(Dezember 2025)
Die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen (EFHiW) nimmt das Schreiben der Konferenz der Synodalbeauftragten für Flüchtlingsarbeit der Evangelischen Kirche von Westfalen vom November 2025 zum Anlass, die dort formulierten Situationen und Forderungen ausdrücklich zu verstärken.
Geschäftsführerin Birgit Reiche macht deutlich: „Die politische Entwicklung hat einen neuen traurigen Höhepunkt erreicht. Abschreckung, Abwehr und Entrechtung prägen zunehmend den Umgang mit Menschen, die Schutz suchen. Völkerrechtlich, europarechtlich und grundgesetzlich verankerte Rechte werden durch Gesetzesänderungen, Verwaltungsvorschriften und politische Äußerungen relativiert, ignoriert oder offen in Frage gestellt.“
Vorsitzende Angelika Waldheuer ergänzt: „Humanitäre Verpflichtungen und internationale Zusagen zur Aufnahme von Geflüchteten werden gebrochen – mit gravierenden Folgen für die Betroffenen, deren Not durch solche Maßnahmen noch verschärft wird. Die Priorisierung steigender Abschiebezahlen verdrängt die humanitären Belange der Menschen. Schutzbedürftige werden auf ihre rechtliche ‚Verwertbarkeit‘ reduziert, während ihre Würde und Sicherheit kaum noch Beachtung finden.“
Die EFHiW fordert daher ein klares Handeln auf allen Ebenen - EU, Bund, Land NRW und Kommunen. Dazu gehören die Sicherstellung von Asylverfahrens-, psychosozialer und Integrationsberatung, die Begleitung im Alltag und die Schaffung sicherer Begegnungsräume. Ebenso notwendig sind Unterstützung beim Spracherwerb und bei Behördengängen, das Aufsuchen von Geflüchteten in Lagern sowie die Gewährung von Kirchenasyl im Notfall. Öffentliches Benennen von Unrecht und das Erheben der Stimme gegenüber Politik und Verwaltung sind ebenso unverzichtbar wie die Einbindung von Geflüchteten in Fürbitten und Gottesdienste.
Der Frauenverband betont, dass jede helfende Hand und jedes Wort, das für Geflüchtete eintritt, die Hoffnung auf eine solidarische Gesellschaft stärkt. Auch wenn Zuversicht angesichts der aktuellen Entwicklungen schwerfällt, bleibe die prophetische Zusage maßgeblich: „Stärkt die müden Hände und macht fest die wankenden Knie! Sagt den verzagten Herzen: Seid getrost, fürchtet euch nicht! Seht, da ist euer Gott!“ (Jesaja 35, 3f.)
Das Schreiben der Konferenz der Synodalbeauftragten für Flüchtlingsarbeit der Evangelischen Kirche von Westfalen vom November 2025 im Wortlaut finden Sie hier.