Unterstützung für Sexarbeiterinnen im Münsterland

(März 2025)

Unterstützung für Sexarbeiterinnen im Münsterland (März 2025)

Austausch zur Sexarbeit ist wichtig – wie bei der Informationsveranstaltung zum Thema „Mythen und Fakten - Prostitution in Deutschland“ mit Simone Wendland (MdL NRW), Birgit Reiche (Geschäftsführerin der EFHiW) und Jolanta Schmidt von TAMAR als Rednerinnen.
Foto: EFHiW

Fragen zur gesundheitlichen Versorgung und Krankenversicherung, rund um die Sicherung des Lebensunterhalts und die Kinderversorgung beschäftigen viele Sexarbeiterinnen. Auch Unterstützung bei akuten Krisen, Begleitung bei Behördengängen, oder Beratung zur Besteuerung der Prostitutionstätigkeit sind gefragt.

Die Beratungsstelle TAMAR wird von der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen (EFHiW) getragen und setzt sich im Münsterland seit mehr als sechs Jahren für die Rechte und die Unterstützung von Frauen in der Sexarbeit ein. Finanziert wird die Arbeit derzeit zu großen Teilen durch kommunale Mittel der Kreise Steinfurt, Borken und Coesfeld. Im Kreis Warendorf und der Stadt Münster hingegen musste die Beratung aufgrund von fehlender Förderung Ende 2021 eingestellt werden. 10 % der Kosten müssen durch die EFHiW aufgebracht werden.

Neben der Finanzierung beschäftigte im vergangenen Jahr auch die politisch aufgeladene Debatte über die Regulierung der Sexarbeit die Beraterinnen. "Ein Sexkaufverbot würde nicht helfen, sondern Sexarbeitende weiter ins Abseits drängen", erklärt Sabine Reeh-Bender, Beraterin bei TAMAR. "Unsere Arbeit zeigt, dass der Zugang zu Beratung und Gesundheitsversorgung essenziell ist." Die Beratungsstelle setzt sich für das Recht der Sexarbeiterinnen auf ein selbstbestimmtes Leben und Arbeiten ein.

Mit einem breiten Angebot an Beratung und Begleitung leisten die Mitarbeiterinnen wichtige Arbeit, um Sexarbeitende insbesondere in ländlichen Regionen nicht allein zu lassen. Die mobile, aufsuchende Arbeit ermöglicht einen direkten Zugang zu Sexarbeiterinnen an verschiedenen Arbeitsorten wie zum Beispiel in Bordellen, Bars, Wohnungen oder Wohnmobilen.

Im Jahr 2024 wurden 183 Frauen durch die aufsuchende Arbeit erreicht, davon 133 zum ersten Mal. Zudem fanden 152 Frauen den Weg in die Beratungsstelle. Mit dem TAMAR-Beratungsbus gelingt die so wichtige Kontaktaufnahme und -pflege, denn „Vertrauen ist unabdingbar für eine erfolgreiche Beratung – und das entsteht durch das persönliche Gespräch und die Anerkennung der individuellen Entscheidungen und Lebenswege“, erzählt Beraterin Jolanta Schmidt. Das Team von TAMAR hält Flyer über die Angebote der Beratungsstelle in 13 verschiedenen Sprachen vor und wird von mehreren Sprachmittlerinnen unterstützt.

 

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