Antje Lütkemeier | 18.06.2012 | 18:43 | |
Von Römern, Frauen und Wein (ohne Gesang!) Die Spuren der Werbung für Kultur und imperiale Lebensart sind noch heute sichtbar: die Stadtmauer mit einst 54 Wachtürmen, die Toranlagen am Nord- und Südende des Cardo, das Theater mit 20000 Sitzplätzen und die Tempelanlage für das gemischt römisch-gallische Gotterpanoptikum. Zuletzt besuchten wir in der Mitte der Altstadt die romanische Kirche mit einem Bildprogramm, welches deutlich an Cluny erinnert und den wunderbaren Steinmetzarbeiten des Giselbertus (zumindest denen, die im Moment zu sehen sind - durch kleine Unstimmigkeiten von Kommune und Kirche sind die berühmtesten Kapitelle leider nicht zu betrachten. Findig wie die Gruppe ist, kauften wir statt dessen Postkarten von den Objekten der allseitigen Begierde.) Béatrice Dubois, Winzerin, Kellermeisterin und Miterbin der Domäne Dubois et Fils (Söhne?!?) führte uns durch den Betrieb, der über 23 Hektar Weinanbaufläche verfügt. Verglichen mit den durchschnittlichen acht Hektar im Burgund ein Riese unter den Domänen. Schließlich war es soweit: neben einer ausgiebigen (!) Weinprobe erzählte Frau Dubois auch von der Association Femmes et Vins de Bourgogne, einem Zusammenschluss von 39 Winzerinnen und Kellermeisterinnen zum Zweck des Erfahrungsaustauschs und der gegenseitigen Unterstützung. Auch berichtete sie von ihren Erfahrungen als Frau in einer traditionellen Männerdomäne, dem Weinan- und -ausbau. Das Frau Dubois ihren Beruf versteht, konnten wir wohl bei den verschiedenen Weinsorten, Lagen und Jahrgängen schmecken. Fröhlich beschwingt strebte die Gruppe dann dem Hotel zu und wartet nun auf das Abendessen. Beaune ist bekannt für gute Küche und eine Vorstellung davon bekommt man sogar in diesem Ableger einer Hotelkette. |
Katja Jochum | 17.06.2012 | 19:29 | |
Frauenhilfe ist überall… Nach dem Gottesdienst in Taizé, dem Sitz der Communauté, die Frère Roger Schutz 1940 gegründet hat und die besonders für die internationalen ökumenischen Jugendbegegnungen und die vielen meditativen Lieder bekannt ist, begrüßte uns einer der Freiwilligen, Lorenz. Er führte uns in das Leben in Taizé ein und erzählte, welche Erfahrungen er mit diesem spirituellen Ort verbindet. Meist ist der erste Schritt ein Wochenaufenthalt bei einer Jugendbegegnung. Bei vielen schließt sich dann eine Zeit als Freiwilliger an. Der nächste Schritt ist dann eine Aufnahme in die Bruderschaft, bevor es mit einer schlichten Zeremonie im Abendgebet zur Einkleidung kommt. Drei bis fünf Jahre vergehen dann meist, bis der Bruder sich endgültig an die Communauté von Taizé bindet und verspricht, die Gelübde zu halten. Wir durften das Mittagessen mit den Jugendlichen einnehmen: Heute bestand es aus einem Teller mit gut gewürztem Kartoffelbrei und einem Ei oder einer Scheibe Salami, einem Brötchen und einem Päckchen Frischkäse, einem Apfel, einem Keks und einer Schale Wasser. Wir saßen auf überdachten Holzbänken. Um zwei Uhr ging es weiter zur Erkundung von Cluny, der berühmten Klosteranlage, von der noch Reste erhalten sind. Unsere heutige Reisebegleiterin Claire erzählte uns, dass Cluny im vergangenen Jahr vom französischen Staat eine Zuwendung von 22 Mio Euro erhalten habe, die es ermöglicht hat, die Ruinen und das Museum von Cluny in erheblichem Maße zu renovieren und zu erweitern. |
Katja Jochum | 16.06.2012 | 22:17 | |
Sonne satt, das Hotel de Dieu, Senfspezialitäten und edle Weine… Von unserer Reiseführerin, die mit unserer Pariser Begleiterin Cathérine den Namen teilt, erfuhren wir, dass wir mit dem Hotel de Dieu die Sehenswürdigkeit Frankreichs wahrnahmen, die jährlich die meisten Gäste anlockt: ca. 450000 Menschen kommen jährlich nach Beaune, um das wunderschöne Bauwerk mit den buntgebrannten Ziegeln zu besuchen und etwas über sein System der Krankenpflege und Altenhilfe zu erfahren, das mit einigen Hilfeangeboten bis heute in diakonisch in die französische Gesellschaft hineinwirkt und über Jahrhunderte ein Vorbild für andere Krankenhäuser war. Der erste Eindruck, als wir den Innenhof betraten, war von Staunen geprägt: Von der Straße aus hatte sich lediglich eine schlicht gehaltene Vorderfront präsentiert; im Innenhof wurde die Pracht der berühmten bunten Dächer sichtbar. Nach einem aufwändigen Verfahren gebrannte mehrfarbig bunte Ziegel schmücken die Dächer. Nur das untere Viertel dieser Ziegel ist sichtbar - durch diese Schichtung ist die Arbeit besonders dauerhaft: Die Ziegel liegen übereinander „wie die Federn einer Ente“. In den Krankensälen und ihren abgetrennten Bettabteilen wurden zunächst 3 Personen pro Bett untergebracht, Frauen und Männer wurden in einem Saal gepflegt. Allen Kranken war der Blick auf den Flügelaltar von Rogier van der Weyden mit einer Darstellung des zweifachen Ausgangs des Weltgerichts offen. Gepflegt wurden sie von Frauen, die der Schwesternschaft der Heiligen Martha angehörten. Nach einer Besichtigung der Kirche Notre Dame und dem dort ausgestellten Teppich-Bildzyklus zum Leben von Maria und einer kurzen Pausenzeit fuhren wir weiter nach Dijon. Morgen wird das Frühstück früher beginnen: Um 7.45 Uhr müssen wir aufbrechen, um rechtzeitig zum Gottesdienst in Taizé zu sein. |
Katja Jochum | 15.06.2012 | 18:08 | |
Mit einem Adieu, Paris! haben wir heute unseren Tag begonnen und Abschied von der erneut regnerischen Hauptstadt Frankreichs und dem Foyer Le Pont genommen. Bevor wir bei unserem nächsten Reisequartier eintrafen, gab es auf halber Strecke bei nunmehr fast sommerlichem Wetter eine Begegnung mit der von den keltischen Senonen gegründeten Siedlung Autricum, die wir heute als die Stadt Auxerre kennen. Angewachsen zu einer Handelsstadt mit Beziehungen nach Paris und Nevers, erlebte Auxerre im 12. Und 13. Jahrhundert seine Blütezeit. Bei unserer Führung durch die Stadt stand die Besichtigung der Kathedrale im Mittelpunkt, die wir durch stetig ansteigende Gassen mit wunderbaren Fachwerkhäusern erreichten. Nach einer fundierten Einführung durch unsere heutige Reiseführerin Sylvia im Inneren der Kathedrale und einem „Laudate omnes gentes“ aus 30 Kehlen staunten wir aus der Kirche heraustretend über eine Besonderheit von St. Étienne: Die Westfassade ist mit einer reichen Portalskulptur versehen. Biblische Erzählzyklen von Johhannes dem Täufer, der Schöpfungsgeschichte und David und Bathseba sind in einzelnen Kassetten plastisch dargestellt. Nach einer Pause ging es dann weiter nach Beaune in unser neues Reisedomizil, das Hotel Kyriad. |
Katja Jochum | 14.06.2012 | 21:25 | |
Paris en miniature, Seerosen, die Orgel von Notre Dame und mildes Abendlicht So gestärkt fuhren wir zum Musée d’Orsay, das in dem alten Bahnhof Gare d’Orsay untergebracht ist. Die anschließenden freien Stunden nutzten manche für die Abendandacht in Notre Dame, für eine Seine-Fahrt, einen Bummel durch die Galéries Lafayettes oder die Tuilerien. Alle Teilnehmerinnen lassen unsere zu Hause Mitlesenden und -Erlebenden herzlich grüßen! |
Bildnachweis:
Ich war fremd - ihr habt mich aufgenommen (Ausschnitt),
Anne-Lise Hammann Jeannot, © WGT e.V.