Birgit Reiche: Deutschland hat uns wieder 29.09.2019

Liebes Reisetagebuch,

mit einer Verspätung von mehr als einer halben Stunde sind wir wohlbehalten am Flughafen Frankfurt angekommen. Das bedeutete für einige der Teilnehmerinnen nach einem langen Reisetag zusätzlichen Stress, weil die Anschlussverbindungen, die sie heute noch zu Hause ankommen lassen würden, eventuell nicht mehr erreicht wurden. So fiel unser Abschied am Gepäckband entsprechend hektisch aus. Ausführlicher hatten wir uns schon am Flughafen Nur Sultan verabschiedet, weil dort schon abzusehen war, dass es hektisch würde. Trotz der Müdigkeit bin ich dankbar, dass alle wohlbehalten in Deutschland angekommen sind und trete müde aber zufrieden meine weitere Heimreise an. Bis zur nächsten Reise - so Gott will und wir leben...

Birgit Reiche: Die drei Ms - Minarette, Moscheen und Medressen 28.09.2019

Der letzte volle Tag in Usbekistan begann entspannt – Frühstück gab es ab 8:00 Uhr und danach mussten alle machen, wozu sie Lust hatten. Die einen gingen auf die Suche nach schönen Fotomotiven, die anderen nach den letzten Souvenirs, schließlich hatten einige Läden mitgeteilt, dass sie innerhalb von drei Stunden Blusen und Hosen nähen würden.

Um 12:00 Uhr mussten wir unsere Zimmer räumen und uns von diesem urigen Hotel verabschieden.  Die Koffer wurden im Bus verstaut und unsere Stadtbesichtigung begann. Dazu verließen wir die Altstadt von Chiwa durch das westliche Tor, um sie mit den Eintrittskarten wieder zu betreten. Das gesamte Areal  ist ein Freilichtmuseum und UNESCO-Weltkulturerbe. Nur noch wenige Einheimische wohnen innerhalb der Stadtmauern der Altstadt, dafür gibt es viele kleine Hotels, Gästehäuser, Handwerksbetriebe  und Geschäfte, die die Touristenherzen höher schlagen lassen. Und natürlich die vielen historischen Bauten, zum großen Teil aus Lehmbau, vielfach aber mit Kacheln künstlerisch verziert.

Unsere Guide Rauschan wollte uns 10 der 60 wichtigsten Sehenswürdigkeiten zeigen und so machten wir uns auf den Weg durch die Altstadt. Wir besuchten auch heute Medressen, Moscheen, Mausoleen, die drei wichtigsten Ms unserer Reise. Um uns zu stärken gab es eine Mittagspause mit einer typischen Eierspeise der Region, die uns bis zum Abendessen derartig stärkte, dass die Mutigen auf das Minarett stiegen und den Ausblick von oben per Kamera festhielten. Das Abendessen hatten wir im Restaurant einer jungen erfolgreichen Geschäftsfrau, die schon mit 27 Jahren drei Geschäfte, eine Fabrikation, ein Hotel und ein Restaurant besitzt. Sie teilte mit uns ihre Lebensphilosophie, die uns sehr beeindruckte. Vom Restaurant aus ging es mit dem Bus zum Flughafen in Urgench. Inzwischen sind wir in Taschkent gelandet, haben im Hotel eingecheckt und freuen uns auf einige wenige Stunden im Hotelbett, bevor wir morgen die Heimreise antreten.

Birgit Reiche: Auf dem Weg von Buchara nach Chiwa oder "Die Wüste wird blühen" 27.09.2019

Nicht nur wir verließen heute nach dem Frühstück unser Hotel in Buchara, sondern auch noch eine japanische, eine chinesische und eine israelische Reisegruppe. Entsprechend laut und unruhig war das Frühstück und das Auschecken. Trotzdem war unser Gepäck pünktlich um 8:00 Uhr im Bus verstaut und wir machten uns auf den 480 km langen Weg von Buchara nach Chiwa.

Acht Stunden Fahrtzeit standen uns bevor, davon einige Stunden durch die Rote Wüste, die Kizilkum-Sandwüste. Aus Buchara raus war die Wegstrecke noch recht gut, um dann wieder in einer abenteuerlichen Piste zu münden, auf der Tempo 40 schon zu schnell war. Durch die Wüste konnten wir aber auf einer gut ausgebauten vierspurigen Schnellstraße wirklich gut voran kommen. Die lange Fahrt wurde nur durch einige kurze Foto- und Boxenstopps unterbrochen. Die Rastmöglichkeiten, die wirklich gut aussahen, waren leider alle noch nicht zu Ende gebaut, so dass wir auf eher schlichte Örtlichkeiten mit olfaktorischen Herausforderungen und niedrigem hygienischen Standard oder den Wüstensand ausweichen mussten.

In unserer Mittagspause aßen wir in einem Fernfahrergasthof eine sehr gute Rindfleischsuppe, die uns für die letzten Fahrtstunden stärkte. Nach  16:00 Uhr erreichten wir Chiwa. Unser Hotel liegt innerhalb der historischen Stadtmauern und wir waren vom Charme des Hotels und der Stadt gleich gefangen genommen. ZUm Abendessen gingen wir über Kopfsteinpflaster in ein Restaurant mit einfallsreicher schmackhafter Küche. Gegen 19:00 Uhr war es dann schon sehr dunkel und die historischen Gebäude waren angestrahlt - eine Kulisse für die Märchen aus dem Orient. Morgen werden wir uns an unserem letzten Tag diese Stadt bei Tageslich ansehen.

Birgit Reiche: Baumwollfelder, Keramik-Manufaktur und jede Menge freie Zeit 26.09.2019

Heute Morgen verließen wir Buchara und fuhren entlang vieler Baumwoll- und Maisfelder. In diesen Tagen beginnt die Baumwollernte und wir sahen auf vielen Feldern schon Pflückerinnen und Pflücker. Die erste Ernte der besten Baumwolle geschieht immer noch manuell.  Unsere Reiseführerin hatte uns erzählt, dass die Arbeit in der Baumwollernte bei den Menschen sehr beliebt sei, weil sie von ihrer normalen Arbeit freigestellt würden, der Lohn weiter gezahlt würde und sie zusätzlich den Akkordlohn aus der Ernte erhielten.

Vor einigen Tagen hatten wir einen eskortierten Konvoi von mindestens zwanzig Linienbussen gesehen, der Fabrikarbeiter zur Baumwollernte fuhr. Heute hielten wir an einem Baumwollfeld, um die Pflanzen aus der Nähe fotografieren zu können. Rauschan zeigte uns, wie die Ernte funktioniert und erzählte, dass die Pflanzen in der Sowjetzeit stark Pestizid-belastet gewesen seien, so dass sie bei der Ernte nach Möglichkeit Handschuhe getragen habe. Heute würden die Pflanzen nach der ersten Erne mit Entlaubungsmittel behandelt, weil die zweite Erne maschinell erfolge.

Wir fuhren nach Gijduvan und besichtigten eine Handtöpferei, einen Familienbetrieb in 7. Generation. Der Chef selbst erklärte uns die einzelnen Stationen der Keramikherstellung, die Zusammensetzung des Tons, der Farben und Lasur (bei der sie selbst die Pottasche aus einer bestimmten Pflanze selbst herstellen).  Die Führung endete in der  Verkaufsausstellung. Der ganze Betrieb war optimiert für die Führung und den Verkauf an Touristengruppen. Auch in unserer Gruppe fand so manches Stück eine neue Besitzerin.  Von hier aus fuhren wir zur Sommerresidenz des letzten Emirs von Buchara, Sitorai Mohi Khosa. Hierbei handelt es sich um eine Gebäudegruppe, die russische, europäische und orientalische Stilelemente in sich vereinigt.

Am frühen Nachmittag erreichten wir wieder Buchara und der ganze restliche Tag stand zur freien Verfügung, das heißt, alle mussten tun, was sie wollten. Was es auch war, sie waren es zufrieden und wir kamen als Gruppe fröhlich zum Abendessen wieder zusammen. Danach hieß es Koffer packen, weil es morgen früh auf lange Busfahrt geht: Über acht Stunden soll die Fahrt durch die Wüste nach Chiva dauern.

Antje Lütkemeier: Buchara - Stadt der Versuchungen 25.09.2019

Nach den Anstrengungen des gestrigen Tages fing der Tag heute "unbedingt gemutlicher" (O-Ton) an. Ausgiebiges Frühstück und Abfahrt um 10 Uhr zu dem Mausoleum von Ismail Semani aus dem 9. Jhd., beeindruckend durch seine Schlichtheit aus runden und quadratischen Ziegelelementen. Danach ging es zu unserem Stadtrundgang durch die Altstadt von Buchara: Versuchungen lauerten an allen Ecken. Neben den großartigen Perspektiven und Einblicken, denen die Fotografinnen erlagen, lockten überall farbenprächtige Tücher, Taschen, Keramik, etc, Versuchungen, denen die Shopperinnen nicht widerstehen konnten.

Aber zunächst wurde unsere Aufmerksamkeit auf ein weiteres Mausoleum, diesmal aus dem 12. Jahrhundert gelenkt. Eine heilige Quelle inklusive. Nächster Punkt des Interesses war die Zitadelle, Sitz der Emire von Buchara. Weiter ging der Stadtrundgarng zu einem Komplex von Medresse, Moschee und Minarett. Das Minarett zwang den großen Dschingis Khan, seine Kopfbedeckung abzunehmen (er schaute daran hoch, die Mütze fiel vom Kopf), die Moschee nötigte der Gruppe echtes Staunen ab. Die Vielzahl der Säulen und ein wunderbarer Koranrezitator entführten in eine andere Welt. Die Mittagspause fand in der Cafeteria einer Schwäbin statt, mit deutschem Kuchen und Kartoffelwaffeln. Dann war es endlich soweit: die Gruppe stürzte sich in die Einkaufswonnen der Marktkuppelbauten. Mit letzten Kräften schauten wir dann noch die Attraktionen des Lyabihauz-Komplexes. Zum Beispiel auch das Denkmal des Nasreddin Afandi, orientalischer Till Eulenspiegel.  Zum Beispiel lernte Nasreddin einmal Arabisch in einer Medresse. Eines Tages wollte der Lehrer ihn prüfen und fragte: "Wie heißt Kalb auf Arabisch?? Nasreddin wusste es nicht, antwortete aber: "Mein Lehrer, die Araber warten, bis das Kalb erwachsen ist. Dann nennen sie es KUH."

Wir hingegen gingen in die Synagoge und lernten viel über die Heiligkeit des bucharischen Judentums. Der Rabbi zeichnete sich unter anderem aus durch ein unerschütterliches Selbstbewusstsein.

Danach erlebten wir eine sehr positive Überraschung beim angekündigten Plov-Kochen. Wir mussten nicht wirklich für unser Essen arbeiten, lernten aber viel über die Geheimnisse des usbekischen Nationalgerichts. Außerdem nahmen wir das Essen im Ausstellungsraum eines Miniaturenmalers ein, der auch noch in die Philosophie des usbekischen Sufismus einführte. Ärmer an Som, aber reicher an schönen Einkäufen, Eindrücken, Erfahrungen und Ideen kehrte die Gruppe ins Hotel zurück - müde aber neugierig auf den morgigen Tag.

Birgit Reiche: On the Road oder Heute hier morgen dort 24.09.2019

Heute hieß es: Abschied nehmen von Samarkand! Pünktlich um 8:00 Uhr waren die Koffer im Bus verpackt und der Bus machte sich auf den Weg Richtung Buchara. Doch wir nahmen nicht den direkten Weg, sondern über Sharisabz, die Geburtsstad Emir Timurs, die er zu seiner zweiten Hauptstadt machte.

Bald war uns klar, dass die Straßenverhältnisse wirklich einen ganzen Reisetag für 350 km nötig machten. In Deutschland würde man unsere Route die landschaftlich interessante Seitenstrecke nennen. Nach ca. 1,5 Stunden machten wir den ersten Stopp: Die Auswahl unseres Rastplatzes lag nicht an der Güte der Toiletten: Plumpsklo französischer Art ohne Donnerbalken! Der geschäftstüchtige Familienbetrieb bot uns aber eine fotogene Großmutter mit der Handspindel, einen erklärenden Großvater, eine Brot backende Mutter, einen verkaufstüchtigen Vater und hilfsbereite Kinder. Wir probierten Brot und Tee, kauften Taschen und Mützen und setzten unsere Reise fort.

Gegen 12 Uhr erreichten wir Sharisabsz und besichtigten dort die Überreste des Palastes, einige Mausoleen und waren beeindruckt von der modernen touristischen Infrastruktur, die offensichtlich für einen erwarteten Massentourismus ausgelegt ist, den es noch nicht gibt. Die Suche nach unserem Restaurant für die Mittagspause gestaltete sich etwas schwierig, weil es mehrere des selben Namens gibt: Wir waren froh, dass wir das richtige gefunden haben: ein Privathaus, das für Touristen den eigenen Hof öffnet und sehr gastfreundlich usbekische Küche anbietet.

Erst gegen 15:00 Uhr waren wir wieder unterwegs nach Buchara. Die Strecke von 220 km wurde sehr lang. Zwar war die Landschaft, die wir durchfuhren, interessant: Baumwollfelder, Dromedare, Gasfelder, Kleinstädte, alles zog an uns vorüber. Aber vor allem mussten wir uns darauf konzentrieren, unsere Knochen zu sortieren, so sehr wurden wir durchgeschüttelt. 5,5 Stunden für 220 km mit zwei kurzen Pausen. Das sagt alles! Erschöpft erreichten wir gegen 21 Uhr Buchara. Und morgen erkunden wir diese Stadt. Gute Nacht.   

Birgit Reiche: Prophetie und Recht 23.09.2019

Nachdem wir den gestrigen Abend bei einem lauen Lüftchen auf dem Registan-Platz mit der wunderbaren Kulisse der drei illuminierten Medressen ausklingen ließen, waren wir heute Morgen von dem Temperatursturz überrascht. Bevor wir zu unserer Tour aufbrachen, holten einige Frauen sich noch eine Jacke aus dem Koffer. Andere hatten den Wetterbericht verfolgt und sogar Socken an! Es wurde den ganzen Tag über nicht wärmer als 25 Grad. Zunächst fuhren wir zum Grabmausoleum des Hajji Daniyar mazar, einem Ort, der sowohl für muslimisch als auch für jüdische und christliche Menschen als heilig gilt. Überreste des biblischen Propheten sollen durch Amir Timur als Reliquien nach Samarkand gebracht worden sein, um die Stadt mit einer Pilgerstätte aufzuwerten. Während wir noch Rauschans Erläuterungen zur unterhalb des Mausoleums liegenden heiligen Quelle lauschten, kam eine alte Frau, gestützt von zwei jüngeren zu Quelle. Sie setzte sich auf eine Bank und ließ sich bereitwillig von uns fotographieren und erzählte dann aus ihrem Leben: Hochzeit mit 16, drei Söhne, die alle gute Berufe haben, fünf Töchter, die alle gut verheiratet sind. Sie hat ihr Leben lang in der Landwirtschaft gearbeitet, der Vorarbeiter auf der Kolchose war ungerecht zu ihr, sie hat sich gewehrt. Dank ihrer Schwiegertochter konnte sie schon an einer Wallfahrt nach Mekka teilnehmen und sie will noch eine weitere Wallfahrt unternehmen. Sie schloss ihre Erzählung mit einem Gebet, in dem sie Allah für uns um Gesundheit, mit Geld gefüllte Taschen und immer gefüllte Tische bat. So gesegnet besuchten wir das Mausoleum und ließen uns vom anwesenden Hodscha erklären, dass Daniel nicht im Koran erwähnt wird, aber auf jeden Fall zu den muslimischen Heiligen gehört, wenn nicht zu den Propheten.

Unser nächster Stopp galt dem nahe gelegenen Afrosiab-Museum, das Ausgrabungen aus Samarkand bis zur Zeit der arabischen Eroberung zeigt. Wichtigstes Ausstellungsstück ist ein Wandgemälde, das den zerstörten Palast des sogdischen Herrschers geziert hatte.

In der Mittagszeit hatten wir ein Treffen mit drei Juristinnen aus Samarkand, die uns Einblicke in das Rechtssystem, das Familienrecht und die Situation von Frauen in Usbekistan gaben. Rauschan übersetzte tapfer aus dem Russischen. Gefragt, warum sie nicht Usbekisch sprächen, erklärte eine der Juristinnen, dass ihre Generation in der Schule und Universität Russisch noch als Unterrichtssprache gehabt hätten. Sie würden auch Russisch denken. Bei der jungen Generation sei das anders, sie lernten Usbekisch und als erste Fremdsprache häufig Englisch.

Am Nachmittag gingen wir noch etwas spazieren, bevor wir in einem bekannten Lokal zu Abend aßen. Nun sind die Koffer gepackt. Um 8:00 Uhr verlassen wir Samarkand. Den nächsten Bericht gibt es aus Buchara.

Birgit Reiche: Samarkand - Dieses Blau! 22.09.2019

Nach dem Frühstück brachen wir auf zur ersten Besichtigung des Tages, die Nekropole Schah-i Sinda. Timur, der selbst über 70 Jahre alt wurde und etliche seiner Angehörigen und engen Vertrauten überlebte, ließ an einem alten Heiligtum die Gräberstadt für seine Angehörigen bauen. Die Mausoleen wurden im 14. Jahrhundert gebaut und mit bunter Keramik reich verziert.

In der hellen Morgensonne leuchteten die Kuppeln und Fassaden. Die Innenräume waren teils schlicht, teils reich ausgestattet, immer aber beeindruckend in der Architektur der Kuppelbauten. Es war schon anstrengend, den Berg der Mausoleen zu erklimmen und auch der Abstieg war aufgrund der hohen Treppenstufen und der Hitze eine sportliche Leistung.

Wasser und die obligatorische Bonbon-Tüte geaben uns die Kraft für die zweite Besichtigung des Vormittags: Das Ulug Beg Observatorium, dessen Überresten ein Museum gewidmet ist. Ulug Bek war ein Enkel des großen Timur und herrschte Anfang des 15. Jahrhunderts über Samarkand. Weltberühmt wurde er jedoch als wissenschaftlicher Astronom. Bis heute erstaunlich ist die Genauigkeit seiner astronomischen Berechnungen. Im Museum wurde uns seine wissenschaftliche Leistung und das Ausmaß seines Ruhmes nahe gebracht.

Nach der Mittagspause besuchten wir die Papierfabrik Meros, die eher einem Freilichtmuseum gleicht und in der in traditioneller Handarbeit Papier aus Maulbeerbaumrinde hergestellt wird. Vor dem Abendessen konnten wir uns etwas erholen. Gleich werden wir traditionelles usbekisches Plow essen und im Anschluss die Atmosphere auf dem Registan Platz nach Sonnenuntergang genießen.

Birgit Reiche: Von Taschkent nach Samarkand. Der Tag der vielen Verkehrsmittel 21.09.2019

Heute erreichten wir Samarkand, den Sehnsuchtsort vieler Orient-Reisender. Doch auch die Anreise war ein Erlebnis: Schon früh verließen wir unser Hotel in Taschkent, um rechtzeitig eine Stunde vor Abfahrt am Bahnhof zu sein. Dort nahmen wir Abschied von unserem Taschkenter Busfahrer und mussten zunächst uns und unser Gepäck durchleuchten lassen und dann erst einmal auf unseren Zug warten. Auf dem Bahnsteig gingen wir dann hinter der Sicherheitsabtrennung zu unserem Wagon. Alle Plätze in diesen Schnellzug sind reserviert. Der freundliche Schaffner fragte uns, ob wir zum Frühstück Tee oder lieber diverse Kaffee-Sorten trinken wollten. Mit Höchstgeschwindigkeit bis zu 215 km/h erreichten wir Samarkand in zweieinviertel Stunden - ein Reisebus braucht für die Strecke auch schon einmal sechs Stunden.

Schon um 10:30 Uhr bestiegen wir das dritte Verkehrsmittel des heutigen Tages, einen weiteren Reisebus, sehr komfortabel auch dieses Gefährt. Unser erster Besichtigungspunkt war das Gur Emir Mausoleum, die Begräbnisstätte des Herrschers Amir Timur und einiger seiner Familienmitglieder. Vor der ausführlichen Besichtigung des Registan Platzes und der drei ihn umgebenden Medressen machten wir eine Mittagspause.

In der Mittagszeit besichtigten wir die prächtigen Koran-Schulen dann im gleißenden Sonnenlicht. Die Innenhöfe boten aber Schatten und Abkühlung. Unsere Augen konnten sich an den kunstvoll verzierten Wänden nicht satt sehen... Die Hauptmoschee wäre zu Fuß in ca. dreißig Minuten vom Registanplatz aus zu erreichen gewesen. Wie gut, dass hier kleine Elektrobusse zum Einsatz kommen, die uns bequem innerhalb weniger Minuten zur Bibi Khanun Moschee brachten. Sie war eines der größten Bauwerke der islamischen Welt ihrer Zeit und war Jahrhunderte lang eine Ruine. Die Usbekische Regierung ließ inzwischen große Teile des Moschee-Komplexes wieder aufbauen.

Erschöpft von den vielfältigen Eindrücken, dem langen Tag und der Hitze erreichten wir am späten Nachmittag unser Hotel für die nächsten drei Nächte. Von hier aus brachen wir nach einer kurzen Rast zu einem frühen Abendessen in ein typisch usbekisches Restaurant auf. Die hoffentlich erholsame Nacht macht uns fit für die Abenteuer des morgigen Tages. 

Antje Lütkemeier: Entdeckungen in Taschkent 20.09.2019

Der zweite Tag im Land begann nach einer ruhigen und entspannenden Nacht, so dass wir fröhlicher und auch aufmerksamer in den Tag starten konnten als gestern. Nach einem Frühstück, bei dem nur der Erhalt einer Tasse Kaffee abenteuerlich war, besuchten wir die Medresse (Islam-Schule) Kukeldasch. Spannend, dass es sich nicht nur um ein Kulturdenkmal handelte, sondern auch noch eine Ausbildungsstätte in Betrieb ist. Danach führte uns ein kurzer Fußweg in den Bauch Taschkents, in die Chorzu Markthalle. Hier war alles im Angebot, was Magen, Herz und Kopf wünschen könnten, von frisch gebackenem Brot über Fleisch und Gemüse bis hin zu den legendären Trockenfrüchten und Nußvariationen. Wir futterten uns in Kostproben durch die Spezialitäten des Landes.

Der nächste Programmpunkt war der Unabhängigkeitspark mit seine verschiedenen Teilen und eine kurze Metrofahrt zum Amir-Temur-Platz, wobei nicht der Transport in Vordergrund stand, sondern die Ausgestaltung der U-Bahn-Stationen. Im U-Bahn-Wagen sprangen viele Menschen sofort auf, um uns einen Sitzplatz anzubieten - Respekt gegenüber dem Alter? - die natürliche Freundlichkeit der Usbekinnen und Usbeken? Sicher letzteres!

Beim Mittagessen trafen wir dann Aziza, eine Mitarbeiterin des Tourismusbüros und Sayora, Journalistin bei der staatlichen Zeitung. Wir kamen in ein angeregtes Gespräch über unsere Erwartungen und erste Impressionen vom Land und die Situation von Frauen und Familien.

Danach lernten wir einen Geheimtipp von Taschen- und Kleidungs-Designerinnen kennen. Das Museum für Kunsthandwerk und angewandte Kunst war der letzte offizielle Programmpunkt des Tages. Die gestickten Teppiche und Decken, die Schnitzereien und farbenprächtige Keramik ist schon staunenswert.

Was rundet einen abwechslungsreichen Tag mit vielen verschiedenen Impressionen des Landes angemessen ab? Ein landestypisches Essen natürlich, das wir in einem beliebten Restaurant einnahmen. Morgen beginnt der Tag sehr früh mit der Zugfahrt nach Samarkand. So ist es ratsam, etwas schneller zu schlafen. 

Birgit Reiche: Wir sind heile angekommen - oder: Die Nacht zum Tage gemacht... 19.09.2019

Inzwischen ist es hier 15:00 Uhr Ortszeit und wir haben nun unser Hotel erreicht und freuen uns auf eine Dusche, ein Bett oder beides. Zwanzig Frauen trafen sich gestern am frühen Abend deutscher Zeit am Frankfurter Flughafen, die meisten schon seit dem Vormittag unterwegs. Zugverspätungen aufgrund der Stürme in Norddeutschland machten die Anfahrt schon spannend. Gegen 20:00 Uhr startete dann unser Flug nach Taschkent über Nur Sultan oder auch Astana, der Hauptstadt Kasachstans. Dort mussten wir unsere Uhren vier Stunden vorstellen. Der Weiterflug nach Taschkent startete um 7:00 Uhr Ortszeit, wir kamen um 8:00 Uhr Ortszeit an, flogen aber zwei Stunden. Diese Zeitreise war für so manches übernächtigte Gehirn anstrengend.

Die Einreise in Usbekistan verlief unproblematisch, die Koffer waren schnell alle da und unsere Reiseführerin erwartete uns schon vor dem Flughafen. Es erwartete uns auch ein strahlender schon sehr warmer Morgen. Nach einem Frühstück, bei dem wir mutig fremdartige Speisen am Büffet aussuchten, begannen wir unsere Besichtigung mit den historischen muslimischen Gebäuden der Hazrati Imam Moschee. Das gleißende Licht war nicht nur für unsere müden Augen anstrengend, sondern überforderte so manche Kamera. In der früheren Islamschule, die heute Läden für Kunsthandwerk Heimat gibt, wurde trotz der Müdigkeit so manches Souvenir gekauft. Zum Mittagsgebet beendeten wir unsere Besichtigung, machten noch einen Stopp für den Geldwechsel - wir sind jetzt alle Som-Millionärinnen - und erreichten dann müde aber angefüllt mit ersten Eindrücken unser Hotel. Zum Abendessen treffen wir uns wieder und haben dann auch Gelegenheit, uns als Gruppe wahrzunehmen. Und morgen Abend geht es mit dem Tagebuch weiter ...

Birgit Reiche: Heute geht es los 18.09.2019

Die Vorfreude steigt, die letzten Dinge werden verpackt und dann machen sich die Teilnehmerinnen aus allen Richtungen auf, um gegen Abend am Frankfurter Flughafen einzutreffen. Morgen um diese Zeit werden wir schon Taschkent besichtigen. An dieser Stelle werden wir unsere Eindrücke teilen - wenn es mit dem Internet in Usbekistan immer klappt.

Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. 10.09.2019

In Usbekistan zeugen historische Bauten von einer langen Geschichte und auch die historische Seidenstraße führt durch Usbekistan. Prächtige Baudenkmäler, die Gastfreundschaft der Menschen und die Weite der Wüste werden 20 Frauen ab dem 18. September kennen- und schätzen lernen.

Die Reisenden werden unter fachkundiger Leitung von Pfarrerin Birgit Reiche und Pfarrerin Antje Lütkemeier die Landeshauptstadt Taschkent, die Oasenstadt Chiwa, das Zentrum des Islam in Zentralasien, die Altstadt Buchara, und Samarkand, den einzigen Ort in Zentralasien, der für Muslime, Juden und Christen als heilig gilt, erleben.
Was sie vor Ort in den zwölf Tagen erleben, können Sie hier zeitnah nachlesen.