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Grußwort Christel Schmidt
Vorsitzende der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V.

Verehrte Anwesende!

Mit dieser umfassenden Anrede alle zu begrüßen, die heute an dieser Festveranstaltung teilnehmen, habe ich entschieden, als ich die lange Namensliste sah, in der die zahlreichen Gäste verzeichnet sind, die sich dem Frauenheim Wengern verbunden fühlen und dies heute durch ihre Anwesenheit zum Ausdruck bringen.

Und ich sehe, wie viele Gäste - Mitarbeitende, Nachbarinnen und Nachbarn, Freundinnen und Freunde - über die Gäste aus Politik und Kirche, Frauenhilfe und Diakonie hinaus heute hier sind, um unter dem Motto „Beständig in Bewegung“ das 90-jährige Jubiläum des Frauenheims Wengern miteinander zu feiern.

Ich freue mich mit Ihnen, liebe Frau Spiegelberg, die Sie diese Einrichtung seit mehr als fünfzehn Jahren leiten, und mit allen, die an diesem Ort leben und arbeiten, darüber, dass wir ganz offensichtlich keineswegs den Geburtstag einer einsamen alten Dame begehen, die sich in festlichem Rahmen an Erinnerungen und längst überlebten Ehrungen delektiert, sondern mit vielen fröhlichen, lebendigen Gästen das Bestehen einer Einrichtung feiern, die, so erzählt es meine Schwiegermutter, die hier aus der Nachbarschaft stammt, in ihrer Jugendzeit allgemein als „Mädchenheim“ bekannt war und heute nun - in die Jahre gekommen, wenn ich es mal so sagen darf - ganz folgerichtig „Frauenheim Wengern“ heißt.

Als Vorsitzende der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. überbringe ich die herzlichsten Glück- und Segenswünsche des Vorstands zum 90. Jubiläum und wünsche einen schönen Festtag, an den sich alle gern erinnern mögen.

Nachdem in den Gründungsjahren und in den folgenden Jahrzehnten zunächst die Fürsorgeerziehung an verwahrlosten, auch straffälligen Mädchen und Frauen im Zentrum der Arbeit stand, bietet das Frauenheim Wengern der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. als Einrichtung der Wiedereingliederungshilfe für Menschen mit geistigen und psychischen Behinderungen seit inzwischen mehr als einem Vierteljahrhundert Frauen und Männern mit Behinderungen im Ennepe-Ruhr-Kreis ambulante sowie stationäre Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten.

Entsprechend ihrer Satzung nimmt die Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. ihren sozial-diakonischen Auftrag insbesondere in Einrichtungen für Frauen mit geistigen Behinderungen, für Menschen mit psychischen Erkrankungen und für alte Menschen sowie durch ihre Schwesternschaft wahr, und der Verein errichtet und betreibt, wie es in § 3 weiter heißt, die für die Durchführung dieser Aufgaben erforderlichen Einrichtungen und Häuser.

Unter den Einrichtungen in der Trägerschaft der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. ist das Frauenheim Wengern die älteste und größte: eine Einrichtung mit Geschichte und - davon bin ich überzeugt - mit Zukunft!

War in früheren Jahren die Trägerschaft der Frauenhilfe nach außen hin auch sichtbar durch die Schwestern der Soester Frauenhilfeschwesternschaft, so hat sich dies inzwischen grundlegend verändert.

Heute arbeiten im Frauenheim über hundert Frauen und mehr als zwanzig Männer als Angestellte, und es ist keine Schwester in Tracht mehr unter ihnen.
„Schwestern“, die Schwestern der Soester Schwesternschaft, haben seit 1917, also von Beginn an, und danach durch Jahrzehnte hindurch in der Einrichtung gearbeitet und so auch das Bild des Frauenheims in der Öffentlichkeit geprägt.
Bis heute sind viele Schwestern der Schwesternschaft mit den Menschen in dieser Einrichtung eng verbunden, unterstützen sie zum Teil auch noch ehrenamtlich.

Doch die Anforderungen - Rahmenbedingungen durch gesetzliche Veränderungen wie auch allgemein die Lebensbedingungen - haben sich gewandelt, und die heute hier im Frauenheim tätigen „Schwestern“ sind Krankenschwestern und Vertreterinnen nur einer Berufsgruppe von vielen anderen.

Menschen mit rund dreißig unterschiedlichen Berufsbezeichnungen arbeiten heute als Angestellte der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. im Frauenheim in Wengern, und dass sie sich ihrer Zugehörigkeit zum größten evangelischen Frauenverband Deutschlands bewusst sind, haben nahezu alle von ihnen gemeinsam mit zahlreichen Bewohnerinnen und Bewohnern mit viel Freude und durch großen Einsatz gezeigt, als sie im vergangenen Jahr am 20. Mai am Evangelischen Frauentag in Dortmund teilnahmen, dem Festtag anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V..

In der Trägerschaft der Frauenhilfe zu stehen, beinhaltet über das Arbeitsverhältnis hinaus noch etwas mehr und zeigt sich, nicht zuletzt, auch durch die große Zahl der Gäste aus gemeindlichen Frauenhilfe-Gruppen und aus den Stadt- und Bezirksverbänden heute hier anlässlich des 90-jährigen Jubiläums.

Diese Verbundenheit der Frauenhilfemitglieder mit der Einrichtung Frauenheim Wengern besteht seit der Gründungszeit.

Sie hat sich erhalten - wenn auch durch den Kirchenkampf bedingt mit Einschränkungen - in den Jahren der nationalsozialistischen Diktatur und durch die schlimmen, entbehrungsreichen Jahre des 2. Weltkriegs.

Und sie erweist sich bis heute in den Besuchen von Frauenhilfe-Gruppen hier vor Ort, in Patenschaften und auch in der beständigen Bereitschaft, für besondere Anschaffungen und Zusatzausstattungen Spenden und Kollekten zur Verfügung zu stellen.

Das Frauenheim Wengern ist nicht nur die älteste und größte Einrichtung der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V., sondern zugleich auch die am häufigsten besuchte, will mir scheinen, und das mag ja zu der Erkenntnis führen, diese Einrichtung habe so etwas wie (Vorzeige-) Modellcharakter.

Dass diese Offenheit nach innen und außen, bei aller nötigen Flexibilität, erhalten bleibe, dass die ständige Verbesserung der Angebote für Menschen mit Behinderungen Ziel und zugleich Motor Ihrer Arbeit hier sein möge, vor allem aber, dass Gottes Segen Sie leite und begleite in dieser Arbeit, an jedem Tag und bis in alle Zukunft, wünsche ich Ihnen von Herzen.

Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.
 

Landesverband der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. Feldmühlenweg 19 59494 Soest
Tel.: 02921 371-0 Fax: 02921 4026 e-Mail: info@frauenhilfe-westfalen.de