Hanse-Zentrum feiert 5jähriges Bestehen

„Individuell sind die Wünsche und Bedürfnisse des täglichen Lebens, auch im Alter“, weiß Maria Schönberg, Pflegedienstleiterin des Hanse-Zentrums in Soest. Darum bietet die Einrichtung nicht nur ein Rundum-Sorglos-Paket vom ersten Tag des Einzugs an, „wir sind ein hotelähnliches Zuhause mit klaren Strukturen und viel Raum für jede einzelne Persönlichkeit.“ Und davon gibt es in dem vor fünf Jahren am Soester Kasernenweg erbauten Haus gleich 80 an der Zahl. „Bei uns finden Frauen, Männer und Paare ein neues Zuhause“, ergänzt Edna Künne, die Hausleiterin.

Mitten ins Leben des Viertels platziert

„Hanse-Zentrum haben wir es genannt, weil es von Anfang an ein Zentrum innerhalb des Soester Hanse-Viertels für die Menschen werden sollte“, erläutert Angelika Weigt-Blätgen, leitende Pfarrerin der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen, den Namen des seit 1. September 2012 betriebenen Alten- und Pflegeheimes in Soest. „Die Cafeteria und die Kapelle des Hauses sind Begegnungsorte für die Bürgerinnen und Bürger in diesem Viertel“, führt Maria Schönberg, Pflegedienstleiterin des Hauses, die Überlegungen weiter aus. „Wir haben erfolgreich Kontakte mit der benachbarten Realschule und der Fachhochschule geknüpft, um generationenübergreifende Kontaktflächen zu bieten und unser Haus mitten ins Leben des Viertels zu platzieren.“

Das Hanse-Zentrum ist das jüngste von insgesamt sechs vollstationären Pflege-Einrichtungen im Kreis Soest. In sechs Partnerappartements können Geschwister, Ehepaare oder Freunde ihren Lebensabend verbringen. „Das sind keine herkömmlichen Doppelzimmer“, stellt die leitende Pfarrerin fest, „sondern heißen deswegen Apartments, da sie zwei Räume haben, die über einen inneren Flur verbunden sind. Wir kommen damit den immer individuelleren Wünschen von Lebenskonstellationen im Alter nach.“

Beliebt bei Frauen und Männern

Die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen betreibt auch seit mehr als 30 Jahren erfolgreich das Alten- und Pflegeheim, Lina-Oberbäumer-Haus, in Soest. „Im Hanse-Zentrum ist unser Konzept ein ähnliches mit einem entscheidenden Unterschied: Das Lina-Oberbäumer-Haus ist ein Ort nur für Frauen. Hier im Hanse-Zentrum finden auch Männer ein neues Zuhause“, stellt die 55jährige Pflegedienstleiterin fest: „Dass dieses Angebot der Westfälischen Frauenhilfe schnell angenommen wurde, zeigte sich schnell: in den ersten beiden Tagen nach der Eröffnung zogen zwei Männer ein, heute sind 1/3 Männer bei uns zuhause!“ Vier Wochen nach Eröffnung waren schon 20 Plätze belegt, nach einem Jahr bereits Vollbelegung erreicht.

Umfassende Lebensbegleitung

Alle Bereiche – Verwaltung, Pflege, Betreuung, Haustechnik, Service und Reinigung - arbeiten Hand in Hand für das Wohl der hier lebenden Menschen. Auf eine altersgerechte und ausgewogene Ernährung legt das Hanse-Zentrum besonders großen Wert. Ein moderner Speiseausgabewagen unterstreicht einen restaurantähnlichen Charakter, eine individuelle Speiseauswahl ist so möglich. „Die Rolle der Service- und Reinigungskräfte für die Bewohner“, stellt Künne fest, „ist nicht hoch genug einzuschätzen.“ Das familiäre Konzept setzt auf Bezugspersonen in der Hauswirtschaft, in der Pflege und in der Betreuung im Hause.

„Unser Konzept bedeutet auch, dass alle kompetent mit Sterben, Schmerz und Tod umgehen können“, ergänzt Schönberg. Vier Pflegefachkräfte und weitere fünf Pflegekräfte sind in Palliative Care qualifiziert. „Palliativ bedeutet erstmal, dass der Mensch eine schwere unheilbare Erkrankung hat“, führt Jana Balks, Leiterin des Sozialen Dienstes und Fachexpertin in Palliativ Care, aus. „Sie können einige lebenswerte Jahre vor sich haben.“

Alle Mitarbeitende sehen ihre Aufgabe in einer umfassenden Lebensbegleitung. Daher erhalten auch palliativ betreute Menschen im Hanse-Zentrum zahlreiche Angebote. „Bei uns wird gelebt, gelacht, aber auch gestorben“, fasst die Pflegedienstleiterin die Philosophie des Hauses zusammen. „Den Tagen Qualität und Sinn zu geben, ist unsere Aufgabe - für jeden Einzelnen und je nach Lebensgefühl.“ Angehörige werden in diesem Konzept mit auf den Weg genommen und begleitet. Kontinuierliche interne Schulungen führen für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu sicheren und kompetenten Verhalten, auch in schwierigen Situationen.

Breitgefächertes Angebot

Für die Leiterin des Sozialen Dienstes ist ein breitgefächertes Freizeitangebot das A und O für ein zufriedenes Leben im Alter. „Darum gibt es bei uns für alle etwas Passendes.“ Gedächtnistraining oder Motomed, Aromatherapie oder Klangschalenmassage, Malen oder Andachten und natürlich Spaziergänge in die fußläufig erreichbare Innenstadt. „Und für alle, deren Beweglichkeit eingeschränkt ist, holen wir das Alltagsleben ins Haus.“

Im Herbst 2011 hatten die Bauarbeiten durch den Schweinfurter Investor und Generalunternehmen Glöckle-Bau begonnen. In Zusammenarbeit mit der Volksbank Hellweg wurden die Pflegeapartments von Glöckle-Bau verkauft. Im September 2012 zogen die ersten Bewohner ein. Die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen ist Pächterin des Gebäudes und Betreiberin des Hanse-Zentrums und trägt damit die Verantwortung für das Konzept, das Personal und die Aufnahmen im Alten- und Pflegeheim.