Birgit Reiche, Antje Lütkemeier 29.11.2012 | 09:11

Liebes Reisetagebuch,
der letzte Eintrag für diese Reise: Die Zimmer sind geräumt, die Rechnungen bezahlt und die Gruppe hat sich für die letzten Stunden Freizeit in Siem Reap zerstreut. Der heutige Tag begann mit einem Ausflug zum Tonle Sap See, der nicht nur 290 Fischarten beheimatet und der größte Binnensee Asiens ist. Auch ist der See Heimat zahlreicher Fischer- und Händlerfamilien, die in schwimmenden Dörfern auf dem Wasser leben. Dort gibt es nicht nur Häuser auf Flößen und Hausboote unterschiedlicher Größe, sondern auch schwimmende Kirchen, Schulen, Moscheen und buddhistische Tempel, sowie eine sehr beeindruckende Ballsporthalle. Gegen 11.00 Uhr waren wir zurück im Hotel. Nun hoffen wir auf gute Flüge ohne Komplikationen und freuen uns auf unsere Lieben zu Hause.

 

Antje Lütkemeier 28.11.2012 | 12:28

Der Tag begann mit einem kleinen Ausflug zu den drei Tempeln der Roluos-Gruppe. Auf der Fahrt dorthin hörten wir viel über die Lebensbedingungen der Menschen unter dem Pol Pot Regime Auch vorsichtige Anmerkungen zum jetzigen politischen System "Demokratur" waren zu vernehmen. Die Tempel hatten dann nochmal einen ganz eigenen Charme durch ihre Ziegelbauweise.

Ganz und gar nicht schön war die Tatsache, dass in der Umgebung der Tempel viele, zum Teil sehr kleinen, Kinder einer Arbeit nachgingen. Vom Postkarten-Verkauf bis zu Steinmetzarbeiten war alles dabei und sogar als kleine eyecatcher für das Waisenhausbusiness müssen Kinder herhalten.

Nach einer erholsamen Mittagspause ging es dann über Land zur Tempelanlage Banteay Srei. Zauberhaft in der Landschaft gelegen bieten diese Tempel und Gebäude durch ihren roten Tuffstein einen schönen Kontrast zum überbordenden Grün der Umgebung. Der Name "Zitadelle der Frauen" rührt vielleicht von der Schönheit der Anlage mit ihren fein gearbeiteten Reliefs her, vielleicht aber auch einfach daher, dass viele Frauenfiguren dargestellt sind.

Auf der Rückfahrt gab es noch einen Stopp bei einem Dorf an Straßenrand, dessen Einwohnerinnen und Einwohner vom Sieden des Palmzuckers leben. In Palmblätter verpackte Zucker-Stücke wechselten von der Produzentin zur Endverbraucherin.
Nun ist es schon langsam Zeit, sich mit der Planung des Kofferpackens und der Abreise zu beschäftigen, obwohl auch morgen noch ein Ausflug zu Asiens größtem "Inland-Meer" mit seinen schwimmenden Dörfern auf dem Programm steht.

 

Antje Lütkemeier 27.11.2012 | 14:40

Angkor Wat - selbst wer sich nur einigermaßen von den Anstrengungen des gestrigen Tages erholen konnte, war bereit, früh aufzustehen, um einen der Höhepunkte der Reise zu erleben. Ein Tempel?
Ein Grabmal? Eine Stadt? Ein Kloster? Alles das trifft sicher zu, beschreibt das Bauwerk aber nur unzulänglich. Einen ersten Eindruck der berühmten Anlage mit den fünf Türmen erhielt die Gruppe beim Blick von jenseits des 200 Meter breiten Wassergrabens, der die Bauten komplett umgibt. Verheißungsvoll spiegelte sich das Bauwerk in der Morgensonne auf dem Wasser. Über die alte Prozessionsstraße ging es dann hinein in den als Staatstempel erbauten Komplex, der dann zum Grabtempel seines Erbauers Suryavarman II. werden sollte.

Fast drei Stunden dauerte dann der absolute Kurzbesuch in der ersten Galerie mit ihrem über 540 Meter langen Flachrelief ("Krieg im Himmel"), der zweiten Terrasse und dem Zentralheiligtum. Mit freundlicher Unterstützung des deutschen Staates und Experten der Kölner Uni wird immer noch an der Restaurierung und Erhaltung der wohl berühmtesten Tempelanlage Asiens gearbeitet. Angkor Wat - ein Punkt an dem der Himmel die Erde berührt, so glaubten zur Zeit seiner Errichtung die Menschen. Selbst nach Jahrhunderten, mit den Zerstörungen und dem tausendfachen Einfall von Touristen aus aller Welt lässt sich noch etwas von der Magie des Ortes erahnen.

Danach sehnte sich die Gruppe, ermattet von Eindrücken und Hitze, nach einer Mittagspause mit anschließendem Kurznickerchen im Hotel. Beides wurde ermöglicht, leider nicht in der von uns gewünschten Zeitaufteilung.

Um kurz nach 14 Uhr ging es mit neuen Kräften zum Tempel von Ta Prohm, auch Urwaldtempel genannt. Dieses Bauwerk präsentiert sich in annähernd dem Zustand, in dem es Jahrundertelang war - von Baumen und Schlingpflanzen überwuchert. Nur vorsichtig wurden Restaurierungs- und Sicherungsarbeiten vorgenommen. Die Reisegruppe durchwanderte staunend die bizarre Welt aus Bäumen und Steinen in enger Symbiose. Allerdings war keine der reisenden Frauen bereit, sich unter dem Angelina-Joli-Baum fotografieren zu lassen. Diese war zu den Dreharbeiten für "Tomb-Raider" vor Ort gewesen, für viele andere Touristen offenbar Anlass genug für ein Foto am gleichen Platz. Auch der Besuch in diesem Tempel wurde untermalt von lautem Zikaden-Gezirpe und Papageienkrächzern.
Für die Besteigung und den ausführlichen Besuch zweier weiterer imposanter Tempelanlagen fehlte der Gruppe dann leider die Kraft, diese wurden nur noch mittels eines Photostopps wahrgenommen.
Nun besteht die berechtigte Hoffnung auf ein typisch kambodschanisches Abendessen und eine erholsame Nacht, um morgen wieder fit und agil weitere Tempelwelten entdecken zu können.

 

Birgit Reiche 26.11.2012 | 15:42

Der Tag begann für die Gruppe um 4.00 Uhr mit dem Wake-up-call (Weckanruf) der Hotelrezeption in Saigon. Sicherheitshalber wurde er eine halbe Stunde später wiederholt. Um 5.30 Uhr verließen wir unser Hotel und damit Saigon und Vietnam und flogen ab 8.20 Uhr nach Siem Reap in Kambodscha. Nach einer guten Stunde Sichtflug mit einer Propeller-Maschine erreichten wir unser Ziel und brachten recht schnell die Einreiseformalitäten hinter uns. Unser Gepäck wurde in einem separaten Wagen schon einmal ins Hotel gebracht, während wir mit dem Bus zum Angkor National Museum fuhren und dort einen ersten Eindruck in die Geschichte des Weltkulturerbes erhielten. Müdigkeit und Hunger ließen sich aber irgendwann nicht mehr unterdrücken, so dass es eine Mittagspause in einem einheimischen Restaurant gab, bevor uns der Weg an Angkor Wat vorbei nach Angkor Thom, der „großen Stadt“, führte.

Das riesige quadratische Areal ist von einem Wassergraben von 12 Kilometern Länge umgeben und alle darin erhaltenen Bauwerke (vor allem Sakralbauten, weil die Wohnhäuser aus Holz die Zeiten nicht überdauert haben) haben ebenfalls gigantische Ausmaße. Bei den Besichtigungen war aufgrund der hohen Wärme und Luftfeuchtigkeit das Sauna.Feeling inklusive. Das hielt einen großen Teil der Gruppe aber nicht davon ab, gegen 16.30 Uhr den Hügel Phnom Bakheng zu erklimmen, um zu den 300 Auserwählten zu gehören, die den Sonnenuntergang über der Tempelanlage bewundern können. Tatsächlich waren wir früh genug, um die Ruinen auf dem Hügel zu erklimmen. Allerdings fiel der Sonnenuntergang über der Anlage heute aus, weil die Sonne sich schon etwas früher hinter einer Wolkenwand verabschiedete.

Als alle Frauen wieder den Weg vom Berg hinab gefunden hatten, fuhr unser Bus uns um 18.00 Uhr endlich in unser Hotel. Es blieb nicht viel Zeit für die Abendtoilette, bevor wir um 19.15 Uhr zum Abendessen mit einer Khmer-musikalischen Aufführung in einem Nachbarhotel gingen.
Morgen setzen wir bereits um 7.30 Uhr die Besichtigungen fort, um der größten Mittagshitze zuvor zu kommen. Die Chronistin fällt jetzt jedenfalls erschöpft und angefüllt vom Tag ins Bett.

 

Antje Lütkemeier 25.11.2012 | 11:39

Der heutige Tag begann mit einer Zeitreise. In Deutschland verzeichnet die Kirchenjahreszeit den Ewigkeitssonntag, Vietnam ist schon viel weiter. Beim Frühstück wurden wir von einem mindestens vier Meter hohen (Kunst-)Schnee verzierten, mit roten Kugeln geschmückten Weihnachtsbaum begrüßt. Passend dazu wurde die bisherige Hintergrundmusik-CD "Internationale Hits" durch die CD "Internationale Weihnachtsklassiker" ersetzt. Vor der Tür gut über 30 Grad Celsius und eine Luftfeuchtigkeit, die jedem Gewächshaus Ehre machte, drinnen wird musikalisch die Stille Nacht beschworen und die Schlittenfahrt durch verschneite Landschaften - das ist schon eine speziell aparte Erfahrung.

Trotz alldem ging die Fahrt zurück Richtung Norden, nach Saigon. Wiederum beeindruckten viele Felder rechts und links der Autobahn, Reis, Bittermelone, Mais und verschiedene andere Feldfrüchte werden angebaut. Eine Erfahrung, die der Reisegruppe leider entging, war die Rast bei einem der vielen Hängematten-Stopps am Wegesrand. Das wunderbare Konzept könnte gut nach Deutschland importiert werden. Statt der Normstühle bei den Autobahnraststätten einfach mal zehn, zwanzig oder dreißig Hängematten an die Bäume längs der Autobahn und schon gestaltet sich jede Rast viel komfortabler.
Übrigens versorgte uns "Mutti" Thoa direkt nach dem Besteigen des Buses mit der nun schon gewohnten Auswahl an tropischen Früchten, mundgerecht zubereitet.

In Saigon führte der Weg zum Schutzhaus "Little Roses" für Mädchen, die Opfer von sexueller Gewalt wurden. In beeindruckender Weise wird hier den Mädchen geholfen, eine eigene Existenz aufzubauen, ein eigenes Selbstbewußtsein zu entwickeln, ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu führen. Außerdem wird in die Gesellschaft hinein Aufklärungsarbeit zu den Themen sexueller Mißbrauch, Menschenhandel, HIV-Aids und Kinderprostitution betrieben.

Zurück im nun schon bekannten Hotel gestaltet sich der Abend in der Gruppe wohl mit Koffer sortieren, Wäsche behandeln, Sehenswürdigkeiten anschauen und Mitbringsel einkaufen. Morgen heißt es früh aufbrechen um Kambodscha zu erreichen.