalia an der Elberfelder Straße 31 in Hagen eine Gedenkaktion statt. Mit dem gemeinsamen Appell „Nein zu Gewalt an Frauen!“ wurde ein deutliches Zeichen gesetzt, Haltung gezeigt und die Öffentlichkeit sensibilisiert. Mitglieder des Runden Tisches gegen häusliche Gewalt standen vor und nach der Aktion für Gespräche zur Verfügung.
Damit wurde am Orange Day durch den Hagener Runden Tisch gegen häusliche Gewalt ein sichtbares Signal ausgesendet. Die Zahl „38“ stand für die Frauen in Nordrhein-Westfalen, die im vergangenen Jahr durch häusliche Gewalt ihr Leben verloren. Zu jeder von ihnen wurden Worte des Gedenkens gesprochen, eine Schweigeminute eingelegt und eine Kerze entzündet. Der Bezirksverband Hagen war durch die Vorsitzende Monika Dittmar vertreten.
Besonders erschütternd bleibt der Femizid, der am 18. Juni 2025 in Hagen verübt wurde. Ein 37-jähriger Mann erstach seine 31-jährige Lebensgefährtin in ihrer Wohnung am Märkischen Ring, während Kinder anwesend waren. Femizid bezeichnet die Tötung von Frauen aufgrund ihres Geschlechts und stellt eine extreme Form geschlechtsspezifischer Gewalt dar. Solche Taten sind keine Beziehungstaten, sondern Ausdruck struktureller Machtverhältnisse. Sie stehen häufig am Ende einer langen Reihe von Körperverletzungen und Misshandlungen, wie auch die weiteren Vorfälle in Hagen im Juni 2025 verdeutlichen. Nur ein Bruchteil dieser Gewalttaten wird überhaupt bekannt, die Dunkelziffer ist immens.
Der tragische Verlust verdeutlicht die Dringlichkeit, die Istanbul-Konvention konsequent umzusetzen – so der Hagener Runde Tisch. Gewalt an Frauen muss als schwerwiegende Menschenrechtsverletzung anerkannt werden. Dazu gehören die systematische Erfassung von Daten, die Überprüfung der Wirksamkeit von Maßnahmen sowie die dauerhafte Finanzierung und Verankerung von Strukturen zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen. Für Hagen bedeutet dies die Einrichtung einer lokalen Koordinierungsstelle mit klarer Fachexpertise, ausreichenden Ressourcen und Unabhängigkeit – mit dem dringenden Fokus auf den Schutz von Frauen.