Jahresbericht 2006 der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V.
(Januar 2007)

„Frauenhilfe… mehr als Sie denken!“
Nach einer Umfrage unter den Frauenhilfe-Mitgliedern Ende 2005 kann der Landesverband der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. festhalten, dass in jeder Kirchengemeinde Westfalens mindestens eine Frauenhilfe-Gruppe vorhanden ist. „Und das entspricht auch heute noch dem Aufruf in der Gründerzeit: Keine Gemeinde ohne Frauenhilfe! - hieß es schon damals als Zielsetzung“, führt Angelika Weigt-Blätgen, leitende Pfarrerin des Landesverbandes, fort.

Wie bedeutsam das Ehrenamt im Verband ist, zeigt, dass ca. 14 % aller Mitglieder - also ca. 11.000 Frauen - ein Ehrenamt innerhalb der Frauenhilfe bekleiden. „Alleine 7.050 Bezirksfrauen leisten ihren Dienst im Sinne der Nachbarschaftshilfe und des Besuchsdienstes in den Gemeinden“, unterstreicht Christel Schmidt (Ahaus), Vorsitzende des Landesverbandes.

Regional sind Frauenhilfen unterschiedlich vertreten. Die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. ist ein Frauenverband, der Frauen v. a. im Alter über 60 Jahren Gemeinschaft bietet. Mehr als die Hälfte der Mitglieder sind über 70 Jahre. „Die Mitglieder des Verbandes, jene über 60 Jahren, schaffen ein hohes Maß an Verlässlichkeit und Kontinuität, um Angebote für Frauen aller Altersgruppen durch den Verband zu ermöglichen“, präzisiert Angelika Weigt-Blätgen.

Frauenhilfe-Gruppen treffen sich vor Ort zumeist 14tägig. Im Durchschnitt sind zwischen 20 und 23 Frauen regelmäßig bei Andacht, Bibelarbeit, Vortrag oder Gruppenarbeit beisammen. Diese Gruppengrößen und Verbindlichkeiten zeigen den hohen Stellenwert der Gruppe, ihres gemeinsamen Treffens und Austausches.
Die demokratische Struktur ist auch in den Gruppen vor Ort von hoher Bedeutung: Wahlen der Gruppenleitung, Jahres- und Kassenberichte sowie Kassenprüfungen werden in den Gruppen mehrheitlich regelmäßig vorgenommen.

2006 blickt die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. auf eine 100jährige Geschichte. Damit ist sie nun seit fast 100 Jahren eine scheinbare selbstverständliche Organisation in den Gemeinden, in den Kirchenkreisen und in der Landeskirche. Viele, die sich innerhalb der Evangelischen Kirche bewegen, glauben zu wissen, was Frauenhilfe ist. Bei näherem hinsehen kann jedoch festgestellt werden, dass dies nicht immer stimmt.
Die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. hat daher im Vorfeld ihres Jubiläums begonnen, Aktionen zu starten, damit Frauenhilfe neu in den Blick genommen wird. Sie zielt dabei auf ihre Mitglieder genauso, wie auf Nicht-Mitglieder. Eine zwölfseitige Informationsbroschüre mit dem Titel: „Wir gestalten Kirche und Gesellschaft mit“, eine 6-teilige Plakatserie und eine neue 7-teilige Ausstellung sind dabei „augenfällig“: Frauenhilfe steht für Beständigkeit, für Gemeinschaft und Beheimatung, - aber auch für Aufbrüche und Veränderung. Das wird mit einer veränderten Gestaltung und mit viel Farbe deutlich gemacht. Die Imagekampagne zieht auch im Jahre 2006 ihre Kreise, da die Mitglieder sich beim Evangelischen Frauentag in Dortmund begegnen konnten, die Vielfalt der Themen und der Kooperationen und Vernetzung deutlich geworden sind. Ebene: „Frauenhilfe- mehr als sie denken…“

Ehrenamtspreis NRW
Das Land NRW lobte den Ehrenamtspreis NW „Engagiert im sozialen Ehrenamt“ in diesem Jahr auch an eine von der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. vorgeschlagenen Person aus: Annemarie Hübbe (Unna), Vorsitzende des Bezirksverbandes Unna und Mitglied des Vorstandes des Landesverbandes erhielt den Preis am 1. Dezember 2006 in einer Festveranstaltung in Düsseldorf aus den Händen von Minister Arnim Laschet, Minister für Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen.

100 Jahre Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.

"Bewahren Begeistern Bewegen“ dieses Motto begleitet die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. durch das Jubiläumsjahr 2006 - doch eigentlich begleitet es den Verband bereits von Beginn an.
Das Jahr war besonders geprägt durch das 100. Jubiläum der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. Von Oktober bis Anfang Mai gab es zahlreiche Vorbereitungen, die auf den in der Westfalenhalle in Dortmund gefeierten Evangelischen Frauentag am 20. Mai zuliefen.

Der Jubiläumstag selbst bildete einen Höhepunkt, der Raum bot für das Angebots-Spektrum des Landesverbands, seiner Einrichtungen und Kooperationspartnerinnen. Mehr als 7.000 Frauen, Männer und Kinder nahmen an dem reichhaltigen Tagesprogramm teil. In vielen Bezirks- und Stadtverbänden und dem Synodalverband Dortmund spiegelte sich das 100. Jubiläum der Frauenhilfe in besonderen Veranstaltungen. Anfang November wurde mit einem Jubiläums-Empfang in Soest das Jubiläumsjahr offiziell abgeschlossen.

Buchveröffentlichung: "Evangelische Frauen im Dritten Reich“
Im historischen Gedächtnis der evangelischen Kirche - und seinem bedeutendsten Frauenverband, der im Jahre 1906 gegründeten "Westfälischen Frauenhilfe“ - spielen die Ereignisse des Kirchenkampfes und die Auseinandersetzungen mit dem NS-Regime eine zentrale Rolle.

Aus diesem Grund entschloss sich die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen anlässlich des 100. Gründungsjubiläums, die Verbandsgeschichte während des Dritten Reiches durch die Bochumer Kirchenhistorikerin Dr. Beate von Miquel aufarbeiten zu lassen. Das am 20. Mai 2006 erschienene Buch "Evangelische Frauen im Dritten Reich. Die Westfälische Frauenhilfe 1933-1950“ ist eine Pionierarbeit. Vergleichbare Studien zu anderen evangelischen Frauenverbänden liegen bislang noch nicht vor. Die Studie beschreibt ausführlich den Weg zur „Soester Erklärung“, mit der die Westfälische Frauenhilfe ihre enge innere Verbundenheit zur Bekennenden Kirche ausdrückte.
Die Diskussionen um die „Soester Erklärung“ führten zu einer Spaltung der Frauenhilfe. Etwa 10 bis 15 Prozent der Frauenhilfegruppen - mehr als bislang angenommen - verweigerten sich dem kirchenpolitischen Kurs des Verbandes und schlossen sich dem so genannten Frauendienst an, dem Dachverband deutsch-christlicher Frauengruppen.

Einen weiteren Schwerpunkt der Studie bildet das Verhältnis zwischen Frauenhilfe und nationalsozialistischen Frauenorganisationen. Während die Westfälische Frauenhilfe lange an einer einvernehmlichen Zusammenarbeit mit NS-Organisationen festhielt, war deren Kurs uneinheitlich. Lokale NS-Kader versuchten schon früh die mitgliederstarken Gruppen der Westfälischen Frauenhilfe auszuschalten. Aber erst seit etwa 1936/1937 verstärkten auch die oberen politischen Instanzen des NS-Regimes im Zeichen einer "antikonfessionellen“ Politik die Repressionen gegen die Frauenhilfe; Verbote von Kaffeeausschank, Ausflugsfahrten und Zusammenkünfte in nicht-kirchlichen Räumen betrafen besonders Frauenhilfen im Ruhrgebiet und in Minden-Ravensberg, kaum betroffen waren dagegen Gruppen im Münsterland.

Ein weiteres Feld, auf dem Westfälische Frauenhilfe und nationalsozialistische Organisationen konkurrierten, war die so genannte "Mütterarbeit“. Die Westfälische Frauenhilfe betrieb bereits seit den 1920er Jahren intensiv Müttererholungsfürsorge und Mütterschulungsarbeit, durch die Mütter aller Altersstufen auf ihren täglichen Familieneinsatz vorbereitet wurden bzw. sich von ihm durch Kuren erholen konnten. Das NS-Regime, das die Mutterschaft ideologisch überhöhte, versuchte dieses Arbeitsfeld jedoch ganz an sich zu ziehen.
Dies gelang allerdings nur im Falle der Mütterschulungsarbeit. Die Müttererholungsfürsorge konnte die Westfälische Frauenhilfe gegen alle Übergriffe des NS-Regimes verteidigen, nicht zuletzt deshalb, weil der zuständigen NS-Volkswohlfahrt die finanziellen Ressourcen für den Aufbau einer eigenen Müttererholungsfürsorge fehlten und sie deshalb auf Kooperationen mit der Westfälischen Frauenhilfe angewiesen war.

Der Frauenhilfe-Projektchor auf CD
Im Rahmen des Jubiläums wurde ein Projektchor gegründet, der die beliebtesten Lieder der Frauenhilfe in Westfalen einüben und auf CD singen sollte. Aus den von den Bezirks- und Stadtverbänden eingesandten Liedern wählten die Teilnehmerinnen der Herbstkonferenz 2004 die 20 beliebtesten aus. Kirchenmusikdirektorin Christa Kirschbaum konnte für die Durchführung des Chor-Projektes gewonnen werden. Sie ist eine erfahrene Kirchenmusikdirektorin aus Lippstadt mit zurzeit fünf Chören. Leiterin und Sängerinnen trafen sich zu zwei Probewochenenden in der Tagungsstätte der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. in Soest. Beim zweiten Wochenende wurden sie von einem Frauen-Bläserinnen-Chor unter der Leitung von Barbara Bartsch unterstützt.

Das Engagement der Frauen und ihre Konzentration beim Singen sowie deren qualitatives Potential, das Christa Kirschbaum in den Frauen zu wecken verstand, haben die CD-Aufnahme ermöglicht. Für Christa Kirschbaum war es eine neue Erfahrung, einen Chor und Bläserinnenkreis innerhalb von vier Tagen zu einer CD-Produktion zu führen. Die enorm hohe Bereitschaft, sich auf alles Ungewohnte wie Stimmbildungs- und Körperarbeit einzulassen und die vorbildliche Probendisziplin mit Konzentration über Stunden führte zum Gelingen des Projektes. Die CD liegt vor und wurde gesponsert von der KD-Bank (Bank für Kirche und Diakonie, Dortmund). Die CD ist für 9,90 Euro beim Materialdienst und Service zu erhalten.

Mitgliederversammlung
Mehr als 100 Delegierte kamen zur Mitgliederversammlung der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. im November 2006 in Soest. Geschäfts- und Finanzberichte führten zur Entlastung des Vorstandes.
Am 25. März 2006 wurden wieder- und neu gewählte Personen des 14köpfigen ehrenamtlichen Vorstandes in ihr Amt mit einem Gottesdienst und anschließendem Empfang in der Tagungsstätte Soest mit über 40 eingeladenen Gästen eingeführt.

Im Oktober 2005 waren als stellvertretende Vorsitzende Adelheid Hasenburg (Münster) und als stellvertretender Vorsitzender Dr. Hans-Detlef Hoffmann (Vizepräsident der Evangelischen Kirche von Westfalen, Bielefeld) wiedergewählt. Als weitere Mitglieder im Vorstand wurden Helga Berghoff (Bochum), Hanna Buchholz (Bielefeld) und Christel Kerting (Siegen) wiedergewählt. Für die nicht mehr kandidierende Irmhild Born (Hamm) wurde Inge Schnittker (Hagen) neu in den Vorstand gewählt.

Mehrtägige Verbandskonferenzen und weitere Austausch- und Informationsformen

Herbstkonferenz 2005 zu christlichen Werten und dem Umbau des Sozialstaates
In der Herbstkonferenz der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. haben sich vom 24. - 25. Oktober 2005 70 Teilnehmerinnen intensiv mit den Auswirkungen des „Gesundheitsmodernisierungsgesetzes“ und den Arbeitsmarktreformen in Deutschland auseinandergesetzt und eine Erklärung verabschiedet.
Mit Hilfe von Prof. Dr. Traugott Jähnichen, Mitglied der Kammer der EKD für soziale Ordnung (Bochum), und Monika Boeckmann, Beauftragte für die Chancengleichheit von Frauen auf dem Arbeitsmarkt (Ahlen) befassten sich Frauen aus ganz Westfalen mit der Frage, was nach den Reformen zu tun ist.

„Unrechtsbewusstsein muss wieder geweckt, Solidarität gestärkt und über Unrecht aufgeklärt werden“, fasste eine der 70 Teilnehmerinnen zusammen, was nach den Reformen in der Gesundheits-, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik jetzt anstehe.
Neben der Grundsatzkritik an den Arbeitsmarktreformen stellten die Teilnehmerinnen in 14 Punkten Fehlannahmen der Arbeitsmarktreformen heraus und arbeiten 16 Forderungen zur Nachbesserung heraus.
Neben der Sicherung einer eigenständigen Absicherung von Frauen und der Existenzsicherung außerhalb von Erwerbsarbeit solle der „Ombudsrat - Grundsicherung für Arbeitssuchende“ nicht zum Ende dieses Jahres seine Arbeit beenden, sondern seine Beauftragung um ein Jahr verlängert werden.

Bereits im Oktober 2004 hatten mehr als 70 Teilnehmerinnen der Herbstkonferenz der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. empört und betroffen die Auswirkungen des Gesundheitsmodernisierungsgesetzes auf Menschen in stationären Einrichtungen der Alten- und Behindertenhilfe festgestellt. Sie forderten die Politikerinnen und Politiker auf, umgehend die Regelungen in Bezug auf Menschen, die in stationären Einrichtungen leben, grundsätzlich zu überdenken. Finanzielle Einbußen für die Betroffenen und die damit verbundenen Einschränkungen in der Lebensqualität gelte es zu verhindern. Sie seien abzumildern durch Eingriffe in die Gesetze und Regelungen.

Frühjahrskonferenz 2006 zur Strategischen Planung von Frauenarbeit
Visionen entwerfen, Ziele klar ins Auge fassen, Ideen zur Umsetzung entwickeln, Entscheidungen treffen und Ergebnisse überprüfen - so können Energien gezielt eingesetzt, Überforderungen vorgebeugt und mit Freude gearbeitet werden.
Während der Frühjahrskonferenz der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. im März 2006 in der Tagungsstätte Soest konnten mehr als 60 Teilnehmerinnen aus ganz Westfalen die Methode der strategischen Planung anwenden.

Am Ende der Konferenz verpflichteten sich die Teilnehmerinnen, die Methode der strategischen Planung mit ihren Kolleginnen in den Vorständen der Bezirks- und Stadtverbände der Evangelischen Frauenhilfen bis Frühjahr 2007 eingeübt zu haben.
Dazu reisen die Verbandsreferentinnen seit September 2006 in die Regionen und erarbeiten in derzeit 15 Fortbildungstagen mit den Vorstandsfrauen der Bezirks- und Stadtverbände das Konzept der Strategischen Planung für ihren jeweiligen Verband.

Herbstkonferenz 2006 zur Feministischen Theologie des Alterns
"Ein Perspektivwechsel ist nötig und befreiend: Leben - nicht von seiner Endlichkeit, sondern von der Geburt, von seinem Anfang her zu sehen. Das ist, als ob ich vorher von einem vollen Glas Wasser aus gegangen bin, dessen Inhalt sich immer mehr dem Ende neigt. Und nun gehe ich von einem leeren Glas aus, das sich nach und nach füllt…“, fasste eine der mehr als 70 Frauen aus ganz Westfalen zusammen, was sie durch die zweitägige Beschäftigung mit der "Feministischen Theologie des Alterns“ als Impuls mitnahm.

Ausgehend von der Theorie, das Leben von seinem Anfang her zu betrachten und nicht von seinem Ende, die die Philosophin Hanna Ahrendt bereits in den 50er Jahren ausgearbeitet hatte, setzten sich die Teilnehmerinnen der Konferenz der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. vom 25. bis 26. September 2006 mit dem Lebensprozess des Alterns auseinander.

Altern - so stellten die Verbandsreferentinnen Manuela Schunk und Birgit Reiche fest - ist ein lebenslanger Prozess - von der Geburt bis zum Sterben. Es gäbe nicht "das Alter“. Die dritte Lebensphase umfasse mehr, als eine Generation in unserer heutigen Gesellschaft umfasse. Die Gruppe "der Alten“ seien nicht homogen, die Altersbilder zu unterschiedlich. In gesellschaftlichen und kirchlichen Diskussionen werde "Alter“ meist unter einer Defizitperspektive betrachtet, vielfach mit Bezug auf finanzielle Belastungen. Jugendlichkeit hingegen werde häufig idealisiert. Die Frage nach dem Altern von Menschen, von Frauen, sei die Frage nach Auswirkungen auf weibliche Lebensrealitäten abhängig vom Lebensalter. Jede Lebensphase bringe Probleme und Chancen mit sich und könne sinnvoll gestaltet werden.

Eine Weiterarbeit haben sich die Teilnehmerinnen der Konferenz vor allem an zwei Aspekten des Themas vorgenommen: Die politische Arbeit voranzutreiben, den Prozess der systematischen Unsichtbarmachung, Stereotypisierung und Diskriminierung von Menschen, weil sie alt sind, aufzudecken und entgegenzuwirken. Dafür sind auch Vorbilder wahrzunehmen oder zu entdecken, insbesondere für Frauen, die zeigen, dass Älterwerden positiv besetzt werden kann. Zum anderen wollen sich die Teilnehmerinnen dafür einsetzen, die schöpferischen Fähigkeiten und Potenziale aller Lebensphasen zu benennen und wertzuschätzen.

Regionale Workshops
Seit 2001 bietet der Landesverband Regionale Workshops an. Ziel ist es hierbei, benachbarte Bezirks- oder Stadtverbände in einen moderierten Austausch zu bringen. In der Kommunikationsstruktur konnte damit ein Lückenschluss vorgenommen werden: die Konferenzen erbringen Verständigung zu einem bestimmten Thema; die Zusammenkünfte bestimmter Vorstandsmitglieder (Kassenführerinnen, PfarrerInnen, EB-Beauftragte) auf Landesverbandsebene führen zum Austausch und zur Beratung bestimmter Thematiken; die Mitgliederversammlung ist Satzungsorgan des Landesverbandes und demokratisches Prinzip.

Regionale Workshops sind gekennzeichnet durch ein gemeinsames Thema, das von Vorstandsmitglieder der Mitgliedsverbände als dringlich angesehen wird, einem hohen Input durch die Moderatorinnen, - die Vorlagen und Materialien mitbringen und die Gespräche leiten, - und einem Treffpunkt in der Region sowie durch das Einbringen von Erfahrungen, Problemen und Problemlösungen, die sich vor Ort je stellen. 6 Regionale Workshops wurden in 2006 zu der Frage „Strukturveränderungen in den Gemeinden und Kirchenkreisen“ durchgeführt und dabei 32 der 39 Verbände erreicht.

Stellungnahmen des Verbandes 2006
Alle Stellungnahmen sind im Volltext auf der Homepage der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen (www.frauenhilfe-westfalen.de) unter der Rubrik „Pinwand“ nachzulesen.

  • Stellungnahme zur aktuellen Situation im Bereich der medizinischen Vorsorge und Rehabilitation von Frauen (Januar 2006)
  • Geplante Kürzungen in der Landesförderung der Frauenhäuser und ihre möglichen Folgen (01/ 2006)
  • Kürzungen in der Landesförderung der Fachseminare für Altenpflege und ihre Folgen (Februar 2006)

Besonderes in der Bildungsarbeit des Verbandes

Das Qualitätsmanagement- und Zertifizierungsverfahren des Erwachsenenbildungswerkes Westfalen und Lippe wurde im November 2006 erfolgreich zum Abschluss gebracht.

Jahresthema 2006
Das Jahresthema 2006 lautete „Unterwegs zwischen Gestern und Morgen - ein Frauenverband im Spannungsfeld gesellschaftlichen und kirchlichen Wandels“. Mit diesem Thema waren die Tagungen zum Jahresthema eingebunden in das 100jährige Jubiläum der Ev. Frauenhilfe in Westfalen.

Thematische Schwerpunkte waren die Erinnerung als Bindeglied zu Gegenwart und Zukunft im Judentum, die Anti-Gewalt-Arbeit der Ev. Frauenhilfe, die Entwicklung von Visionen und Strategien eines evangelischen Frauenverbandes sowie die Annäherung an die eigene Auferstehungsvorstellung. Bunte Perlen in kleinen Schatzkästchen begleiteten die Teilnehmerinnen durch die Tagungen. Insgesamt nahmen an den Tagungen 559 Teilnehmerinnen teil. Dies entspricht 2236 Teilnehmertagen. Aus den Rückmeldungen der Teilnehmerinnen geht ein besonders starkes Interesse an der Arbeitseinheit 6: „Rebekka - eine Mutter des Glaubens gewinnt Gestalt“, hervor.

Landfrauentage
Birgit Reiche hat an den 13 Veranstaltungen der Landfrauentage in 11 Bezirksverbänden teilgenommen. In sieben Verbänden hat sie referiert zum Thema: „Blumenkampagne“, in zwei Verbänden zum Thema „Was ist gender mainstreaming?“

Familienbildung
Im Jahr 2005 fanden 20 Tagungen mit 243 Erwachsenen und 160 Kindern und Jugendlichen statt.

Fernstudium Feministische Theologie
Nach dem ersten Durchgang des Fernstudiums Feministische Theologie konnten die 16 Absolventinnen am 31.03.2006 ihr Abschluss-Zertifikat von Landeskirchenrätin Christel Schibilsky entgegennehmen. Das Fernstudium wurde durchgeführt als Kooperation der Kirchlichen Hochschule Bethel (Ulrike Eichler), dem Frauenreferat der EKvW (Dr. Britta Jüngst), dem Institut für Aus-, Fort- und Weiterbildung der EKvW (Judith Palm) und der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. (Birgit Reiche). Die Ausschreibung des zweiten Durchgangs läuft. Für die zahlreichen Interessentinnen fand im Oktober 2006 ein Schnuppertag statt; der neue Durchgang des Fernstudiums Feministische Theologie beginnt im April 2007.

„Den Schatz der Bibel heben“:
Frauen lernen die Bibel besser kennen und arbeiten mit ihr
Die Fortbildungsreihe wird kontinuierlich weiter im Angebot des Landesverbandes erscheinen, um Gruppenleiterinnen in ihrer Kompetenz zu stärken.

Projekt „Bibel in gerechter Sprache“
Die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. beteiligt sich an der Einführung der Bibel in gerechter Sprache bei der zentralen Veranstaltung in Frankfurt am 31. Oktober 2006 sowie bei der Begrüßung der Bibel in Westfalen am 2. Advent 2006 in Dortmund. Birgit Reiche gestaltet gemeinsam mit dem Vorbereitungsteam die Eröffnungsveranstaltung.
Für das kommende Jahr sind Veranstaltungen geplant, die Gelegenheit geben, die Übersetzungskriterien nachzuvollziehen. In der Kooperationsveranstaltung mit dem Evangelischen Forum Westfalen vom 02. -04. Februar 2007 wird Dr. Marlene Crüsemann, eine der Übersetzerinnen, zum Thema „Für ‚alle, die deinen Namen lieben’ (Ps 5, 12): Das Profil der Bibel in gerechter Sprache“ referieren.

Hotel Erika Stratmann in Bad Driburg
Seit diesem Jahr heißt das ehemalige Kurheim und Sanatorium für Frauen in Bad Driburg „Hotel Erika Stratmann“. Das Haus hat als Qualitätszeichen die Anerkennung als Hotel garni drei Sterne erhalten und sich dem Verband Christlicher Hoteliers angeschlossen, um sich als christliches Haus dem Markt zu öffnen.

Neue Tagungsangebote

Palliative Care - Berufliche Weiterbildung für examinierte Pflegekräfte. Hierbei handelt es sich um ein vierwöchiges Kursangebot mit 160 Unterrichtsstunden. Das Ziel von Palliative Care besteht darin, die bestmögliche Lebensqualität für Patientinnen und Patienten in ihrer letzten Lebensphase und ihre Angehörige zu erreichen.
Der berufsbegleitende Kurs möchte Pflegekräfte in das Konzept der Palliativpflege und Palliativmedizin einführen. Dabei erhalten die Teilnehmenden die Möglichkeit, eigene Handlungsmuster in der Pflege zu reflektieren und neue Handlungsmöglichkeiten im Umgang mit schwerkranken und sterbenden Patienten und Patientinnen sowie deren Angehörige kennen zu lernen. 13 Teilnehmerinnen haben im August 2006 mit dem Kurs begonnen.

Qualifizierungskurs für ehrenamtliche Betreuerinnen und Betreuer zur Betreuung demenziell erkrankter Menschen.
Die Kursreihe umfasst 36 Unterrichtsstunden und begann im Oktober 2006 mit 15 Teilnehmenden.

Betreuter Urlaub für Demenzkranke und ihre Angehörigen in Bad Driburg.
Im Erika-Stratmann-Haus in Bad Driburg, bietet die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. gemeinsam mit der Alzheimergesellschaft eine betreute Urlaubsmaßnahme für Demenzkranke und ihre Angehörigen an. Dabei können sich die Angehörigen in entspannter Atmosphäre vom Pflege- und Betreuungsalltag erholen, während die Erkrankten von erfahrenen Fachkräften aus der Altenpflege betreut werden. Der erstmals durchgeführte 14tägige Urlaub im Oktober 2006 wurde von 9 Demenzkranken mit ihren Angehörigen angenommen und erhielt positive Resonanz.

Veränderungen im Bereich der Bildungsangebote sind auch verstärkt in den Formen festzustellen: Das pädagogisch-theologische Team bietet verstärkt in den Regionen Westfalens Tages- und Halbtages-Weiterbildungen in Zusammenarbeit mit den Bezirks- und Stadtverbänden an, die gut angenommen werden. Dadurch ist der Reisedienst intensiviert. Versuchsweise wurden außerdem Bildungsinhalte als Kurse oder Reihenveranstaltungen angeboten, die die Teilnehmerinnen mehrmals für einige Stunden pro Woche und über 8 oder 12 Wochen andauernd zu einem Thema weiterbilden. Auch diese Form findet in der Frauen- und Familienbildung Anklang und wird im Jahr 2007 intensiviert. Damit erhält das zentrale Angebot in Soest mit mehrtägigen Angeboten eine Ergänzung durch regionale Angebote sowie durch Kursreihen in Soest.

Ökumenische Dekade zur Überwindung von Gewalt
Der Dekade-Beirat der Frauenhilfe unter der Leitung von Ingrid Theuerkauf und Katja Jochum trat 2006 an vier Terminen zur Vernetzung und Vorbereitung der nächsten Aktionen zusammen.
Das Schwerpunktthema dieses Geschäftsjahres war die Blumenkampagne „Rosige Aussichten 100 plus - und die Fairness blüht auf.“ Die Kampagne soll am 14. Februar 2007 abgeschlossen werden. Für das kommende Jahr sind im Dekadebeirat die Schwerpunktthemen „Die Rolle der Kirchen in Europa“ sowie „Häusliche Gewalt“ geplant.

Am 16. September 2006 fand der Erste Soester Dekadetag unter dem Thema statt:„Jetzt habe ich verstanden, was du meinst!“ - Schritte auf dem Weg zu gelingender und verbindender Kommunikation. Aufgrund zahlreicher Nachfragen wird dieses Dekadeangebot als erweiterte Seminarveranstaltung vom 14. - 16. 05.2007 angeboten.

2007 soll an der Konzeption festgehalten werden, in Kooperation mit der VEM, dem Amt für MÖwE und dem Frauenreferat im Kirchenkreis Gladbeck, Bottrop, Dorsten neben dem Soester Dekadetag mit praktischen Handlungsimpulsen eine Dekadebegegnungstagung mit den Frauen der Ökumenischen Wohngemeinschaft in Wuppertal durchzuführen.
Ingrid Theuerkauf und Katja Jochum nehmen an den Sitzungen des landeskirchlichen Arbeitskreises zur Überwindung von Gewalt teil, der sich 2006 in besonderer Weise mit der Vorbereitung des Schwerpunktthemas „Häusliche Gewalt“ befasst hat.

Weltgebetstag
Nach wie vor hat der Weltgebetstag in der ökumenischen Arbeit des Landesverbandes einen hohen Stellenwert. Die Erarbeitungen beginnen schon in den Sommermonaten: Die verantwortlichen Mitarbeiterinnen des Landesverbandes sind Irene Harder für die Tagungsarbeit und Katja Jochum für die Werkstatttage in den Bezirks- und Stadtverbänden. Vom Diözesanverband der kfd im Bistum Paderborn ist Dr. Gabriele Broszio beteiligt. An den Tagungen arbeitet ein ökumenisches Team von acht ehren- und hauptamtlich tätigen Frauen mit. Die Verantwortlichen nehmen an den bundesweit angebotenen WGT- Vorbereitungstagungen teil. Für die Vorbereitungen des Weltgebetstages aus Südafrika fanden folgende Veranstaltungen statt:

  • Fünf Wochenendtagungen in Soest.
  • Drei Zweitagesveranstaltungen in Soest, Paderborn und Schwerte.
  • Zwei Tagungen für Mitarbeitende in der Kinder- und Jugendarbeit in Soest mit ca. 25 Teilnehmerinnen unter Leitung von Christel Küching und Daniela Stiftel-Völker.
  • Auf der regionalen Ebene der Bezirks- und Stadtverbände 7 Tages- und Halbtagesveranstaltungen mit insgesamt ca. 600 Teilnehmerinnen unter Leitung von Katja Jochum.

Insgesamt haben ca. 1200 Frauen an den Veranstaltungen teilgenommen, die die Impulse in den Weltgebetstagsgottesdiensten ihrer Gemeinden umsetzen. Die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen hat im Geschäftsjahr als Materialstelle für den Weltgebetstag ca. 700 Bestellungen verschickt.

Reiseprogramm der Frauenhilfe
Auch 2006 gab es eine Reise in das Weltgebetstagsland des kommenden Jahres, Paraguay. An dieser ökumenischen Bildungs- und Begegnungs-Reise vom 25.06. - 10.07.2006 nahmen 23 Frauen unter der Leitung von Birgit Reiche und Katja Jochum teil. Neben vielen Projektbesuchen, die um die Themen Gewalt gegen Frauen in Paraguay, Arbeit der Campesinas, Situation der indigenen Frauen etc. kreisten, kam es zur Begegnung mit dem Weltgebetstagskomitee des Landes und regionalen Komitees. Die vorher gesammelten Kollekten der Landfrauentage und anderer Veranstaltungen wurden direkt bei den Projekten übergeben. Zeit war auch für den Besuch vieler Sehenswürdigkeiten eingeplant.

Vom 01. - 10. Oktober 2006 fuhren 14 Teilnehmerinnen zu einer Frauen- Bildungs- und Begegnungsreise nach Marokko. In den Osterferien nahmen 10 Frauen an der Frauenbildungsreise in die Toskana teil.
Die Reise in das Weltgebetstagsland Paraguay finden Sie unter dem Stichwort „Weltgebetstag“. Irene Harder hat in der Tradition der Ost-West-Begegnungsreisen in diesem Jahr vom 15. - 18. September 2006 eine Reise nach Rathen bei Dresden geleitet. An der Tagung zum Thema „Und sie tanzten aus der Reihe - widerständige Frauen in der Bibel als Vorbilder für unser Leben?!“ haben 28 Frauen aus Wittenberg, Halle und Westfalen teilgenommen.

Sozialer Dienst Frauenhilfe
In den fünf Kontaktstellen (Bochum-Wattenscheid, Gelsenkirchen, Herne, Siegen und Soest) sind 11 Mitarbeiterinnen ehrenamtlich tätig.
Die Kontaktstelle in Soest hat im Ende 2005 ihre Arbeit mit zwei Mitarbeiterinnen aufgenommen. Die Resonanz auf dieses neue Angebot im Soester Bereich bleibt abzuwarten. Die inhaltliche SDF-Arbeit wird durch die immer komplizierteren Lebenslagen und -situationen der Menschen bestimmt. Verarmung und Perspektivlosigkeit scheinen als Themen eine traurige Dominanz zu bekommen. Neben Anfragen nach finanzieller Unterstützung resultierte daraus auch in einigen Fällen eine gewisse Mut- und Hoffnungslosigkeit in Bezug auf den Sinn und Nutzen jeglicher Hilfe und Beratung.

Aus den Einrichtungen und Diensten

Anti-Gewalt-Arbeit

Nadeschda in Herford
In der Zeit der Fußball-Weltmeisterschaft führte die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V., die Frauenberatungsstelle für Opfer von Menschenhandel - Nadeschda - in Herford und ein überparteiliches, kommunales Bündnis eine Kampagne durch, um auf Zwangsprostitution als schweren Verstoß gegen Menschenrechte hinzuweisen.

Diese Ostwestfalen-Lippe weite Kampagne richtete sich an potenzielle Freier und war insofern eine regionale Ergänzung zur bundesweiten Initiative des Deutschen Frauenrates "Abpfiff - Schluss mit Zwangsprostitution“.
In den vier Wochen während der WM gab es in Ostwestfalen-Lippe ein großes öffentliches Interesse, das Thema Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung öffentlich zu diskutieren. Bei den Info-Ständen und Aktionen wurde dem Thema von Frauen und Männern jeglichen Alters hohe Aufmerksamkeit gewidmet. In den vier Wochen der Fußballweltmeisterschaft wurden der Beratungsstelle Nadeschda acht Klientinnen vermittelt; in dieser kurzen Zeit eine ungewöhnlich hohe Zahl.
Alle acht Opfer von Menschenhandel sind nicht - wie normalerweise - durch Polizei-Razzien in Bordellen oder bordellähnlichen Betrieben in Ostwestfalen-Lippe ermittelt worden: Eine Frau wurde beispielsweise durch einen anonymen Anruf eines Freiers ausfindig gemacht; ein anderes Opfer von Menschenhandel hat sich selber telefonisch gemeldet.

Die Kreispolizei Herford - teilte Kriminalhauptkommissar Burkhard Bethlehem mit - habe in der Zeit der Weltmeisterschaft sieben Razzien durchgeführt, mehr Razzien als üblich. Die höhere Frequenz konnte im Kreis Herford durch die Urlaubssperre während der Weltmeisterschaft umgesetzt werden, ist nun aber nicht weiter zu halten. Keine der Razzien führte zu Ermittlungsverfahren in Richtung Zwangsprostitution. Der erwartete Anstieg von Prostitution und Zwangsprostitution ist anscheinend ausgeblieben, was den regionalen, bundesweiten und internationalen Aktionen gegen Zwangsprostitution sicherlich auch als präventive Maßnahmen zugeschrieben werden kann.

Die auch auf den Informationsmaterialien der OWL-weiten Kampagne notierte bundesweite Hotline hatte in der Zeit der WM ca. 60 Anrufe erhalten. Im Mittelpunkt der bundesweiten Initiative, die noch bis September ging, stehen politische Forderungen an Landes- und Bundespolitik. Insgesamt wurden 55.000 Unterschriften für den Forderungskatalog des Frauenrates gesammelt, mindestens 1.000 Unterschriften kamen von den Aktionen in Ostwestfalen-Lippe. Nadeschda ist innerhalb Herfords Ende des Jahres umgezogen.

Frauenhaus - Platzzahlerweiterung und Tagessatzerhöhung
Aus falschem Sparinteresse hat die Landesregierung NRW kurzfristig die Bezuschussung der vierten Stelle im Frauenhaus gestrichen zum 1.1.2006. Daraufhin hat die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. Wohnraum angemietet und damit die Platzzahl für Frauen und deren Kinder, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, in Soest erweitert. Außerdem wurde mit den zuständigen Behörden der Tagessatz erhöht. In der zweiten Jahreshälfte erhielt das Frauenhaus Soest eine Zusage zur befristeten Förderung einer Teilzeit-Stelle durch privates Sponsoring. Außerdem ist es gelungen, Sponsoring-Mittel für die Einrichtung der neu angemieteten Wohnung und für notwendige Renovierungsarbeiten im Haus ein zu werben. Somit führte die Kürzung der Landesförderung um eine Personalstelle zu keinem Abbau einer Mitarbeiterinnenstelle.

… in Soest

Deutliche Verbesserung des Profils des Lina-Oberbäumer-Hauses
In 2006 wurden ein neuer Heimvertrag und Pflegeleitlinien entwickelt, mit deren Hilfe deutlicher das evangelisch-christliche Profil der Pflege im Alten- und Pflegeheim, Lina-Oberbäumer-Haus in Soest, herausgearbeitet wurde. Die ethische Grundausrichtung, z.B. in der Sterbebegleitung, ist nun Teil des Vertragswerkes, auf das sich die Bewohnerinnen bzw. ihre gesetzlichen Betreuungen mit Vertragsabschluss verständigen.

Fachseminar für Altenpflege erweitert
Anfang des Jahres war durch die Zurückhaltung der Altenpflege-Einrichtungen, die den praktischen Ausbildungsgang zur „examinierten Altenpflege“ verantworten, die Fortführung des Fachseminars für Altenpflege bedroht. Eine neue Ausbildungsklasse im Herbst konnte aus diesem Grund nicht starten.

Ende des Jahres übernahm die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. vom Perthes-Werk das Fachseminar für Altenpflege in Hamm. Diese Erweiterung sichert den Fortbestand der Altenpflege-Ausbildung in Trägerschaft der Frauenhilfe: Da der Einzugsbereich des Hammer Fachseminars größer und entsprechend die Auslastung höher ist, wird für die nächsten zwei Jahre die Stärkung beider Standorte, Hamm und Soest, erwartet.

Tagungsstätte Soest
In der Tagungsstätte wurde weiterhin daran gearbeitet, die überfälligen Wärmedämmungen zu verbessern: 2006 wurde der 2. Teil des Daches neu gedeckt und die Erneuerung der Fenster soweit abgeschlossen, dass vom Erdgeschoss bis unters Dach neue Fenster vorhanden sind. Die Aufenthaltsqualität in den Zimmern wurde weiter verbessert durch neue Bilder und Gardinen, Radiowecker und Bademantel-Service sind nun Grundausstattungen.

Die Tagungsräume werden nach und nach renoviert und erhalten ein wohnliches und funktionales Aussehen: war im letzten Jahr der so genannte „Neue Saal“ Mittelpunkt des Geschehens, so wurde in diesem Jahr der Speisesaal, der so genannte „Denkraum“ und das so genannte „Cafe“ renoviert. Die Ausschilderung im Haus wurde ebenfalls professionalisiert. Ende des Jahres wurde der „Kaminraum“ verändert und ermöglicht nun, in der Tagungsstätte ein kleines und gemütliches „Bistro“ zu führen.

… im Märkischen Kreis

Betreutes Wohnen Frauenhilfe wächst an
Seit diesem Jahr heißt die „Ambulante Wiedereingliederungshilfe“ nun „Betreutes Wohnen Frauenhilfe“. Betreutes Wohnen heißt regelmäßige Betreuung auf freiwilliger Basis in der eigenen Wohnung oder Wohngemeinschaft und wird unter der Regie der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. im südlichen Märkischen Kreis ausgeübt. Das Betreute Wohnen Frauenhilfe soll Menschen mit psychischen Erkrankungen oder mit einer Suchtproblematik helfen, verloren gegangene, lebenspraktische Fähigkeiten wiederzugewinnen sowie mehr Selbständigkeit zu erlangen.

Diese ambulante Form der Hilfe wird von der Frauenhilfe seit 1984 angeboten. Der Bedarf wächst leider stetig an. Bis Ende des Jahres werden 53 Menschen, in der Mehrzahl Männer, die Hilfe durch das Betreute Wohnen Frauenhilfe in Anspruch nehmen. Zwischen einer und 5 Stunden erhalten sie Unterstützung durch einen Mitarbeiterinnenstab aus fast 20 Fach-, Assistenz- und Honorarkräften, die in der Mehrzahl stundenweise angestellt sind.
Das Betreute Wohnen Frauenhilfe ist Mitte des Jahres von Plettenberg nach Werdohl umgezogen.

Bedarf an Wohnheimplätzen für Menschen mit psychischen Behinderungen hoch
Das Dauerwohnheim für Menschen mit psychischen Behinderungen, Haus Wegwende in Werdohl, hat in 2006 seine Platzzahl durch Einrichtung einer Außenwohngruppe um fünf erweitert. Der hohe Bedarf an Plätzen wird mittelfristig dazu führen, über eine Erweiterung des Gebäudes nachzudenken.

… im Ennepe-Ruhrkreis

Wohnheim Wengern - erfolgreiche Tagessatzverhandlungen
Da die Bewohnerinnen des Frauenheims Wengern eine intensivere Betreuung und Begleitung benötigen hatte die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen den Tagessatz gekündigt. Nach zähen Verhandlungen sind die Tagessätze zum 01.02.2006 angehoben worden.

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