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Text drucken Eine Herausforderung des Jubiläumsjahres wird es sein, die Geschichte des Frauenheims offen und selbstkritisch zu betrachten. Welches Frauen- und Menschenbild prägte die ersten Jahrzehnte der Arbeit? Wie gingen Mitarbeitende und für die Fürsorgeerziehung Verantwortliche mit Frauen und Mädchen um, die Gewalt, Missbrauch und Vergewaltigung erlebt hatten? Welche pädagogischen Grundsätze, medizinischen und psychologischen Grundannahmen waren handlungsleitend? Die Beteiligung der Verantwortlichen im Frauenheim Wengern an den Maßnahmen der Zwangssterilisation in der Zeit des Nationalsozialismus ist im Zusammenhang mit der historischen Forschung zum 100-jährigen Bestehen der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen bedrängende Erkenntnis und historische Tatsache geworden. Wir werden im Jubiläumsjahr derer angemessen gedenken, denen Schaden an Körper und Seele zugefügt wurde. Wir müssen Schuld bekennen und um Vergebung bitten. "Jubiläum" hat seine Wurzel in der hebräischen Bibel, unserem alten Testament. Die Umstellung der Arbeit von der Fürsorgeerziehung zur Wiedereingliederungshilfe ist ein Zeichen für Beweglichkeit und Bewegung gewesen. Und diese Bewegung hat sich fortgesetzt. Die Wohnformen haben sich differenziert. Selbstbestimmtheit und Eigenständigkeit sind zentrale Ziele aller Hilfebedarfsplanungen geworden. Es wird sehr viel Sorgfalt darauf verwendet, die Fähigkeiten und Ressourcen, aber auch die Verletzungen und Beschädigungen jeder und jedes einzelnen wahrzunehmen. Bewegung ist niemals Selbstzweck. Es geht immer um die Verbesserung der Angebote, um so viel Teilhabe für Menschen jeden Alters und jeder Art der Behinderung wie möglich zu erreichen. So ist der Faktor Beständigkeit im Motto des Jubiläums geeignet, den Blick auf die menschliche und fachliche Verlässlichkeit und auf die Sicherheit zu lenken, die im Wohnen und Arbeiten Beheimatung schaffen. Gott selbst und seine Verheißung eines Lebens in Gerechtigkeit und Würde für alle Menschen hält unsere Sehnsucht wach, ein Leben in Fülle für alle Menschen zu erreichen. So werden wir nicht zuletzt - beständig in Bewegung - auf dieses Ziel hin weiterarbeiten. Pfarrerin Angelika Weigt-Blätgen |
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Landesverband der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen
e.V. |