Katja Jochum 23.07.2011 | 17:12

Nach der Kühle der Cameron Highlands ging es heute wieder in die wärmeren Regionen Malaysias. Morgens verließen wir unser komfortables Hotel "Strawberry Park" mit seinen riesengroßen Hibiskuspflanzungen (der rote Hibiskus ist die Nationalblume Malaysias) und machten uns auf den Weg zur Teeplantage Pallas der Firma BOH. Bei der Führung erfuhren wir Details über den Anbau von Tee und seine Verarbeitung.
In der Teefabrik konnten wir den Weg der Teeblätter von den gesammelten Blättern über die Trocknung und Fermentierung bis zum Verkauf verfolgen.
Neben Informationen zum Teekonsum in Malaysia erfuhren wir, dass aus 200 kg Pflückblättern knapp 50 kg Tee gewonnen werden. Der Guide ließ nicht unerwähnt, dass vielfältige Nutzungsmöglichkeiten der gebrühten Teeblätter noch nicht ausgeschöpft werden. Wir erhielten erstaunliche Rezepte zum Umgang mit Fußpilz, Augenschatten und zur Vermeidung von Kühlschrankgerüchen. Hätten Sie gedacht, dass all dem mit einem Schälchen gebrauchter Teeblätter abgeholfen werden kann???
Beeindruckt verließen wir die Teeplantage nach einem Stopp auf der Terrasse des Teehauses mit einem atemberaubenden Panoramablick auf die Hügel der Teeplantage.

Weiter ging es zu einem Mittagessen, dessen Ende der erste große Regenguss begleitete. Binnen kürzester Zeit verfinsterte sich der Himmel und die Straßen begannen überspült zu werden.
Der geplante Halt bei einem Tempel in den Kalksteinhöhlen bei Ipoh musste aufgrund der Wassermengen leider ausfallen. Zu rutschig ist der Weg auf dem glatten Stein, wenn es geregnet hat.
Statt dessen setzten wir unsere Fahrt mit einem Besuch der Ubadija-Moschee neben dem Palast des Sultans Raja Aslan in der Stadt Kuala Kangsar fort.

Nach gut zwei Stunden Fahrt kamen wir in unserem Hotel in Penang an.
Morgen erwartet die malaysiasche lutherische Gemeinde uns zum Gottesdienst. Nach den Busproben heute können wir ihnen die gewünschten "several songs" vortragen und freuen uns auf die Begegnungen.

 

Antje Lütkemeier 22.07.2011 | 16:09

Früh am Morgen beginnt heute unser Programm. Zugegeben, es war acht Uhr, aber wir alle hatten in der Nacht unter dem Jetlag, der Zeitverschiebung, gelitten und nur wenig geschlafen.
Auf der Nord-Süd-Autobahn, die Singapur mit Thailand verbindet, geht es in Richtung Norden. Die etwa zweistündige Fahrtzeit auf der Autobahn wurde kurzweilig durch die vielen Erläuterungen von Renate, unserer Guide. Sie erklärte das malaysische Gesundheitssystem, sprach über die Geschichte des Landes nach der Unabhängigkeit von den Briten, die Wirtschaft und die Geographie. Mit vielen Informationen mehr im Gepäck stoppten wir bei einer Raststätte, deren Hauptattraktion für die Reisegruppe aus den vielen Verkaufsständen mit für uns exotischen, hier einheimischen Früchten bestand. Jackfrucht, Mangos, Nonas, Mangosteen - die Klugen hielten sich an die bekannten Sorten, die Mutigen probierten sich durch das Angebot.
Kurz danach trafen wir auf Temah, die uns in ein Dorf der Orang Asli, der malayischen Ureinwohner führen sollte.

Auf der kurvenreichen und engen Straße ging es über diverse Serpentinen durch den Regenwald.
Bei einem Wasserfall legten wir einen kurzen Halt ein. Auch die einheimischen Tiere ließen sich entdecken: eine Handtellergroße Spinne löste Staunen oder Gänsehaut aus. Nur wenige Schritte weiter wurde es am Straßenrand allerdings noch abenteuerlicher. Hier waren zwei große Schlangen (eine davon vielleicht zwei Meter lang) ineinander verschlungen und verbissen. In seiner gewohnt freundlichen Art sagte Roslan, unser Busfahrer, mit einer seiner kleinen Kicherer: "Be careful, poisenous"! (Seid vorsichtig, giftig.) Wir waren froh, dass die Schlangen miteinander beschäftigt waren, hielten aber trotzdem respektvollen Abstand.

Nach weiteren Serpentinen erreichten wir das Dorf der Orang Asli. Temah wies mit einigem Stolz darauf hin, das es hier schon Wasser und Strom gibt. Das Dorf, in dem etwa 200-300 Menschen wohnen, besteht aus Hütten aus Holz, Bambus und Wellblech. Nach kurzem Gang erreichten wir die Kirche, in der wir schon von einigen Frauen und Kindern erwartet wurden. "Dies ist meine Kirche, ich bin hier Pastorin", verriet uns Temah dann zu unserem großen Staunen. Sie erzählte, dass die Elterngeneration noch nicht die Möglichkeit hatte, regelmäßig eine Schule zu besuchen, dass aber mittlerweile alle erkannt hätten, wie wichtig eine gute Ausbildung ist. Sie war stolz darauf, dass die kleine Kirche des Dorfes nicht nur zu Gottesdiensten genutzt wird, sondern auch zum Lernen. "Hier lernen die Kinder zusammen mit ihren Eltern", so Temah. Erst seit etwa 15 Jahren existiert die lutherische Gemeinde, mittlerweile sind 50% der DorfbewohnerInnen christlich. (Der Rest setzt sich aus wenigen Muslimen und Anhängern des traditionellen Animismus zusammen. Temah betonte den guten Zusammenhalt des Dorfes über die Religionszugehörigkeiten hinweg.

Wenig später ein zweiter Stopp in einem weiteren Dorf, in dem wir uns eine der Hütten von innen ansehen konnten und den Umgang mit dem Blasrohr demonstriert bekamen. (Ich habe es ausprobiert, es ist eine Kunst, bei der ich kläglich versagt habe - sehr zum Amusement des Dorfchefs.)
Einer kurzen Mittagspause folgte dann ein längerer Aufenthalt bei der Post, denn die richtigen Briegfmarken in ausreichenden Mengen zu bekommen, war wiederum auch eine Kunst.
Gegen 17.30 Uhr bezogen wir unser Hotel in den Cameron Highlands, auf den Balkonen der Zimmer fühlt man sich mitten im Dschungel.

Ein weiteres Highlight war das chinesische Fondue zum Abendessen. Verschiedene Fleisch und Fischsorten, Meeresfrüchte, Gemüse und Nudeln wird in einem Topf in der Mitte des jeweiligen Tisches gegart und dann darf jede Frau sich das Ihre aus der Suppe fischen. Ein komunikativer Spaß und ein leckeres Essen gleichzeitig.

Auch Morgen wird es wieder recht früh weitergehen und so sind schon alle Frauen in Ihren Zimmern (und wahrscheinlich auch schon den Betten) verschwunden.
Meine Frage "was soll ich heute abend schreiben" wurde einhellig beantwortet:
Schöne Grüße nach Hause!

 

Katja Jochum 21.07.2011 | 16:42

Ein Tag mit vier Begegnungen liegt hinter uns - trotz des enormen Nachholbedarfs in Punkto Schlaf versicherten uns einige Frauen beim Abendessen im Hotel, dass es "nur anregend und fast gar nicht anstrengend war"... Nachdem wir uns durch den morgendlichen Berufsverkehr Kuala Lumpurs gearbeitet hatten, starteten wir unsere Gespräche bei der Womens' Aid Organization, die sich für die Stärkung der Frauenrechte in Malaysia einsetzt. Wie schwer es ist, ein wirksames Gesetz gegen häusliche Gewalt durchzusetzen, führten sie uns durch die Schilderung ihrer Arbeit mit von Gewalt betroffenen Frauen ebenso vor Augen wie die große Schwierigkeit, diese von der Regierung nicht geschätzte Arbeit zu finanzieren.

Unser zweiter Besuch führte uns zu den Frauen von Tenaganita, einer Orgnaisation, die versucht, Migrantinnen (z.B. Hausangestellte) und Flüchtlinge zu stärken und ihnen zu ihrem Recht zu verhelfen. Eindrucksvoll der Weg durch die juristischen Instanzen, der hinter der Leiterin Dr. Irene Fernandez liegt. Ihr wurde vorgeworfen, durch die Veröffentlichung der Schicksale von Migrantinnen auf internationaler Ebene den Ruf Malaysias zu schädigen und die Unwahrheit gesagt zu haben. Ende letzten Jahres wurde das Verfahren gegen sie nach acht Jahren eingestellt, weil die Unterlagen verloren gegangen waren...

Nach dem gemeinsamen Mittagessen in einem nordindischen Restaurant fuhren wir zu der katholischen Zeitung "Herald". Redakteurinnen erzählten uns von ihren Bemühungen, das politische Geschehen in Malaysia aus ihrer Perspektive zu schildern. "Es geht doch darum, die Wahrheit zu sagen und nicht, der Linie der Regierung zu folgen."
Der Besuch bei Dr. Carolinne Gunn bildete den Abschluss der heutigen Treffen. Carolinne und ihre Kollegin Rosemary arbeiten in ihrer Praxis mit Flüchtlingen, die zum größten Teil aus Myanmar stammen. In den letzten Jahren haben sie ihre Hilfe mit der Unterstützung des UN Flüchtlingswerks immer mehr ausweiten können. Neben der Praxis in Kuala Lumpur arbeiten sie in mobilen Kliniken im Bergland und im Urwald.

Bei einigen Stationen der Sehenswürdigkeiten Kuala Lumpurs und einem festlichen Abendessen im Hotel ließen wir die vielfältigen Eindrücke des Tages nachklingen. Morgen geht es weiter in die Cameron Highlands, in denen es nach der feuchten HItze in Kuala Lumpur mit augenblicklich 24 Grad Celsius richtiggehend kalt ist...

 

Antje Lütkemeier 20.07.2011 | 17:54

Endlich angekommen!
Als sich die Gruppe voller Erwartung ganz pünktlich am Montag im Frankfurter Flughafen traf, ahnte wohl niemand, dass die Abenteuer schon in Frankfurt beginnen sollten. Wegen eines technischen Defekts wurde die Maschine, die erst noch als verspätet angezeigt wurde, schließlich ganz gestrichen.
Die Gruppe verbrachte eine kurze Nacht in einem Hotel in Flughafennähe und startete am Dienstagmorgen dann den zweiten Versuch, allerdings nur um zu hören, dass wir jetzt komplett umgebucht waren auf einen Nachmittagsflug mit der Qatar Airways über Doha (Qatar).
Also hieß es einige Stunden auf dem Frankfurter Flughafen totzuschlagen.
Dann gute sechs Stunden Flug bis nach Qatar, dort auf dem Flughafen, mittlerweile mitten in der Nacht (Ortszeit), Warten auf den Weiterflug bis Kuala Lumpur.

Hier kamen wir dann schließlich heute um 14.30 Uhr an. Die lange Schlange vor dem Einreiseschalter zerrte schon an unseren Nerven, aber schließlich war auch dass geschafft und die Freude groß, dass auch unsere Koffer die Odyssee brav mitgemacht hatten und am richtigen Ort angekommen waren.
Endlich angekommen und endlich konnten uns auch der Vertreter der hiesigen Agentur und Renate, unsere Guide, in Empfang nehmen. Die beiden waren von Birgit Reiche und Maged Kharoufeh (Exodus Tours) schon gut informiert und instruirt, so dass sie alles möglich machten, um uns das Ankommen zu erleichtern.(Ich habe noch nie so einen schnellen und prblemlosen Hotelbezug erlebt!)
Nach nur kurzer Erfrischungspause ging es zum rotierenden Retaurant im Menara Tower. Bei einem Buffet von Köstlichkeiten der einheimischen und internationalen Küche konnten wir unseren Blick über die Lichter der Stadt schweifen lassen. Wunderbar!
Danach reichte die Kraft nur noch für einen kurzen Fotostopp am beleuchteten Wahrzeichen der Stadt, den Zwillingstürmen. (Nach ihrer Erbauung für kurze Zeit sogar das höchste Gebäude der Welt.)
Wieder im angenehmen Stadthotel Renaissance angekommen verschwanden alle schnell in den Zimmern, um für morgen fit zu sein. Denn dann soll es ja schließlich mit dem geplanten Programm richtig losgehen!

Trotz allen Widrigkwiten ist die Stimmung in der Gruppe gut und erwartungsvoll, alle sind gesund und morgen auch sicher wieder munter.
Die Witterung ist im Moment recht kühl, nur 30 Grad bei 85% Luftfeuchtigkeit. Für uns fühlt es sich trotzdem an wie ein Aufenthalt im Gewächshaus!
PS: Wegen technischer Probleme (mit dem Netbook) stimmt die angezeigte Zeit nicht. Hier ist es jetzt 23.53 Uhr.

 

Pfarrerin Birgit Reiche 19.07.2011 | 13:36

Der erste Tagebucheintrag kommt nicht aus Kuala Lumpur (KL), wo die Gruppe bald schon ankommen sollte, sondern aus Soest. Der Flug ist aus technischen Gründen annuliert worden, die Gruppe hat in einem guten Hotel in Frankfurt übernachtet und den bisherigen Tag nicht im Flugzeug, sondern auf dem Frankfurter Flughafen verbracht. Inzwischen haben die Frauen aber bei der Fluggesellschaft Qatar Airways eingecheckt und werden um 15.30 Uhr Richtung Doha abfliegen und nach dem Zwischenstopp um 14.10 Uhr Ortszeit (8.10 Uhr deutsche Zeit) am 20.07. in KL eintreffen. Das Programm für den morgigen Tag haben wir in einer Telefonkonferenz zwischen KL, Bad Lippspringe, Soest und Frankfurt schon verändert. Die Stimmung innerhalb der Gruppe ist gut. Den nächsten Eintrag werden die Kolleginnen morgen vor Ort schreiben.

 

Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. 13.07.2011 | 09:11

28 Weltgebetstagsbegeisterte und reiseinteressierte Frauen brechen am 18. Juli zu einer 17tägigen Frauenbegegnungs- und -bildungsreise nach Malaysia auf, die die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. anbietet.

Die Reiseleiterinnen - Pfarrerin Antje Lütkemeier und Pfarrerin Katja Jochum - berichten über ihre Erfahrungen und Begegnungen im Land.

 

Bildnachweis:
"Justice", Hanna Cheriyan Varghese, (Ausschnitt)
Bildrechte bei Weltgebetstag der Frauen - Deutsches Komitee e.V