Katja Jochum 31.03.2010 | 05:23
Dienstag, 30. März

Vier ganz unterschiedliche Begegnungen standen auf unserem heutigen Tagesprogramm. In Anbetracht der Zeit (auch hier ist es jetzt fast halb eins in der Nacht) werde ich nur eine ausführlicher zusammenfassen.

Bei der Kirchenpräsidentin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Chile lernten wir nicht nur viel über die Kirchenspaltung und den schwierigen Weg zur angestrebten Einheit, sondern spürten zusammen mit den Schwestern dieser Kirche, wie tief das Entsetzen über das Erdbeben bei unseren Gastgeberinnen sitzt. Aus den mitgebrachten Spenden konnten wir einen großen Betrag überreichen. Wichtiger aber, so Gloria Rojas, die Kirchenpräsidentin, sei ihnen gewesen, dass wir ihre Nöte als Schwestern in der gemeinsamen Hoffnung teilen und sie miteinander in ein Gebet bringen konnten. "Wenn wir viel weinen, müssen wir uns auch viel umarmen. Das hilft uns gerade jetzt." Gerne hätten wir noch mehr Zeit für diese intensive Begegnung gehabt, die vielen von uns wie eine Zusammenfassung der gesamten Reise und wie eine Antwort auf unsere Unsicherheit schien, ob wir wirklich jetzt nach Chile reisen sollten.

Eindrucksvoll waren auch der zweite Besuch bei Cristo vive und das Gespräch über das Netzwerk gegen Häusliche Gewalt, Das Gespräch mit Ute Seibert von Conspirando bildete den Abschluss der Begegnungen dieser Chile-Reise.

Sehr spät klingt der Tag jetzt nach einem Abschlussessen aus. Wir werden morgen früh zu einer letzten Tour in Santiago aufbrechen, hoffen danach auf einen ruhigen und sicheren Flug und freuen uns auf das Wiedersehen mit allen, die in den letzten Tagen so teilnehmend unser Reisetagebuch gelesen haben.

 

Katja Jochum 30.03.2010 | 02:37
Montag, 29. März 2010

Unsere Fahrt am Morgen nach Vina del Mar und Valparaiso dauerte länger als geplant. Richtig lebensecht konnten wir als erstes die Rush-Hour in Santiago erleben...

In Vina del Mar war es gar nicht so einfach, die Schule und das Musik- Projekt CreArte zu finden. Ema, eine der Mitarbeiterinnen, holte uns schließlich an einem randstreifen ab und leitete uns mit ihrem Auto zum Grundstück. Unsere gesamte Gruppe war begeistert von der Arbeit der Frauen und Männer von CreArte mit Kindern aus den Armenvierteln, die häufig Gewalt und Ausgrenzung erleben mussten.

Die Kinder haben in der Schule die Chance, in Gruppen- und Einzelunterricht ein Instrument zu erlernen, zu tanzen oder sich in Kunstprojekten auszuprobieren.
Dabei machen viele von ihnen die Erfahrung, dass Talente in ihnen schlummern, die sie nicht erwartet hätten. Mit der Unterstützung der Lehrkräfte entwickeln sie nicht nur ihre musischen und künstlerischen Talente, sondern haben auch - gerade in den Stunden des Einzelunterrichts - die Möglichkeit, über ihre Probleme zu sprechen und Lösungen zu finden.
Wir konnten einen der Lehrer kennenlernen, der vor zehn Jahren selbst als Schüler in die Schule gekommen war und seinen Weg über die Musik gefunden hatte. Heute gibt er das, was er in der Schule als 'andere Wirklichkeit' erlebt hat, an Kinder weiter.

Ein großer Dank an Silke, die uns auf die Arbeit der Schule aufmerksam gemacht hat!

In Valparaiso wartete das Mittagessen in einem Restaurant mit Dachterrasse und Blick über die Stadt auf uns. Gestärkt machten wir uns danach zu einem Stadtrundgang auf, der uns durch die verwinkelten, steilen Gassen der Stadt mit ihren Grafitti und langen Treppen führte. Wir fuhren mit dem Aufzug, der die Unter- mit der Oberstadt verbindet. Der große Hafen bildete unsere letzte Station des Tages.

 

Katja Jochum 29.03.2010 | 02:50
Palmsonntag in Santiago

Ausgeschlafene Gesichter waren heute überall an den Frühstückstischen zu sehen. Nach dem frühen Aufstehen und den späten Ankünften der letzten Tage tat es gut, heute erst um zwanzig nach zehn zum Gottesdienst aufzubrechen. Unsere Fahrt zur lutherischen Versöhnungskirche führte uns an zahlreichen Ständen vorbei, an denen Frauen Palmsonntagsgestecke aus geflochtenen Palmblättern, Olivenzweigen und Rosmarin anboten. An allen Kirchen luden riesige Palmwedel zum besonderen Gottesdienst zum Einzug Jesu in Jerusalem ein.

Sehr freundlich wurden wir in der Gemeinde begrüßt und durch Lesung und Lied in den Familiengottesdienst integriert, an dem die neuen Vorkonfirmandinnen und -konfirmanden der insgesamt 200 Menschen umfassenden Gemeinde mitwirkten. Die Kinder waren auch beim Abendmahl eingeladen. Im Anschluss an den Gottesdienst trafen sich alle im Innenhof der Gemeinde zum Kirchcafé. Wir konnten dabei mit vielen Menschen der Gemeinde ins Gespäch kommen und einiges zum Sozialprojekt der Versöhnungsgemeinde zu erfahren.

Am Nachmittag stand nach einem Empanada- Mittagessen unterwegs der Besuch des weltweit drittgrößten Weingutes auf dem Programm. Nach dem Gang durch das riesige, parkartige Anwesen und die Weinberge konnten wir einen Chardonnay und einen Cabernet Sauvignon probieren.

Im Anschluss fuhren wir zum Aussichtsberg Cristobal, von dem aus wir einen wunderbaren Rundblick über Santiago hatten - sogar die Berge, die sonst gerne im Smog der Stadt verschwinden, ließen sich sehen.

Nach dem Abendessen in unserem Hotel Bonaparte sind wir gespannt auf den morgigen Ausflug nach Valparaiso und Vina del Mar und das Musikprojekt, auf das uns unsere Teilnehmerin Silke aufmerksam gemacht hatte.

 

Birgit Reiche Katja Jochum 28.03.2010 | 05:23
Die Magellanpinguine waren noch nicht alle auf dem Weg nach Brasilien. Entgegen anderer Annahmen aus unserer Gruppe warteten diverse Tiere auf uns. Begrüßt wurden wir durch ihre Rufe, die sich anhörten wie eine Mischung aus Signaltröte und Eselschreien. Zurück in Punta Arenas konnten wir uns im Supermarkt Proviant für ein spätes Abendessen im Hotel besorgen.
Danach fuhren wir in ein urige Restaurant , in dem wir den besten Pisco Sour der ganzen Reise und köstliche Gerichte - etwa patagonisches Lamm, ein Algengericht, Curanto, Feigen mit Zuckergespinst oder, oder, oder.... zu uns nahmen.
Von Pisco Sour, Wein oder Bier beschwingt besichtigten wir das Salesianermuseum mit kritischer Begeisterung.

Von dort aus ging es direkt zum Flughafen. Gegen 23 Uhr erreichten wir unser Hotel in Santiago und freuten uns auf eine lange Nacht, weil die morgige Abfahrt zum Gottesdienst erst um 10.30 Uhr ist.

 

Birgit Reiche 26.03.2010 | 22:50
Der heutige Tag war vom Wasser gekennzeichnet: Wir fuhren mit dem Schiff durch Fjorde, besichtigten Gletscher und Wasserfälle, das ganze war begleitet von dichten Wolken, Nebel und heftigen Regenfällen. Das Schiff hatte aber zum Glück ein Unterdeck, so dass wir uns immer wieder aufwärmen konnten. Marianne fand jedoch auch den Weg ins Steuerhaus und durfte das Schiff eine Weile fahren. Sie machte es so gut, dass der Steuermann seinen Arbeitsplatz verlassen wollte. Zweimal verließen wir das Schiff, einmal um einen Regenspaziergang zum Fuß des Serano-Gletschers zu machen und ein zweites Mal um eine patagonische Schlachtplatte zu genießen.

Der Tag bot uns außerdem noch eine Seelöwenfamilie, die von denen, die sie nicht sehen konnten, zumindest gerochen wurde.

Nun sitzen wir in unserem Hotel Indigo an einer langen Tafel zum Abendessen, die Koffer sind schon im Bus und uns steht noch eine Nachtfahrt nach Punta Arenas bevor. Morgen sehen wir die von einigen lange ersehnten Pinguine.