Text drucken Das Frauenheim Wengern feiert in diesem Jahr sein 90jähriges Bestehen. Von Beginn an war die Einrichtung in Trägerschaft der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. Schwerpunkt im Frauenheim Wengern ist seit Mitte der 80er Jahre das Wohnen und Arbeiten von Menschen mit Behinderungen. Die fast 200 Menschen mit Behinderungen, für die das Frauenheim Wengern eine Heimat und einen Raum zur weiteren Förderung bietet, haben unter anderem Persönlichkeitsstörungen, frühe Bindungsstörungen, Psychosen aus dem schizophrenen Formenkreis, affektive Störungen oder hirnorganische Erkrankungen, frühkindliche Hirnschädigungen, erworbene Schädigungen durch Erkrankungen oder Unfälle, Geburtsschäden und genetisch bedingte geistige Behinderungen. Das Frauenheim Wengern ist mit seinen stationären und ambulanten Angeboten ein bedeutender sozialer Dienstleister und Arbeitgeber in der Region: Im Bereich Wohnen und Arbeiten sind fast 150 Menschen im Alter von 20 bis 64 Jahren tätig. Seit mehr als 15 Jahren leitet Edelgard Spiegelberg das Frauenheim in Wetter-Wengern und ihr Einsatz gilt Menschen mit Behinderungen. Stationär untergebracht sind in Wengern 163 Menschen mit Behinderungen, 24 werden ambulant betreut. Zwischen 18 und 96 Jahren ist das Alter der Bewohnerinnen und Bewohner. Seit 1999 finden im Frauenheim Wengern auch Männer Betreuung und Arbeit. 28 Männer sind derzeit im Wohnheim untergebracht und ein Mann wird ambulant betreut. 155 Menschen mit Behinderungen im Alter zwischen 18 und 64 Jahren sind heute in der „Werkstatt für behinderte Menschen“ tätig, zu dem auch der als Bioland-Betrieb geführte Garten- und Landwirtschaftsbereich gehört. 13 Menschen arbeiten in der Wäscherei, 6 in der Fleischerei, 20 in der Landwirtschaft, 21 im Garten, 18 in der Hauswirtschaft, 11 im Förderbereich, 53 in der Montage und 13 im Berufsbildungsbereich. Die Umstellung der Arbeit von der Fürsorgeerziehung zu Anfang zur Wiedereingliederungshilfe heute wertet Angelika Weigt-Blätgen, leitende Pfarrerin der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V., als Zeichen für die Beweglichkeit der Einrichtung. Selbstbestimmtheit und Eigenständigkeit seien zentrale Ziele aller Hilfebedarfsplanungen geworden. Es werde sehr viel Sorgfalt darauf verwendet, die Fähigkeiten und Ressourcen, aber auch die Verletzungen und Beschädigungen jeder und jedes Einzelnen wahrzunehmen. Ihnen allen will das Frauenheim, wie Angelika Weigt-Blätgen aus Anlass des Jubiläums formulierte, Sicherheit sowie fachliche und menschliche Verlässlichkeit bieten. 30 Bewohnerinnen bzw. Bewohner sind im Ruhestand und sie - wie auch die arbeitenden Menschen mit Behinderungen - können zwischen unterschiedlichen Freizeitangeboten wählen. Besonders reger Nachfrage im Freizeitbereich erfreuen sich Musiktherapie und Musikunterricht, verschiedenste Bewegungsangebote, Schreiben, Lesen und Rechnen, Nähen und Seidenmalerei. Attraktiv ist auch das monatlich stattfindende Spezialkino und die monatliche Disco, aber auch Kegeln und Kochen. Auf dem Gelände „Am Böllberg 185“ befinden sich ein Modestübchen, ein Kiosk und die Cafeteria. Einmal wöchentlich öffnet das Kiosk für ca. 30 Kundinnen und Kunden. Ebenfalls einmal monatlich finden sich ca. 80 Personen zum Programm im Café und 15 bis 20 Personen treffen sich monatlich, um im Modestübchen einzukaufen. Längst ist die Arbeit mit behinderten Menschen nicht auf das Gelände des Frauenheimes „Am Böllberg“ begrenzt: Betreuungen erstrecken sich auf zahlreiche Wohnungen im Stadtgebiet. Seit Mitte Juni dieses Jahres gibt es im Ort in Wengern den „Treffpunkt“. Über 50 Frauen, die bereits aus der Einrichtung ausgezogen sind, sowie heutige Bewohnerinnen des Frauenheimes, die im Ruhestand sind, können sich nun in der Osterfeldstraße 34a treffen, klönen, lesen und an verschiedenen Kursen zur politischen Bildung, zur Literatur und zur Bibel teilnehmen. Den Frauen im Alter von 20 bis 73 Jahren wird auch ein Mittagstisch angeboten. Es gehe immer um die Verbesserung der Angebote, „um so viel Teilhabe für Menschen jeden Alters und jeder Art der Behinderung wie möglich zu erreichen“, formuliert die leitende Pfarrerin, Angelika Weigt-Blätgen, die Ziele des Verbandes in der Arbeit mit Menschen mit Behinderungen im Ennepe-Ruhr-Kreis. |
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Landesverband der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen
e.V. Feldmühlenweg 19
59494 Soest |