Birgit Reiche und Antje Luetkemeier 18.04.2013 | 21:52

Liebes Reisetagebuch, dies ist unser letzter Eintrag. Der Tag begann mit dem Anlegen des Schiffs in Assuan. Natuerlich war die Besichtigung des gleichnamigen Staudamms der erste Programmpunkt. Wir erfuhren die Baugeschichte des Hochdamms und die wirtschaftliche und oekologische Bedeutung des Nassersees.

Zwischen Hochdamm und Staumauer aus der Zeit des britischen Protektorats besuchten wir den Philaetempel, der seinen urspruenglichen Standort durch die angestauten Wassermassen eingebuesst hat und hier auf der Insel Agilkia wieder aufgebaut wurde.
Im Anschluss daran genossen wir eine kleine Felukkenfahrt und lernten nubische Gesaenge.
Nach dem Mittagessen an Bord der star goddess folgten die letzten beiden Begegnungen unserer Reise: Gesundheitsversorgung in Oberaegypten und der Kampf gegen die weibliche Genitalverstuemmelung waren die Themen der meetings.

Nun sind die Geschenke verstaut und die Koffer gepackt und nach einer letzten kurzen Nacht in Assuan werden wir morgen die Heimreise antreten.

 

Birgit Reiche 17.04.2013 | 22:41

Fast schon ausgeschlafen bestiegen wir die Pferdekutschen, die uns zum Tempel von Edfu brachten. Am sehr fruehen Morgen war Kapitaen Ramadan von Esna aufgebrochen und hatte die Star Godess, waehrend alle noch schliefen, Nilaufwaerts gesteuert.

Nach der ausfuehrlichen Besichtigung des Horustempels kehrten wir an Bord zurueck. Ein Besuch auf der Bruecke verschaffte uns einen Eindruck von der veantwortungsvollen Aufgabe des Kapitaens und der Steuermaenner des Schiffes.

Entspannung an Bord, gemeinsamer Reiserueckblick und schon wartete der naechste Tempel. Die Tempelanlage von Kom Ombo bezauberte im sanftem Abendlicht und bald nach dem pittoresken Sonnenuntergang auch in kuenstlicher Beleuchtung.
Nun galt es, das highlight der Bordunterhaltung zu bestehen: aegyptisches Buffet an Deck und Galabiye-Party. Da eine Weiterverwendung der aegyptischen Gewaender moeglich ist, hatte ein Grossteil der Gruppe in diesselben investiert.

 

Antje Lütkemeier 16.04.2013 | 18:55

...die Tuecke der Technik...
Schon um 11.30 Uhr waren wir zurueck an Bord unseres wunderbaren Schiffs Star Goddess. Der Rest des Tages stand unter dem Motto der luxorioesen Entspannung, die Landschaft wurde an uns vorbei geschoben, Sonnen- und Schattenplaetze gab es nach Wahl, Mittagessen, 5.00 Uhr-Tee. ...

Am Abend erwarten uns noch der Cocktailempfang des Kapitaens und das sicherlich leckere Abendessen. Das ist auch kein Problem, denn die Kalorien arbeiten im Kleiderschrank zu Hause, wir leben aus dem Koffer!

 

Antje Lütkemeier 16.04.2013 | 18:35

Zunaechst waren wir nicht begeistert darueber, dass wir schon um 5.00 Uhr geweckt wurden. Schon wenige Stunden spaeter sollte sich aber herausstellen, dass dies sehr klug war. Nach einem schnellen Fruehstueck verliessen wir um 6.15 Uhr das Schiff und fuhren ueber die Nilbruecke nach Theben-West. Unser erster Stopp galt den Memnon-Kollossen auf dem Weg ins Tal der Koenige. Schon hier belagerten uns wieder die Haendler mit Tuechern, Alabasterfiguren und anderen wichtigen Souvenirs. "Only one Euro!"

Im Tal der Koenige brannte die Sonne schon um 8.30 Uhr so stark, dass wir die Erklaerungen von Samah an den wenigen Schattenplaetzen ermattet verfolgten. Drei Graeber konnten wir mit unseren Eintrittskarten besuchen. Danach besuchten wir den Tempel der Hatschepsut. Der Aufstieg in der gluehenden Sonne war fuer viele eine Heausforderung.

 

Birgit Reiche 15.04.2013 | 22:29

Es war einfach sehr sehr frueh, als wir am Morgen das Hotel in Kairo verliessen. Allerdings kamen wir ohne Vekehrschaos recht entspannt am Flughafen und mussten dann leider den hilfreichen Geist Ahmed hinter uns lassen. Er hatte der Gruppe in Kairo jeden nur moeglichen Weg geebnet.
Nach kurzem ereignislosen Flug landete die Gruppe in Luxor, bestieg den wartenden Bus und fuhr zu einem Treffen mit Vertreteinnen und Vetretern einer Organisation fuer Entwicklung in Oberaegypten.

Sehr beeindruckend waren die Berichte einiger Frauen, die an verschiedenen Programmen teilnahmen. Sie erzaehlten von erfolgreichen Alphabetisierung und Berufstraingskursen. Nach diesem Besuch bezogen wir die schoenen Schiffskabinen, nahmen ein leckeres Mittagessen ein und starteten zur Besichtigung von der Tempelanlage von Karnak und dem Luxortempel.

Mehrere tausend Jahre Geschichte wurden durch die Erklaerungen von Samah lebendig und anschaulich. Ausserdem war der Himmel strahlend blau, die Temperaturen sind sommerlich und es wehte ein lauer Wind. Im Luxortempel machte eine kundige Reiseteilnehmerin auf die Vermessungsmarken aufmerksam, die tektonische oder statische Veraenderungen messbar machen, auch so etwas gibt es in uralten Gotteshaeusern.
Zurueck an Bord machte eine Tanzshow die Zeit bis zum Abendessen kurzweilig.

 

Antje Luetkemeier 14.04.2013 | 21:37

Ein entspannter Sonntagmorgen. Geweckt wurden wir erst um 7.15 Uhr, frühstücken in Ruhe und machten uns dann auf den Weg in die presbyterianische All-Saints-Kathedrale, um dort am englischsprachigen Gottesdienst teilzunehmen. Die Gruppe wurde im Gottesdienst herzlich willkommen geheißen.

Nach dem Gottesdienst beim Kirchkaffee schlossen sich viele nette Gespräche mit der Gemeinde an. Auch Dr. Mary Massoud vom WGT-Komitee war noch einmal für viele Fragen ansprechbar. Nach einem kurzen Blick in die Kathedrale, die gerade renoviert wird (der Pfarrer stellte die Gemeinde als Teil des wandernden Gottesvolkes vor, denn wegen der Bauarbeiten mussten sie schon zweimal den Gottesdienstraum wechseln), bevölkerten wir um so länger den Geschenkladen der Gemeinde.

Der nächste Programmpunkt war ein Besuch bei Fair-Trade-Egypt: Informationen über die Produkte und intensive praktische Hilfe beim Warenabsatz.
Auf dem Weg zurück ins Hotel stärkten wir uns mit Bananen und Orangen.
Im Hotel dann eine letzte Begegnung in Kairo mit drei Frauen einer oppositionellen Bürgerinitiative. Sie berichteten von wachsenden Unterstützung aus der Bevölkerung und ihren Bemühungen um eine gerechtere Zusammensetzung des nächsten Parlaments.

Abendessen und Kofferpacken endet diesen Tag, denn morgen heißt es in aller Frühe Kairo in Richtung Luxor zu verlassen.

 

Birgit Reiche 13.04.2013 | 19:24

Wochenende in Kairo. Das Verkehrschaos war deshalb auf einen fast normalen Stadtverkehr reduziert. So gelangten wir vor der Öffnung des ägyptischen Museums zum Tahrir-Platz und konnten gemächlich und in aller Ruhe viermal mit dem Bus den berühmten Platz umrunden.

Im Museum bestaunte die Gruppe die Höhepunkte aus 3000 Jahren ägyptischer Geschichte. Unter der fachkundigen Anleitung von Samah entdeckten wir neben den großen, bekannten Exponaten auch kleine, interessante Kostbarkeiten der Ausstellung. Auch hier profitierten wir vom erschreckenden Rückgang des Tourismus: schob man sich vor der Revolution in langen Schlangen an den Exponaten vorbei, hatte nun jede ausgiebig Platz zur Betrachtung. Spuren, dass das Museum während der Revolution als Foltergefängnis der Geheimpolizei missbraucht wurde, konnten wir nicht mehr entdecken.

Unser nächster Programmpunkt führte uns in den Stadtteil Moqattam, den größten Stadtteil der Müllsammler, wo wir ein Recyclingprojekt besuchen wollten. Allerdings war unser Bus für die schmalen Straßen und den starken Verkehr von Müllwagen zu groß. Deshalb entschieden wir schweren Herzens, das Vorhaben abzubrechen, bevor wir unrettbar feststeckten. Die fahrerische Meisterklasse unseres Busfahrers erwies sich aufs Neue, als er den Rückwärtsgang einlegte.

Flugs wurde das Programm angepasst und wir fuhren zum Mittagessen in ein berühmtes Kairoer Restaurant. Gestärkt mit einheimischen Spezialitäten besuchten wir das „women and memory forum“. Wir erfuhren dort viel über die spannende Arbeit der feministischen Geisteswissenschaftlerinnen.
Angefüllt von den Erlebnissen des Tages kehrten wir gegen Abend in das Hotel zurück.

 

Antje Lütkemeier 12.04.2013 | 22:31

Ein Tag ganz im Zeichen von Begegnungen und um es vorweg zu nehmen, wir wurden nicht Zeuginnen irgendwelcher Demonstrationen. Auch die Einheimischen sagten, dies sei der erste Freitag seit langer Zeit ohne Demonstrationen auf dem Tahrir-Platz gewesen. Die ausländischen Medien wussten es besser.

Unser Weg führte zunächst in ein Waisenhaus für Mädchen, wo wir über die Lebenssituation von Waisenkindern und das soziale Engagement Einzelner, das mehr schlecht als recht den Mangel staatlicher Leistungen ausgleicht, informiert wurden.

In der Mittagszeit waren wir Gäste einer koptisch-orthodoxen Kirchengemeinde, erhielten Einblick in das diakonische Engagement, die Geschichte und Theologie der koptischen Kirche und das gemeindliche Leben und waren tief beeindruckt von der herzlichen Gastfreundschaft.

Der dritte Programmpunkt des Tages war ein Empfang bei dem ägyptischen Frauenrat. Neben allgemeinen Informationen über die Aktivitäten des Frauenrates diskutierten wir vor laufenden Fernsehkameras über Frauenrechte, politische Einflussnahme-Möglichkeiten und die anstehenden Wahlen.
Unterschiedlicher könnten die Aspekte des Lebens hier vor Ort kaum sein, als die, die wir heute kennenlernten.

 

Birgit Reiche 11.04.2013 | 21:55

Hier in Ägypten ist alles schön geregelt: die Touristen haben ihren Platz an den Pyramiden, die ägyptischen Frauen im Haus. Der heutige Tag ließ uns andere Erfahrungen machen. Eine Reihe starke Ägypterinnen, die die Zukunft ihres Landes in die Hand nehmen, teilte ihre Erfahrungen, Hoffnungen und Ängste mit uns.

Samah Samir, unsere guide, erläuterte uns, wie sie mit einer Reihe von Gleichgesinnten die Idee der Revolution durch ein Gesundheit- und Bildungsprojekt in einem armen Vorort von Kairo umzusetzen versucht. Die Autorin und Journalistin Mansoura Ez-Eddin vermittelte uns ihre Erfahrung, dass hinter jeder Frau, die heute kämpft, eine große Tradition von kämpferischen Frauen steht. Zugleich machte sie aber deutlich, dass der Kampf um die Gleichberechtigung in Ägypten noch lange nicht ausgekämpft ist.

Diese Meinung teilt auch Amani el-Tunisi die Gründerin und Chefredakteurin des Internet-Radiosenders "Banat we bass". Durch die Radioarbeit wurde sie auf das in der arabischen Welt tabuisierte Problem der Suchterkrankungen bei Mädchen und jungen Frauen aufmerksam und gründete vor drei Jahren ein Therapiezentrum. Wir hörten beeindruckende Lebensgeschichten von jungen Frauen, die auf dem Weg aus der Sucht sind. Danach waren wir wieder "gute Touristinnen", besuchten den Khan el Khalili und ließen uns in den Bann des quirligen Basar ziehen.

 

Antje Lütkemeier 10.04.2013 | 22:04

Gotteshäuser der drei monotheistischen Religionen eröffneten heute das Tagesprogramm. Zunächst besuchten wir die koptisch-orthodoxe Kirche El-Mo’allaka, die der Gottesmutter Maria geweiht ist. Die ägyptischen Christinnen und Christen sind stolz auf die jahrtausendealte Tradition ihres Glaubens, den der Evangelist Markus nach der Überlieferung verbreitet hat. Außerdem sind sie stolz darauf, die Heilige Familie auf der Flucht vor dem König Herodes beherbergt und geschützt zu haben.

Der Ort dieser Herberge, der in der Kirche Abu Serga gezeigt wird, war unser nächstes Ziel in fussläufiger Entfernung in Alt-Kairo gelegen. Danach besuchten wir die Ben-Ezra-Synagoge, jahrhundertelang Gotteshaus der ägyptischen jüdischen Gemeinde, heute rein als Museum genutzt.
Schon jetzt hingen wir unserem Zeitplan nach, denn als allererstes hatte das Einkaufserlebnis „Anchsymbol bei einer freundlichen alten Koptin mit beeindruckendem Make-up erwerben“, einiges der knappen Ressource Zeit gebunden.

Nach kurzer Busfahrt erreichten wir dann die Alabaster-Moschee Muhammad Alis. Dort wurde die Gruppe zur Attraktion einiger Mädchen eines Schulausflugs. Allerdings beruhte dies auf Gegenseitigkeit: Frau und Mädchen fotografierte sich gegenseitig. In der zweiten Moschee des Tages, der Sultan Hassan Moschee bestaunte die Gruppe dann eher die sehr spezielle Architektur der Anlage.

Nach der Mittagspause wurden wir von Rasha, einer Mitarbeiterin einer Organisation für Frauenentwicklung und –förderung über die beeindruckende Arbeit der letzten 25 Jahre informiert.
Der letzte offizielle Programmpunkt des Tages war ein Besuch einer Organisation, die von der Islamwissenschaftlerin Dr. Abla el-Kahlawy gegründet worden war. Mit großem Engagement kümmert man sich dort um Alzheimer erkrankte Frauen und Männer und versucht, eine spezialisierte Aus- und Fortbildung für Altenpflege auf die Beine zu stellen.

Müde und zufrieden kehrte die Gruppe dann, trotz des Kairoer Verkehrschaos, wohlbehalten ins Hotel zurück.

 

Birgit Reiche 09.04.2013 | 22:18

Der Tag begann für unsere Gruppe mit einem reichhaltigen Frühstücksbuffet, an dem jede Teilnehmerin ihren Hunger stillen konnte, auch die, mit besonderen Ernährungserfordernissen.

So gestärkt waren wir gut vorbereitet auf die Begegnung mit einem der sieben antiken Weltwunder, den Pyramiden von Gizeh. Für uns von Vorteil, für die ägyptische Tourismuswirtschaft war die verschwindend geringe Anzahl an BesucherInnen, die mit uns auf Besichtigungstour waren. Nach ausgiebigen Fotostopp kehrten wir in das Hotel zurück. Dort fand das erste Treffen der Reise mit einer Vertreterin einer Organisation für nachhaltige Entwicklung statt.

Nach einem wiederum wunderbaren Mittagessen mit einer ägyptischen Geburtstagstorte und einer anschließenden Mittagspause machten wir uns während der Nachmittags-rush-hour auf den Weg zu unserem Treffen mit dem ägyptischen Weltgebetstags-Komitee. Wir erfuhren ausführlichst, wie der diesjährige WGT in den verschiedenen Gemeinden Ägyptens gefeiert wurde. Zu 30 Gottesdiensten kamen Christinnen der evangelischen, presbyterianischen, baptistischen, römisch-katholischen, koptisch-orthodoxen, optisch-katholischen und koptisch-evangelischen, sowie der sudanesischen Gemeinden zusammen.
Ein ausgefüllte Tag ging dann zu Ende.

 

Antje Lütkemeier 08.04.2013 | 23:57

Es war ein langer Reisetag. Aus vielen Ecken der Republik sammelte sich die Gruppe auf den Flughäfen Frankfurt und München und kam nach problemlosen Flügen auf dem Cairo Airport an. Erschreckend leer stellte sich der große Flughafen dar. Für die Gruppe war das wunderbar, für das Land, das auch von den Einnahmen durch den Tourismus lebt, ist diese Situation mehr als schwierig. Die Gruppe wurde freundlich vom Escort Achmed in Empfang genommen, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, uns jeden Stein aus dem Weg zu rollen und jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Auch die Reiseführerin Samach begrüßte uns und half über erste Hürden wie "wo gibt es Geld, Briefmarken, eine Toilette, etc." hinweg.

Durch das nächtliche Kairo ging die Fahrt über für hiesige Verhältnisse leere Straßen bis zum Hotel Oasis, wo wir die Zimmer bezogen und nach einem reichhaltigen Abendessen müde in die Betten fielen. Morgen locken die Pyramiden und spannende erste Begegnungen.

 

Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. 25.03.2013 | 13:04

19 Weltgebetstagsbegeisterte und reiseinteressierte Frauen brechen am 8. April zu einer 12tägigen Frauenbegegnungs- und -bildungsreise nach Ägypten auf, die die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. anbietet.

Die Reiseleiterinnen - Pfarrerin Antje Lütkemeier und Pfarrerin Birgit Reiche - berichten über ihre Erfahrungen und Begegnungen im Land.